Wahlkampf in Bayern: Strauß statt Söder?
Wahlkampf in Bayern. Scholz redete für die SPD unter etlichen Pfiffen und Buhrufen von AfD-Anhängern schon am Wochenende in München am Marienplatz. Ob das der Bayern-SPD hilft oder eher schadet, bleibt da die Frage. Zur CSU kann man heute in Focus lesen:
„Landtagswahl in Bayern
Strauß statt Söder! Mit neuer Strategie kämpft die CSU gegen die AfD“
Gestern, 19.08.2023 | 20:28
Die CSU macht Wahlkampf mit dem 1988 verstorbenen Franz Josef Strauß
Söder will jetzt den Strauß geben gegen die AfD , die die 5. Kolonne Moskaus sei, die aus der EU und der NATO austreten will und es rechts von der CSU keine demokratisch legitimierte Rechte geben dürfe. Söder als neuer Strauß oder Strauß statt Söder, wenn die Leute dem Wendehals Söder den neuen Strauß nicht abnehmen und zutrauen. Der ganze Rohrkrepierer der Kampagne könnte schon darin bestehen, dass der Eindruck entstehtmeint, dass Söder es selbst nicht kann und man deswegen Strauß braucht, was dann mehr als Leichenfledderung, Mumienschändung und billige, raubgräberische Plünderung der Altkleiderschränke der Vorfahren denn als Tradition wahrgenommen werden könnte, die den neuen Kaiser vielleicht auch dann ohne Kleider dastehen lässt. Zumal es auch so interpretiert werden kann: Söder kann es nicht im Diesseits. Er braucht Stimmen aus dem Jenseits. Bestenfalls wird er noch als Medium wahrgenommen, dass bei politischen Seancen versucht, die spirituelle Aura des Verstorbenen wieder lebendig zu machen, also als so eine Art transzedentale Synchronsprecher, der auf ein gutes Karma hofft.Aber das kann eben gehörig schiefgehen.
Zudem: Ob die alte Westbindung und der damalige Transatlantismus noch so zieht wie früher, zudem seit Bush jr.,Irakkrieg und Trump ja da einiges erodiert ist. Strauß war ja bekannt für markige Sprüche, zumal mit dem einen oder anderen klassischen Lateinzitat garniert, mit dem er ostentativ auf seine durch Bildung erlangte katholische Aufstiegserfolgsgeschichte vom Metzgersohn zum humanistisch gebildeten Vollblutpolitiker deutete. Interessant war, dass ihm sogenannt einfache Leute solche Sätze wie „Haben Sie überhaupt Abitur?“ und „Nicht jede Putzfrau kann Bundeskanzler werden“ nie übel nahmen. Lenin hatte ja dazu im Gegensatz mal von der Putzfrau, die Politbüromitglied werden könne als Ideal gesprochen. Jedenfalls sahen auch die sogenannten einfachen Leute von der Ptzfrau bis zum Facharbeiter, da eher einen von ihnen, der sich durch leistungsorientierte harte Arbeit und Bildung hochgeschafft und hochgekämpft hatte, „es geschafft hat“, eine Art männlicher Evita-Peron-Effekt. Don´t cry for me, Bavaria, wohin die staatsverbeamtete Lehrerpartei der SPD mit linken Apo-Intellektuellen und Studentenführern der 68er, die über Entfremdung durch Lohnarbeit, Mehrwert, Expropriation der Expropriateuere und historischer Mission der Arbeiterklasse in ihren Salonzirkeln schwadronierten, eher als klassen- und volksfremd empfunden wurden wie heute dann aus Neuer LInken und maoistischen K-Gruppen hervorgegangenen Grünen. Strauß wurde trotz Dr.(h.c.) daher nie mit dem üblichen Anti- Intellektualismus der sogenannten einfachen Leute als „ein Studierter“ gesehen, sondern als bodenständig Gebliebener, der seine Wurzeln nie verleugnete und aufgegeben hatte , auch die Sprache des einfachen Volkes bedienen konnte, wobei er immer sagte, dass man die Sprache des Volkes sprechen sollte, aber ihm nicht nach dem Wort reden solle. Die königlich-bayerische SPD und chancenlose Linke in Bayern stand daher immer unter exotischem Arten- und Minderheitenbiotopenschutz. Aber ob die Leute einem Wendehals wie Söder den neuen Strauß abnehmen? Strauß hat keine Bäume umarmt. Aber er sagte, auch man solle „nie nie sagen“ und änderte da auch seine Meinung, wenn sich die politischen und anderen Konstellationen änderten, sei es bei seinem Besuch bei Mao oder eben dann bei seinem Milliardenkredit für Honecker. Aber das geschah mehr zu längeren historischen Zeitenwenden und nicht taktisch und im Jahreswechsel nach Umfragewerten.
Ich habe Strauß zweimal live in Murnau erlebt. Der Mann war eine kraftvolle, energiestrotzende Kampfmaschine, dem manchmal seine Impulsivität dann doch wieder einen Streich spielte . Die reinste rhetorisch brilliante Agitpropmaschine mit fast Leninischer oder Carl Schmittscher Feindbildunterscheidung: „Freiheit oder Sozialismus“. Die Stahlhelmfraktion der Union neben Dregger. Dagegen wirkt Söder eher etwas woke und warmduscherhaft. FJS war auch nicht unumstritten, um das Mindeste zu sagen.
Strauß hielt sowohl bayertümelnde Seperatisten wie die Bayernpartei, den in München- Pasing als Zentrale residierenden un d izwischen verstorbenen Dr. Gerhard Frey samt seiner Deutschen Volksunion (DVU) und seiner Nationalzeitung oder die NPD und deren „Deutsche Stimme“ klein, wehrte sich auch gegen Avancen von der Neuen Rechten, Konservativer Revolution von dem Chef der Siemensstiftung Armin Mohler, der Burschenschaft Danubia in der Möhlstraßé, der MÜnchner Freiheit und Jungen Freiheit oder dem Criticon der Schreck-Notzings, sowie den Republikanern von SS- Schönhuber, der nach Veröffentlichung seines naziverherrlichenden Buches „Ich war dabei“ sowohl aus dem Bayerischen Rundfunk wie auch dem Franzensclub von FJS flog.
So wasserdicht waren aber Straußens Abgrenzung zu Rechtsradikalen auch wieder nicht im außerparlamentarischen Rahmen, da er zum einen meinte, dass „man mit Hilfstruppen nicht zimperlich sein“ solle und die wahrscheinlich von der NATO und den USA unterstützten Gladionetzwerke von rechtsradikalen Stay- Behind-Wehrsport- und Partisanentruppen wie etwa die Wehrsportgruppe Hoffmann als „Wochenendabenteurer“ verharmloste. Bis das Ganze zur Bundestagswahl 1980 mittels des Oktoberfestattentats in München selbst um die Ohren flog, als Wehrsportgruppenmitglied Gundolf Köhler zwar als Einzeltäter und Bombenleger ausgemacht wurde, aber alle Versuche von Strauß dies als Stasi-/KGBattentat, um ihn als Kanzler zu verhindern darzustellen nichts fruchteten, unter anderem auch wegen der Langemannaffäre, den Recherchen Ulrich Chaussys, weswegen schon die eine oder andere Mittäterhand aus dem Asservatenreservoir verschwand und etliche Dokumente wie bei der NSU geschreddert wurden. Günther Walraff hatte Gladio und Straußens Beziehungen zu Rechtsradikalen auch in seinem Buch „Unser Faschismus nebenan“ thematisiert, wie auch einen von Strauß geplanten Putsch seitens des portugisischen General Spinola gegen die neue portugisische Regierung nach der Nelkenrevolution mittels investigativer Undercoverrecherche öffentlich gemacht. Nun ist Strauß ist tot und Walraff kümmert sich heute nur noch mittels des Teams Walraff um hygienische Zustände bei Burgerketten in bestem grünen Foodwatch- und Verbraucherschutzsinne.
Prägend war für Strauß auch seine eigene Jugend, da sein Vater seine Metzgerei nahe des Schellingssalons hatte, in dem Hitler und Oskar Maria Graf verkehrten, sowie die Metzgerei gegenüber dem Fotoshop von Hitlers Hoffotografen Hoffmann gelegen war , der sich da schon mal eine Leberkässemmel nebst seiner Assistentin Eva Braun oder anderer NS- Kameraden abholte. Zudem da auch im heutigen BILD-Gebäude der Völkische Beobachter sein Hauptquartier in der damaligen Hauptstadt der Bewegung hatte.Man würde heute von einem schlechten sozialen Umfeld mit ungewisser oder eben fast gewisser Sozialprognose sprechen. Als der kleine Franzl daher mal Flugblätter der NSDAP verteilen wollte, setzte es seitens seines katholischen Vaters eine gehörige bayerische Watschn und wurde klargestellt, dass Franzl sich von solch gottlosen, nihlistischen und brutalen Leuten, die genauso schlimm wie die Kommunisten seien., fernzuhalten habe. Desweiteren sollte Franzl Metzger werden und den Familienbetrieb übernehmen, aber ein mit dem Vater befreundeter katholischer Priester entdeckte die Talente des Jungen und überredete den Vater ihn aufs Gymansium und auf die Universität zu schicken. Wie Helmut Schmidt war für FJS auch die Naziherrschaft und der Weltkrieg der Nationalsozialisten eine prägende Erinnerung, die ihn zu einem „Nie wieder!“ veranlasste, wobei er in einem militärisch starken Deutschland zusammen mit der Atomweltmacht USA damals die richtige nukleare und militärische Abschreckung gegen die nuklear und bis an die Zähne gerüstete und bewaffnete kommunistische Sowjetunion und des Warschauer Paktes sah, weswegen ihm der Ruf des Antikommunisten und Militaristen anhing. Dies sah er aber eher als Ehrentitel und Denunziation von Moskaus Einheitsfront und 5. Kolonnen, die Söder nun wieder in der AfD sieht, insofern es noch keine Wagenknechtpartei gibt. Seinen pazifistischen Kritikern erläuerte er seine Version von „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ auch immer kurz und schmerzlos mit einem seiner geliebten klassischen Lateintitate: „Si vis pacem,para bellum“ , also: Willst du Frieden bereite dich auf den Krieg vor. Wie der damalige Verteidigungsminister und erste deutsche NATO- Generalsekretär Manfred Wörner bezeichnete Strauß angesichts der pazifistischen und neutralistischen deutschen Friedensbewegung, deren Mutlang- Blockaden, Bonner Hofgartendemos und Menschenketten die NATO auch als „größte Friedensbewegung der Welt“.
FJS polarisierte und war anfangs auch ein Gegner der Brandtschen Ostpolitik. Erst mit Gorbatschow wechselte er seine Meinung und kam der legendäre Milliardenkredit und Moskauflug., wobei er bei seinem Treffen mit Gorbatschow political incorrect äußerte, dass er schon mal in Russland gewesen war- wenngleich mit der Wehrmacht. Aber Gorbi, der zuvor vom späteren Herz-Jesus-ATTAC- Geißler noch als „der schlimmste Hetzer seit Goebels“ angegriffen wurde, vergab dies und war da inzwischen in Straußens Auge eben eine Zeitenwende. Und da galt halt, dass man „nie nie sagen“ soll.
Zudem er auch mit Sprüchen wie „Wer solche Wirtschaftsleistungen wie das deutsche Volk errungen hat, braucht sich nichts mehr über die deutsche Vergangenheit anzuhören“ oder „Lieber ein Kalter Krieger als ein warmer Bruder“ agierte. Fraglich, ob Söder bei all seiner Antiwokenesskampagne gegen Political Correchtness solche Äußerungen heute tätigen könnte, zumal ja schon der Hupsi Aiwanger von den Freien Wählern von Söder und den Grünen schon des Trumpismus und des AfD-Sprechs verdächtigt wird, zumal Hupsi Beifall bekam, während Söder bei der Heizpumpendemo von Monika Gruber ausgepfiffen wurde. . Umgekehrt könnte sich die AfD gerade auf solche Sprüche berufen und bei Protest den Söder als Sprach- und Verbotspolizei gegen Strauß vorführen. Motto: Wer Strauss will, muss das Original und AfD wählen. Das kann auch böse nach hinten losgehen. Bestenfalls profitieren noch Hupsis Freie Wähler, da man ohne sie wahrscheinlich ostdeutsche Verhältnisse hätte, aber es eben diese CSU-Abspaltung, die Fleisch des Fleisches der CSU und eben zugleich Dorn im Fleische der CSU ist, als ebenso bundesweit einmaliges Phänomen im Freistaat Bayern nebst AfD und Bayernpartei gibt.
Strauß hatte immer den Spruch: „Die Heimat ist Bayern, das Vaterland Deutschland, die Zukunft Europa“, verfolgte klassische Realpolitik ohne werteliberale Menschenrechtspolitik und knuddelte auch mit Dikatoren aller Welt von Pinochet zu Suharto und Mobutu bis auch zum kommunistischen Klassenfeind Mao („Only Strauß could go to China“). Ihm wurde auch Korruption nachgesagt, wobei sein Sündenregister in Engelsmann „Schwarzbuch Strauß“ aufgelistet ist-von Onkel Aloisius, HS 30, Fibag bis hin zur Starfighteraffäre. Legendär auch die Geschichte, als ihm eine schwarze Prosituierte in New York nach einem Treffen mit Lockheed die Geldbörse stahl, was Engelmann und die Linke skandalisieren wollte, wobei unklar blieb., ob Strauß jetzt katholische Doppelmoral, Rassenschande oder Korruption vorgeworfen wurde, um ein paar katholische Gebetsmütterchen und Kaffeetanten zu schrecken. Schon witzig, dass sich Vorreiter der sexuellen Revolution und Linke als Obermoralisten aufspielten, hatten Brandt und Schmidt auch jede Menge außereheliche Geschichten, die aber damals nicht publik wurden und in Journalistenkreise diskret unter einer medialen Schweigeglocke gehalten wurden, zumal es auch noch keine Me Too- Kampagnen gab. Zudem er auch der amerikanischen Seite als guter Transatlantiker galt und anders behandelt wurde als der sozialistische, mehr antiameirkanische potentielle französische Präsidentschaftskandidat Dominique Strauß- Kahn bei seinem Sexskandal später, was dann auch als Film mit Gerard Depardieu verfilmt wurde. An Strauß aber perlten solche Vorwürfe wie bei Trump bei Stormy Daniels oder dem legendären Pussy- Interview im Bus ab, zumal Strauß sich auch nie so vulgär wie Trump über Frauen äußerte, wenngleich er die unter ihm gegründte Frauenunion auch mal seine „CSU-Walküren“ nannte. Was aber seiner Beliebtheit unter seinen Anhängern keinen Abbruch tat. Anerkennend hieß es auf bayerisch stattdessen immer: „A Hund is a scho“ und eben ein „Batzi“. Wer dachte, er sei mit der Spiegelaffäre am Ende seiner Karriere gewesen und nach seinem Posten als Verteidigungsminister und dann nach einem kurzen Interregium in der ersten Groko und der ersten Wirtschaftskrise Nachkriegsdeutschlands mit dem sozialdemokratischen Karl Schiller als Wirtschafts-/Finanzminister-Krisenmanager -Duo „Plüsch und Plum“ ins sichere Bayern geflohen, wurde eines besseren belehrt, als er aus dem weiß-blauen Exil 1980 als Bundeskanzlerkandidat der CDU/CSU gegen Helmut Schmidt antrat und nur knapp verlor. Doch die Republik wollte scheinbar nicht den ersten Bayern als Bundeskanzler. Zumindestens stellte er sich dann als Opfer unwoken preußischen antibayerischen Rassismus gegen die Alpen-Natives und bayerischen PoCs dar. Ja er akzeptierte den „schwarzen Riesen“ Kohl, den er zuvor noch als geistigen und charakterlichen Tiefflieger wie zuvor nur noch Straußens Erzfeind Rudolf Augstein und dessen Spiegel mit Geschichten über den saumagenfressenden, ungebildeten, dummen und provinziellen Kohl verspottet hatte (Magareth Thatcher: „My God, he is so German!“und „Give me my money back!“/Titanics „Birne“) und startete keinen zweiten Kreuther Beschluss, also die Ausdehnung der CSU vom Freistaat auf die ganze Bundesrepublik jenseits des Weißwurstäquators.
Er galt auch als Vertreter von Industriepolitik. Der wirtschaftsliberale Münchner Medienzar Ippen nannte ihn auch mal einen „Staatskapitalisten“ und der Aufstieg der deutschen und europäischen Luft- und Weltraumfahrtindustrie wäre ohne ihn so nie gekommen: Airbus, ESA, Arianne, Tornado, Eurofighter und Gallileo. Er galt auch als der Politiker, der die Olympischen Spiele 1972 nach München brachte und aus der eher dörflichen Stadt, dem Millionendorf, mit dem sozialdemokratischen Münchner Oberbürgermeister Hans Jochen Vogel eine moderne Großstadt machte. Galt Strauß der Linken als Kalter Krieger, Reaktionär, Ewiggestriger, Rechtsradikaler und Faschist, so galt er innerhalb der CSU als Visionär Modernisierer und Erneuerer gegen die Hundhammer-CSU, die Bayern lieber als katholisches Agrarland belassen hätte, zumal mit verpflichtendem Fischverzehrgesetz für Freitage. Strauß gilt in der CSU- Geschichtsschreibung als der Politiker, der Bayern von einer Agrargesellschaft zu einer Industriegesellschaft machte, wie später Stoiber, der Bayern zur Hitechgesellschaft machen wollte (Lederhose und Laptop) oder sich Söder darin versucht mittels Weltraumprogrammen „Bavaria No.1“ und Quantum Valley, wenn er nicht gerade Kreuze aufhängen lassen will. Ebenso strebte Strauß immer nach deutschen oder europäischen Atomwaffen, was sich aber nicht durchsetzen ließ. Auch sprach Strauß im Zusammenhang mit dem Atomwaffensperrvertrag von einem „nuklearen Versailles“. Unvergessen auch sein Millardenkredit an die Honecker-DDR und sein Flug mit einem Kleinmotorenflugzeug nach Moskau zu Gorbi nach Rusts Cesna-Kamikaze-Landung am Roten Platz, bei dem die mitfliegende CSU-Führungsmannschaft angesichts der Flugkünste des flugbenzinsteuerbefreiten Privatfliegers Strauß schon mal um ihr Leben bangte. Man darf gespannt sein, ob die Straußkinder sich da auch wieder aus der Versenkung melden, auch die Hohlmeierin. Aber wissen die Jüngeren überhaupt noch wer Strauss war? Das richtet sich dann wohl eher an die älteren Jahrgänge.und auch mehr an die ländliche Bevölkerung, denn in den Großstädten und jüngerem, vor allem akademischen Milieu hat die CSU ja ein „Imageproblem“wie es immer so schön und euphemistisch heißt.
Heute noch eine Umfrage gelesen.
„Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung
Einbruch vor allem im Westen: Deutsche verlieren das Vertrauen in die Demokratie“
Gestern, 19.08.2023 | 16:06
Nach dem Osten nun auch rasante Einbrüche in das Vertrauen in die Demokratie im Westen. Wohlgemerkt nicht Politikverdrossenheit, die schlechte Politik für abwählbar hält, sondern Demokratieverdrossenheit ,die eher als Systemfrage gesehen wird und Demokratie nicht mehr als positive Errungenschaft ansieht. Dieser Eindruck verfestigt sich bei mir auch, wenn ich vielen Leuten so zuhöre. Und da wird das Parlament eben auch als „Schwatzbude“ gesehen und Carl Schmitt hätte seine wahre Freude. Wohl deswegen auch sein Revival. Deswegen auch das Plündern der historischen Kleiderständer als Traditionspflege und Strauß- Revival bei der CSU. Ein Hauch von Weimar liegt in der Luft. Aber vielleicht wird ja auch der Hupsi Aiwanger der bessere Strauß, gerät Söder immer mehr in den Spagat zwischen ländlichen und urbanen Gebieten,die eher ein Markus Blume vertreten kann und auch das nicht richtig , Jung- und aussterbenden Altwählern, die Strauß noch kannten, Babyboomern, Millenials und Gen Z , ja vielleicht taucht neben den Straußkindern auch mal wieder so ein Social Media-Influencer wie Rezzo auf mit einem „Zerstört die CSU“, insofern Söders Influencertochter*in da nicht auch noch dazwischenfunkt ud sich wichtig machen will, wobei dann die Frage ist, ob der Hupsi angesichts seines Spottes über Söders Weltraumprogramm „Bavaria No.1“ und das Qunatum Valley da noch zukunftsfähig ist zumal angesichts der Luft- und Raumfahrtsindustrie in Bayern, die FJS ja gerade geschaffen hat. Steht der Hupsi dann zunehmend für Lederhose und Söder für Laptop und Starttrek? Etsthet da eine neue Arbeitsteilung wie zwischen Habeck und Baerbock, die meinte, sie sei für das Völkerrecht zuständig und „der Robert kennt sich mehr mit Hühnern und Schweinen aus“? Kann der Piazollo mit dem Blume da noch vermitteln? Ja, vielleicht hatte es Strauß da einfacher als seine Nachfolger, da es eben noch Volksparteien über 40% gab oder die CSU eben früher immer die unhinterfragte Mehrheit hatte. Aber das war eben die Welt des vor allem bipolaren Kalten Kriegs zwischen 2 Hauptblöcken samt einem noch nicht staatskapitalistischen Chinas, das man mittels WTO- Beitritts zur world work bench und neuem Weltmachtsanwärter machte, die Industriegesellschaft des mehr rheinischen Kapitalismus mit starkem Transatlantismus vor der Globalsierung und lauter disruptiven Technologien, Neoliberalismus, Digitalisierung, demographischer Lücke, kirchkichen Mißbrauchsskandalen und Me Too, Stellvertreterkriegen damals noch an der Peripherie und nicht in Europa wie nun beim Jugoslawienkrieg , dann Ukrainerkrieg , vor Bush jr. Irakkieg und Trump oder eben Klimawandel, zumal selbst wenn man einen neuen bipolaren Konflikt zwischen den USA und China annimmt , das auch nicht mehr so einfach nach der Devise „Freiheit oder Sozialismus“ funktioniert, war man wirtschaftlcih zu FJS- Zeit nie wirtschaftlich so abhängig von der Sowjetunion oder diese wrtschaftlich so stark gemacht durch den Westen wie heute China und war das eben ein klarer systemischer Konflikt und nicht mit China als „Wettbewerber/Partner, Konkurrent und systemischer Rivale“ und dann noch in strategischer Partnerschaft mit Putin- Russland für eine neue multipolre Welt. Oder hätte dann FJS auch „nie nie sagen“ gesagt und wie Söder einen Baum umarmt?
Zuletzt noch ein Kommentar von einem Professor der LMU, der sich weniger in diese Persönlichkeitsdiskussionen, Strauß-Södervergleiche reinbegibt, sondern vor allem die fehlende inhaltliche Ausrichtung kritisiert:
„Die CSU hat natürlich Panik vor der AFD, denn ihr brechen rechts die Stammwähler weg. Aiwanger fängt die Hälfte von denen auf, aber die andere Hälfte fischt die AFD ab. Aber ich fürchte, diese Kampagne ist keine gute Idee. Söder muss eigene Inhalte bringen und sagen, was er mit „rechtsradikal“ meint. Denn wie ich schon an anderer Stelle gesagt habe, glaube ich nicht, dass der größere Teil der AFD-Wähler diese Partei als rechtsradikal empfindet. Wenn Söder nicht ein paar Themen anpackt, die den Leuten unter den Nägeln brennen, gibt das nur eine Trotzreaktion. Ich würde noch ergänzen, dass das Problem eben ist, dass die Leute nicht deutlich sehen, wie Söder sich zu diesen bundespolitischen und Brüsseler Themen positioniert – Energiewende, Windräder, Stromleitungen, Migration, Flüchtlingsunterkünfte, Heizungen, E-Autos (Bayern ist ein wichtiger Standort für die Automobilindustrie), CO2 Bepreisung, steigende Benzin und Strompreise, Gleichstellungspolitik, klassische Familien, und vieles mehr. Bei jedem dieser Themen könnte man ja sehr deutlich Stellung beziehen. Solange er aber nicht klar sagt, wo er steht, was er mitträgt und wogegen er angehen wird, hilft ihm keine Kampagne gegen Rechtsextremismus, auch wenn sie moralisch noch so richtig sein mag. Nur schätze ich, dass er genauso wie die CDU-Politiker im Bund Angst hat, zu klare Aussagen zu treffen, weil er damit immer auch Wähler vertreiben kann. Das wiederum führt dazu, dass man im Bund bei 27% verharrt und in Bayern unter 40% bleibt.“
Eine sehr gute Frage auch zum Begriff des „Rechtsradikalismus“/“Rechtsextremismus“/“rechts“: FJS hatte es ja bei NPD, DVU und Schönhuber Republikanern noch mit klassischen faschistischen one angry white man- Führerparteien zu tun, während die AfD eine parteigewordene Harzburger Front mit Führungsduo zwischen Nationalkonservativen/Nationaliberalen/ Stahlhelmflügel der Union / Helmut Schmidt- SPDkern/Neuen staatsdelegitimerenden Libertären und eben klassischen Faschisten von Höckes Flügel und Junger Alternativ ist und mittels ersterem auch als Andockstation und Feigenblatt dienen , dass man nicht rechtsradikal sei. Zudem die AfD diverser unter anderem Vorzeichen ist als vielen Grünen und LInken lieb sein kann, wie Alice Weildel als Frau, Lesbe mit Lebenspartnerin mit Migrationshintergrund und ehemalige Goldman-Sachs-Mitarbeiterin ist, zudem die AfD auch Parteiorganisationen wie „Homosexuelle in der AfD“, „Christen in der AfD“, „Juden in der AfD“, etc. unterhält, was Hitler und seiner NSDAP nie eingefallen wäre, noch den faschistischen Nachkriegsparteien. Schönhubers einziges Zugeständnis in diese Richtung, war dass er auch mal in Flugblättern von „Bürgern und Bürgerinnen“ sprach. Und da wäre eben die Frage, wie das dann FJS gesehen hätte. Jedenfalls scheint Söder da keine andere Antwort zu haben als: Strauß hätte nicht AfD gewählt. Umgekehrt könnte dann kommen: Strauß hätte AfD gewählt, das Original und nicht die Kopie. Mal sehen, wie die AfD und die Freien Wähler, als auch die Oppostionsparteien auf den neuen Personenkult Söders und der CSU um FJS reagieren werden und so auf ihn eingehen wird oder nicht mehr inhaltliche Themen setzen wird, ja das Ganze als rückwärtsgewandt und nicht nach vorne blickend, wie auch die aktuellen Probleme thematisierend darstellen wird. Mal sehen, ob nun Merz mit Adenauer und Lindner mit Genscher Wahlkampf machen wird oder die Grünen, Hartmann und Schulze mit dem verstorbenen Sepp Daxenberger. Aber deren Spuren sind groß und ob diese dann im Schatten dieser geradezu mythischen Riesen dann als neue Lichtgestalten erscheinen, ist mehr als zu bezweifeln.Eher erschienen sie da vielleicht als politische Fruchtzwerge. Und ob der Hupsi Aiwanger als der neue Strauß taugt? Strauß war ja Intellektueller mit Metzgereihintergrund, also die Kombination von Body and brain, Aiwanger ist nur niederbayerischer Bauer, sein Brain der Piazollo, der für die Großstadt und das akademische Milieu taugt. Vielleicht versucht es dann der Hupsi auf Anraten seiner Spindoktoren und Wahlkampfmanager doch noch mit einigen Lateinzitaten in seinen Reden. Der neue nostalgische, wehleidig-sehnende Personenkult um Strauß könnte aber auch anders aufgefasst werden: Söder kann es nicht. „No, he can´t!“ . Muss sich hinter dem Übervater und Papi verstecken, wenn schon nicht am Rockzipfel von Mama Bavaria hängen.
Freilich gibt es spiegelbildlich zum neuen Straußpersonenkult nun auch den nicht so neuen Helmut-Schmidt-Personenkult, wobei sich etliche auch in der Bundeswehr wieder eine neue Helmut-Schmidt-SPD unter Pistorius erhoffen.
Aus einer Diskussion mit einem Freund bei der Bundeswehr, der mir Helmut Schmidts Buch „Ausser Dienst“ empfahl.

Dazu noch mein Kommentar:
„Ja, der neue eiserne Kanzler,Macher und Krisenmanager. Aber Henry und Helmut hatten da vielleicht bessere Krisenzeiten als die heutigen Politiker,die nicht in einer klaren binären Zweiblockkonfrontation mit überschaubaren Waffensystemen existierten, sondern einer multipolaren und polykrisenwelt mit lauter disruptiven Technologien und KI und sozialen Medien ausgesetzt sind. Diese ganze Nostalgie über die gute alte Zeit gab es auch schon früher und die Kritik an der schlechten Jugend auch – weswegen Sokrates als Jugendverderber den Schierlingsbecher trinken musste. Das ganze Bildungs- und Elitensystem muss reorganisiert werden,von den Inhalten bis zum Selektionssystem. Nicht umsonst hat Henry nebst dem KI-Buch mit Huttenbacher und Smith „Das Zeitalter der KI“/The Age of AI auch noch ein eigenes Buch geschrieben,in dem er versucht Eigenschaften künftiger Stastsmänner zu definieren.

Leider bleibt es mehr der Glaube an große Männer und dann sehr nostalgische Personenkulte, weniger über die gesellschaftlichen Bedingungen, die sie hervorgebracht haben. Damit ist das nicht einmal politisches Profilertum. Ich hatte ja auch schon mal einen Artikel geschrieben,ob rein militärisch die alte Abschreckungstheorie heute noch anwendbar ist oder aktualisiert werden müsste. Ich hatte ja auch schon mal unter Berufung auf die CSBAstudie Rethinking Armaggedon auf die neuen Faktoren und auch Rahmenbedingungen zur Ausbildung der Eliten hingewiesen.
Aber Henry und Helmut sind da mehr sich selbst als nostalgische Götter stilisierende Narizsten, die zu Personenkults einladen und weniger zu analytischen Denken. Wobei die Rolle von fähigen Staatsmännern nicht ignoriert werden soll, wie etwa in den „eisernen Gesetzen des Kpatals“, das sich nur „Charaktermasken“ sucht wie bei Marx, aber umgekehrt auch nicht den spiegelbildlichen Personenkult eines Individualismus, der die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen deren Hervorbringung ignoriert. Dass Henry und Helmut selbst da wesentlich zum neuen Feind China und Islamismus beigetragen haben wie dann auch ihre Nachfolger ,wollen diese beiden sich selbst verkärednen und verherrlichedem Ikonen mit ihren aus dem BR hervorgegangenen Kreaturen Giovanni Di Lorenzos und Maischbergers nicht wissen. Einen Punkt hast du aber richtig gesagt. Viele Leute, die sich auf sie berufen hoffen auf Stabilität und Sicherheit aus der angeblich guten alten Zeit. Und was Kissinger und Henry in ihren Büchern zum 21. Jahrhundert erzählen, ist auch nur die rückwärtsgewandte Politik ihres alten Engagements und Personenkult um sich als den großen Staatsmännern-So auch eben Söder mit FJS samt dieser ganzen Ostalgie und Westalgie und den ganzen inflationären und inwzsichen unerträglichen Revivals. Während sich der Rechtsextremisimus modernisiert hat, sind dies ganzen demokratischen Wertekonservativen, die zudem seit Jahrzehnte von einem „neuen Konservatismus“ schwadronieren, eher in der Nostalgie und Revivals ihres eigenen Personenkults steckengeblieben. Organisatorisch wie auch inhaltlich. Wir wollen unsern alten Kaiser Franzl/Henry/Helmut wieder ham. Vielleicht oder eher besser nicht, aber falls es sich nicht vermeiden lässt, dann aber bitte ohne Bart, wenn das was ändern sollte.Letztendlich geht es aber Kissinger, wenn er zugeich „Staatskunst“ und „Age of AI“ schreibt oder mitschreibt, um die nicht nur bei Intellektuellen, Filmschauschpieler, CEOs und anderen Vertretern der Elite und anderen gesellschaftlichen Gruppen verbrietete Angstfrage, ob KI nicht die „großen Staatsmänner“ , „menschliche Kreativität“ und „großen Geister“ ersetzt, die die ganze komplexe und vernetzte Welt nicht mehr überblicken und verstehen können und entbehrlich macht, ja man einen KI- Avatar erfinden müsste, falls man an einem Personenkult noch festhalten will, wie ihn heute Al Jazzera im Interview von Heidi Castro- Zhou mit einem KI- Avatarroboter von Hanson Robotic schon einmal als Prototyp vorgestellt hat. MIT-Huttenbach und Smith scheinen Kissinger in ihrem gemeinsamen Buch beruhigt zu haben, dass sich der große Staatsmann und die KI gegenseitig auf ein höheres Bewusstsein heben werden und die KI letztendlich nur ein Hilfsmittel sein wird. Währenddessen entwicklelt Xi zusammen mit den rechten Akkzelerationsisten um den inzwischen in Peking residierenden Nick Land nach dem sozialen Bonussystem vielleicht in Anlehnung an Allende-Chiles kybernetischen Experiment eine neuen digitalen Totalitarismus und kybernetische Planwirtschaft mittels dann XI statt KI unter den Xi-Jinping-Gedanken. Vielleicht wird es dann ein systemische Rivalität und dialektischer Wettlauf zwischen XI- Software und Musk/Gates- KI- Software. Aber Xi wird sicherlich wie Henry oder Helmut nicht auf Personenkult verzichten wollen oer sich ewig als Avatar wie die ABBAtare nach Ablauf seiner biologischen Lebenszeit verewigen wollen, insofern das bis dahin technologisch überhaupt machbar wäre. Aber auch jede KI- Software will programmiert sein von Menschen, auch wenn man wiederum KI einsetzt um die „Blackbox“ der alten KI zu verstehen und daraus zu lernen, um noch bessere KI zu erfinden. Aber solche lazy old men wie die analogen Henrys, Helmuts und auch Xis werden das selbst nicht mehr so verstehen, wenngleich man diesen ganzen Science Fiction-Techno-futuristischen Terminator-Narrativen skeptisch gegenüberstehen sollte, wenn man sieht welche Heilsversprechngen und Apokalypsen Futurologen wie dazumal Hermann Kahn, Robert Jungk und RAND oder auch des Silicon Valleys und mediengehypte Startups und Hitechkonzerne schon in der Vergangenheit verbreiteten samt allen Startreckies und Starwarslern. Und die Besiedlung des Mars wurde nicht nun von Musk neu erfunden, sondern die Kolonisierung des Weltalls schon unter Werner von Braun in den 60er Jahren vorausgesagt.