„Große Staatsmänner“ und Personenkult: XI versus KI?

„Große Staatsmänner“ und Personenkult: XI versus KI?

Freilich gibt es spiegelbildlich zum neuen Straußpersonenkult nun auch den nicht so neuen Helmut-Schmidt-Personenkult, wobei sich etliche auch in der Bundeswehr wieder eine neue Helmut-Schmidt-SPD unter Pistorius erhoffen.

Aus einer Diskussion mit einem Freund bei der Bundeswehr, der mir Helmut Schmidts Buch „Ausser Dienst“ empfahl.

Dazu noch mein Kommentar:

„Ja, der neue eiserne Kanzler,Macher und Krisenmanager. Aber Henry und Helmut hatten da vielleicht bessere Krisenzeiten als die heutigen Politiker,die nicht in einer klaren binären Zweiblockkonfrontation mit überschaubaren Waffensystemen existierten, sondern einer multipolaren und polykrisenwelt mit lauter disruptiven Technologien und KI und sozialen Medien ausgesetzt sind. Diese ganze Nostalgie über die gute alte Zeit gab es auch schon früher und die Kritik an der schlechten Jugend auch – weswegen Sokrates als Jugendverderber den Schierlingsbecher trinken musste. Das ganze Bildungs- und Elitensystem muss reorganisiert werden,von den Inhalten bis zum Selektionssystem. Nicht umsonst hat Henry nebst dem KI-Buch mit Huttenbacher und Smith „Das Zeitalter der KI“/The Age of AI auch noch ein eigenes Buch geschrieben,in dem er versucht Eigenschaften künftiger Staatsmänner anhand älterer ausgewählter Exemplare zu definieren.

Leider bleibt es mehr der Glaube an große Männer und dann sehr nostalgische Personenkulte, weniger über die gesellschaftlichen Bedingungen, die sie hervorgebracht haben. Damit ist das nicht einmal politisches Profilertum. Ich hatte ja auch schon mal einen Artikel geschrieben,ob rein militärisch die alte Abschreckungstheorie heute noch anwendbar ist oder aktualisiert werden müsste. Ich hatte ja auch schon mal unter Berufung auf die CSBAstudie Rethinking Armaggedon auf die neuen Faktoren und auch Rahmenbedingungen zur Ausbildung der Eliten hingewiesen.

Aber Henry und Helmut sind da mehr sich selbst als nostalgische Götter stilisierende Narizsten, die zu Personenkults einladen und weniger zu analytischen Denken. Wobei die Rolle von fähigen Staatsmännern nicht ignoriert werden soll, wie etwa in den „eisernen Gesetzen des Kapitals“, das sich nur „Charaktermasken“ sucht wie bei Marx, aber umgekehrt auch nicht den spiegelbildlichen Personenkult eines Individualismus, der die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen deren Hervorbringung ignoriert.Oder wie Trotzki mal meinte: „Nicht jeder erbitterte Kleinbürger könnte ein Hitler werden, aber ein Stückchen Hitler steckt in jedem von ihnen“. Dass Henry und Helmut selbst da wesentlich zum neuen Feind China und Islamismus beigetragen haben wie dann auch ihre Nachfolger ,wollen diese beiden sich selbst verkärednen und verherrlichedem Ikonen mit ihren aus dem BR hervorgegangenen Kreaturen Giovanni Di Lorenzos und Maischbergers nicht wissen. Einen Punkt hast du aber richtig gesagt. Viele Leute, die sich auf sie berufen hoffen auf Stabilität und Sicherheit aus der angeblich guten alten Zeit. Und was Kissinger und Henry in ihren Büchern zum 21. Jahrhundert erzählen, ist auch nur die rückwärtsgewandte Politik ihres alten Engagements und Personenkult um sich als den großen Staatsmännern-So auch eben Söder mit FJS samt dieser ganzen Ostalgie und Westalgie und den ganzen inflationären und inwzsichen unerträglichen Revivals. Während sich der Rechtsextremisimus modernisiert hat, sind dies ganzen demokratischen Wertekonservativen, die zudem seit Jahrzehnte von einem „neuen Konservatismus“ schwadronieren, eher in der Nostalgie und Revivals ihres eigenen Personenkults steckengeblieben. Organisatorisch wie auch inhaltlich. Wir wollen unsern alten Kaiser Franzl/Henry/Helmut wieder ham. Vielleicht oder eher besser nicht, aber falls es sich nicht vermeiden lässt, dann aber bitte ohne Bart, wenn das was ändern sollte.Letztendlich geht es aber Kissinger, wenn er zugeich „Staatskunst“ und „Age of AI“ schreibt oder mitschreibt, um die nicht nur bei Intellektuellen, Filmschauschpieler, CEOs und anderen Vertretern der Elite und anderen gesellschaftlichen Gruppen verbrietete Angstfrage, ob KI nicht die „großen Staatsmänner“ , „menschliche Kreativität“ und „großen Geister“ ersetzt, die die ganze komplexe und vernetzte Welt nicht mehr überblicken und verstehen können und entbehrlich macht, ja man einen KI- Avatar erfinden müsste, falls man an einem Personenkult noch festhalten will, wie ihn heute Al Jazzera im Interview von Heidi Castro- Zhou mit einem KI- Avatarroboter von Hanson Robotic schon einmal als Prototyp vorgestellt hat. MIT-Huttenbach und Smith scheinen Kissinger in ihrem gemeinsamen Buch beruhigt zu haben, dass sich der große Staatsmann und die KI gegenseitig auf ein höheres Bewusstsein heben werden und die KI letztendlich nur ein Hilfsmittel sein wird. Währenddessen entwicklelt Xi zusammen mit den rechten Akkzelerationsisten um den inzwischen in Peking residierenden Nick Land nach dem sozialen Bonussystem vielleicht in Anlehnung an Allende-Chiles kybernetischen Experiment eine neuen digitalen Totalitarismus und kybernetische Planwirtschaft mittels dann XI statt KI unter den Xi-Jinping-Gedanken. Vielleicht wird es dann ein systemische Rivalität und dialektischer Wettlauf zwischen XI- Software und Musk/Gates- KI- Software. Aber Xi wird sicherlich wie Henry oder Helmut nicht auf Personenkult verzichten wollen oer sich ewig als Avatar wie die ABBAtare nach Ablauf seiner biologischen Lebenszeit verewigen wollen, insofern das bis dahin technologisch überhaupt machbar wäre. Aber auch jede KI- Software will programmiert sein von Menschen, auch wenn man wiederum KI einsetzt um die „Blackbox“ der alten KI zu verstehen und daraus zu lernen, um noch bessere KI zu erfinden. Aber solche lazy old men wie die analogen Henrys, Helmuts und auch Xis werden das selbst nicht mehr so verstehen, wenngleich man diesen ganzen Science Fiction-Techno-futuristischen Terminator-Narrativen skeptisch gegenüberstehen sollte, wenn man sieht welche Heilsversprechngen und Apokalypsen Futurologen wie dazumal Hermann Kahn, Robert Jungk und RAND oder auch des Silicon Valleys und mediengehypte Startups und Hitechkonzerne schon in der Vergangenheit verbreiteten samt allen Startreckies und Starwarslern. Und die Besiedlung des Mars wurde nicht nun von Musk neu erfunden, sondern die Kolonisierung des Weltalls schon unter Werner von Braun in den 60er Jahren vorausgesagt.

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