Meinungsfreiheit an bayrischen Gymnasien: Schulzeitung und Schüler*innensprecher*innen
Mal kein geopolitisches Thema, sondern etwas Feuerzangenbowle. Ich habe gerade mit einem Schüler eines mir noch von früher her bekannten Gymnasiums gesprochen, der das letzte Opfer von Stoibers desaströser G8- Reform ist. Er ist Schülersprecher des Gymnasiums und hatte gerade Freunde von der Schülermitverwaltung (SMV) bei sich. Aus ihren Schilderungen offenbarten sich aus meiner Sicht nebst einigen positiven Änderungen zur damaligen Schulzeit etliche Exzesse und Abgründe der heutigen Gymnasien. Bei uns gab es noch das G9, also dreizehn Jahre Schule statt dann G8 unter Schröder und Stoiber, noch keinen Nachmittagsunterricht oder Ganztagsschule mit Ausnahme eines freiwilligen Astronomiekurses und wir verbrachten mehr Zeit außerhalb der Schule, hatten scheinbar mehr Freiheit, Muse für eigene Hobbys oder andere für Vereinstätigkeiten. Aber die Neoliberalen wollten die Schulen „fit für die Globalsierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland machen“, dem sich alles unterzuordnen und zu opfern habe. Dass das mit derart katastrophalen Bildungs- und menschlichen und gesellschaftlichen Schäden begleitet wurde, wurde dann so offensichtlich, dass nun diese damalige alternativlos genannte und gepriesene Bildungsreform nun wieder zurückgenommen wurde und die Gymnasien in Bayern wieder zum G 9 zurückkehren. Die Schüler mit denen ich sprach sind die letzte Generation, die noch unter den Folgen des G8 litt, wie nun die Republik unter den Schneisen der Verwüstungen des damaligen Neoliberalismus ala Thatcher, Reagan, Blar, Schröder oder even Stoiber nun leidet und den 16 Jahren der „Weiter so“- Konfliktpräventionsmediatorenvaliumtablette Merkel- von Globalisierung in neoliberaler Form, Privatisierungen, auch des Wohnungsmarkts, Deregulierung der Finanzmärkte bis zur Finanz- und Eurokrise 2008, Kaputtsparen des ganzen staatlichen Systems von Bundeswehr bis Bildungssystem und eben der angeblich ebenso alternativlosen ganzen „Reform“-Programme inkusive G8. Doch wir wollen jetzt keine rückwärtsgewandte Diskussion führen, sondern erst mal sehen, was sich ansonsten noch an Gymnasien geändert hat. Da gibt es einige positive, aber eben auch scheinbar einige sehr negative Entwicklungn, vor allem auch in Sachen Meinungsfreiheit der Schüler und ihrer Organisationen.
Was nicht schlecht ist, sind die Tutoren, Schüler, die den Neuschülern die Schule vorstellen, ihnen einen Überblick geben und sie einführen, wie auch Ansprechpartner seitens der Schülerschaft bei Problemen sind. Auch gut inzwischen die Praktikums- und Berufsbörsen die da als Schnupper- und Orientierungsangebote fürs spätere Berufsleben oder eben auch Berufswahl etwas einführen. Bei uns machte sich niemand so sehr Gedanken, was man mal werden wolle oder irgendeine ferne Rente. Man ging zur Schule, studierte dann was und suchte dann eben eine Arbeit. Offensichtlich hat sich das auch wegen des vielzitierten Fachkräftemangels geändert und wegen der nun viel beklagten Akademisierung, die dem Handwerk den goldenen Boden entzog. Es gibt auch mal die eine oder andere Uniexkursion, aber ganz selten und eher als Ausnahme. BND, Bundeswehr und andere staatliche Stellen (noch) nicht bei diesen Jobbörsen vertreten wie sie dies zu unseren Zeiten auch nicht waren. Die Bundeswehr brauchte das damals nicht, denn es gab bei uns noch die Wehrpflicht und man wurde einfach eingezogen und ZIvildienstleister konnte nur werden , wer auf Fragen der gestrengen Beamten des Wehrkriegsersatzsamts bei der Musterung genug Pazifismus heucheln konnte auf die Frage: „Was machen sie, wenn der Russe und die Kommunisten ihre Freundin vergewaltigen und ermorden wollen?“. Wobei ja der BND laut einem Bericht von Capital internetaffine Jugendliche neuerdings (noch) unumstritten mit Hunde-Blockchain-NFTs in Kryptowährung ködert (könnte von entsetzten Eltern und Pädagogen noch mal ein Aufreger werden in Sachen“Kindeswohl“und was der BND mit der Jugend so im Internet treibt).
„Dogs of BND“: Geheimdienst verkauft Hundebilder als NFT-Token


von Laura Eßlinger
27.06.2023, 18:00 2 Min.
Der Bundesnachrichtendienst hat eine eigene NFT-Kollektion in Hundeform entworfen und verkauft sie. Der Geheimdienst will sich als moderner Arbeitgeber präsentieren, doch die Krypto-Technologie ist umstritten
Damals gab es vielleicht mal 1 Stunde im Rahmen des Sozialkundeunterrichts einen Jugendbildungsoffizier der Bundeswehr, aber hier scheinbar (noch) nicht, während im Jugendzentrum der Stadt bei Girlie’s Day da neben Jobbörsenwerbern der Wirtschaft , des Handwerks und der Wissenschaften auch mal ein Stand mit dem Karrierecenter der Bundeswehr vertreten sein kann. Inzwischen werden ja Pflichtjahre für Gymniasiasten oder die Wiedereinführung der Wehrpflicht oder ähnliches diesmal aber geschlechterunabhängig und gleichberechtigt wieder diskutiert. Soweit so gut oder eben nicht.
Umstrittener da in meiner Meinung dann schon Mediatoren, die so eine Art Krisenpräventation und Krisenmanager bei Konflikten von Schülern sind. Das kann man zwar positiv sehen, kann man aber auch so sehen, dass die Schüler verlernen Konflikte ohne staatliche Betreuung selbst auszutragen. Am besten scheint man aber für jeden Schüler einen Mediator haben und einen Sozialpädagogen neben jeden Schüler stellen zu wollen, dass es gar keine Konflikte mehr gibt. Die Einsatzschwelle, was als Konflikt gesehen wird, scheint tendenziell extrem niedrig und jeder heftigere Meinungsstreit und jedes falsche Wort auch unterhalb physischer Gewalt oder offenem Psychoterrors wie Mobbing wird scheinbar schon als Krisenfall wahrgenommen, den es schon dazu präventiv zu ersticken gilt.
Aber hahnebüchend ist, dass die alte Verbindung SMV-Schülerzeitung rabiat unterbunden wird. Zum einen, dass die Vertrauenslehrer, die uns damals bei der Schülerzeitung als Schutz vor Gerichtsverfahren und juristischen Klagen wegen Veröffentlichungen zur Seite gestellt wurden, nun selbst scheinbar die Kontrolle übernommen haben im Sinne der Schulleitung, jeglichen Ärger und Konflikt ähnlich wie die Mediatoren fürchten und die Schülerzeitung laut Auskunft der Schüler „nun zu 70% Koch- und Bastelrezepten und 30% aus Inhalten“ besteht, die aber jegliche Kritik an Lehrern, Politik und Schulleitung auslassen. Unter anderem lese auch kein Schüler und Schülerin mehr die Schülerzeitung, denn Kochrezepte und Bastelanleitungen der Vertrauenslehrerin, die Contentmanagerin und -lieferantin zu sein scheint, gebe es auch im Internet und interessieren keinen Jugendlichen. Meine Frage, ob die SMV nicht einfach eine Social Mediaseite ,sei es Facebookseite oder Instagrammseite machen könnte, wurde verneint,weil dies aufgrund von Datenschutzgesetzen und Fotorechten verboten sei. Was wohl scheinbar gut gemeint scheint wegen Mobbing, Hatespeech, Fake News, etc. ist, scheint sich aber als glatte Zensur und Unterbindung jeder Kritik und politischen Meinungsfreiheit auszuwirken. Da wird das Kind mit dem Bade willentlich oder unwillentlich ausgeschüttet. Ich schlug den Schülern vor dagegen gerichtlich zu klagen seitens der SMV oder Landes-SMV und eine Revision der jetzigen Güterabwägung zwischen Datenschutz und Meinungsfreiheit anzustreben, wenn es sein muss bis zum Bundesverfassungsgericht oder EUGH. Scheinbar nimmt dies die heutige Generation so hin. Also in Sachen Zensur scheinen wir als ehemalige Schülerzeitungsmacher und SMVler da unter Strauss und seinem Kultusminister Meier samt damalig absolutistisch-absoluter CSU-Mehrheit ja scheinbar noch in einem ziemlich unbetreut-nichtinklusiv- nicht allesumarmenden Schülerzeitungseldorado der Freiheit gelebt zu haben.
Desweiteren war interessant, dass viele Lehrer auch neugeschaffene sogenannte dotierte „Beauftragten“posten haben-von Wertebeauftragten bis Gleichstellungsbeauftragten. Abgesehen von der Untätigkeit der Beauftragten während des Jahrs, steht die Sinnhaftigkeit und die Inhalte dieser Beauftragten scheinbar gar nicht zur Debatte,die es dazu auch erst gar nicht gibt. Interessant und dazu passend:

Wertebildung an bayerischen Schulen – Vorwort der Staatssekretärin Anna Stolz

Gelebte Werte sind für unser Zusammenleben unverzichtbar. Ich denke an die vielen jungen Menschen, die sich in der Corona-Krise solidarisch gezeigt und beispielsweise für ältere Nachbarn eingekauft haben. Oder an engagierte Schülerinnen und Schüler, die aktiv gegen „hate speech“ oder Mobbing vorgehen. Wir brauchen junge Menschen, die Verantwortung übernehmen. Darum haben wir im Schuljahr 2018/19 gemeinsam mit einem Expertenforum die Initiative Werte machen Schule ins Leben gerufen.
In allen Regierungsbezirken im Freistaat werden jugendliche Wertebotschafterinnen und Wertebotschafter ausgebildet, die an ihren Schulen zusammen mit ihren Betreuungslehrkräften und der SMV die Wertebildung mit eigenen Projekten stärken.
Werte kann man nicht lehren, man muss sie vorleben. Ich danke allen Lehrkräften, die im Unterricht Haltung zeigen und Werte für junge Menschen greifbar machen – lebensnah und handlungsorientiert. Besonders dankbar bin ich für die zahlreichen Wertemultiplikatorinnen und Wertemultiplikatoren in Bayern, die unsere Schulen bei pädagogischen Tagen unterstützen oder Wertevereinbarungen und Schulverfassungen anregen. Vergelt’s Gott für diese großartige Bildungsarbeit!
Meine Bitte an alle Lehrerinnen und Lehrer: Nutzen Sie die Informationen und guten Beispiele in diesem Portal, holen Sie sich wertvolle Anregungen für die Gestaltung von Unterricht und Schulleben und stärken Sie damit die Wertebildung im Freistaat. So unterstützen Sie ein respektvolles und solidarisches Miteinander in Schule und Gesellschaft. Viel Freude und Erfolg bei Ihrer wertebildenden Arbeit!“
https://www.wertebildung.bayern.de/
Ja, vergelt´s Gott, Gott mit dir, du Land der Bayern und fehlt nur noch, dass der frömmelnde Söder wieder Kreuze aufhängen lässt. Die Frage ist, ob hier gelebte Werte vermittelt werden oder eher gelehrte Werte, in dem man Schüler das Wort „Zivilcourage“ halt mehrmals an die Tafel oder den White Screen schreiben lässt und das Ganze nicht eher den früheren Moralpredigten kindermißbrauchender Pfaffen von den Kanzeln und ihren gelebten christlichen Werten oder einer jener schnarchigen und einschläfernden Steinmeierreden mit allen inflationären Wertephrasen gleicht, die man dem Mann oder eben verbeamteten Opportunist*innen der absoluten Konfliktprävention eben nicht abnimmt. Zumindestens warnte der damalige katholische Kultusminister Meier noch vor „moralischem Rigorismus“, was damals gegen Linke gerichtet war , wie er nun in Form der Grünen wieder in neuer Form wiederbelebt wird, wenngleich das heute angesichts der real existierenden und gelebten christlichen Werte im Zuge der nicht mehr abreißenden und hochkommenden Mißbrauchsfälle der Kirchen nicht mehr als katholische Doppelmoral wie früher durchgeht, auch wenn Söder noch so viele Christenkreuze als identitätsstiftende Tradition auf Gipfeln aufstellen und in Amtsstuben aufhängen lassen wollte. Aber interessant, dass von der christlichsozialen Staatssekretärin nicht „Christliche Werte machen Schule“ gesagt wird, sondern nur allgemein Werte, wohl als Reaktion auf die seit Kultusminister Meier explodierende Zahl von Konfessionslosen, Esoterikern, Naturreligionsanhängern, Atheisten, Agnostikern , Konvertiten, Migrationsislam und eben auch Kirchenaustritten. Und nachdem „Wir sind Papst“-BILDerbuch-Ratzinger auch schon seine Ehrenbürgerschaft in einigen bayerischen Städte verlor und Gauland meinte, dass die AfD keine christliche, sondern eine nationale Partei sei, wie Höcke eher wieder zu germanischen Religionen und Neopaganismus eines Ludendorffs oder Himmlers SS-Ahnenenerbes mit Ordensburgen, Kiffhäusertreffen und Hermannsdenkmalskult zurückzuwollen scheint, dann doch lieber unverfänglicher:Vergelt´s Gott! Grüß Gott eben. Das lässt sowohl eine Beatrix von Storch und auch Claudia Roth beiderseits durchgehen.
Zuletzt noch: Die Schüler dürfen die Schülerzeitung auch nicht mehr Schülerzeitung nennen, sondern es heißt jetzt Schulzeitung. Da geht es ja an den Unis noch nicht so untertänig zu: Studentenwerke heißen bisher nur Studienwerke und noch nicht Uniwerke. Eigentlich passt Schulzeitung ja, da es scheinbar faktisch nur noch ein Mitteilungsbrief und Organ der Schulleitung und damit des Staates und seiner Beamten zu sein scheint, während die von dieser eingesetzte Vertrauenslehrerin den Rest mit Kochrezepten und Basteltips füllt. Nun wird auch noch überlegt,dass man nicht mehr Schülersprecher schreiben soll. Noch ist nicht raus, ob es dann Schüler*innensprecher*innen oder einfacher gleich Schulsprecher*innen heißen soll. Bis dahin behelfen sich die Schüler damit, dass sie in ihren Veröffentlichungen den Vorsatz anheften, dass Schüler Schüler*innen meint und man aus Gründen der Länge und Lesbarkeit dies im folgenden unausgeschrieben und mitdenkend voraussetzt. Ich habe empfohlen, falls sie oder die Landes- oder Bundes-SMV nicht den langwierigen, vielleicht auch aussichtslosen und nervenaufreibenden,als auch möglicherweise teueren juristischen Weg gehen wollen, das mal zusammenzuschreiben und einem Comedian oder Kabarettisten, am besten Dieter Nuhr zukommen zu lassen. Denn das ist ja beste Realsatire, wenngleich schon nicht eigentlich zum Lachen.
Ein Professor der LMU München meinte noch dazu:
„Schulsprecher*innen und Schulzeitung, das ist wirklich große Klasse! Genau das Gegenteil von dem, was eine Schülerzeitung und ein Schülersprecher eigentlich sein soll.
Das Lustige ist, dass das beim Gendersprech eben sehr oft passiert, dass die Inhalte sich in ihr Gegenteil verkehren.
Auf dem Amt sucht man mittlerweile eine „Sachbearbeitung“ anstelle von Sachbearbeitern. Da wird auch aus der Person gleich der Auftrag gemacht. Und dann gibt es Leute, die stellen sich gleich vor mit den Worten: „Ich bin Ihre Sachbearbeitung“. Ein erbärmliches Würstchen. Umgekehrt aber wird gerne eine neue Verwaltungsleitung gesucht. Früher war der Begriff Leitung mehreren Personen vorbehalten, die den Job als Gremium ausübten, im Gegensatz zum Leiter – oder der Leiterin. Aber das muss jetzt alles in einen Kübel geworfen werden, um nur ja keine Frau zu diskriminieren, und natürlich die anderen Geschlechter, die sich wahlweise in * oder : verstecken. Kann sich ein Mensch, der noch einigermaßen bei Troste ist, unter Landwirt*innen Männer vorstellen? Ich würde sagen: Nein.“
Die Frage aber ist, ob sich nur wegen des Gendersprechs die Funktionen und Bedeutungen verändern oder gar ins Gegenteil verkehren oder dies nicht Ausdruck einer zunehmenden Verbeamtung und Verstaatlichung vieler Lebensbereiche ist, das auch Ausdruck des EIndringens und Aufstiegs der postkolonialen, postmodernen Genderfeminis*innen wie sie seit den 90ern mit Judith Butler und Anhang ist, die zuerst die Unis infiltrierten, nun in die oberen Etagen von Wirtschaft, Staat, Parteien Kultur, Medien eingedrungen sind, wie die damaligen 68er den „Marsch durch die Institutionen“ machten, die diese dabei unterstützen, zudem eine riesige Coaching-, Seminar-, Betreuungs- und Mediatorenindustrie aufbauten, sich dies nun auch an Gymnasien zeigt und eben auch einer Funktionsänderung von Beamten und auch Inhalten top-down und noch rigiderer Unterordnung, Reeducation und Umerziehung der Schüler und ihrer Organisationen zeigt- wie eben bei Schülerzeitung und SMV. Es führt nicht zur Herausbildung einer analytisch- und dialektisch denkenden Jugend, die zur Adolesenz heranreift, zu Kämpfer-und auch Kriegertypen, die das alte griechische humanistische „mens in corpore sane“verbinden, Theorie und Praxis verbinden, wie auch Unterbau und Überbau, breites Humboldtsches Allgemeinwissen, Neugier und Forscherdrang entwickeln ( auch heute dämmert „Jugend forscht“ im SChlafzustand) , sondern scheinbar wird hier eher die Infantilisierung der Jugend betrieben, die dann nie über das pubertäre Stadium richtig herauskommt. In seinem berühmten Aufsatz „Was ist Aufklärung?“ von 1784 definiert Kant „Aufklärung“ als „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Dies ist zwar zu einem eine Bildungs- und Wissensfrage, aber eben nur das Rezitieren politischer und moralischer Werteslogans und triggerwords als Bildung auszugeben, trotz Globalisierung das Wissen über die geopolitische, geoökonomische und geokulturelle Welt vor allem noch tendenziell am klassischem eurozentrischen Humanismus auszurichten, der die Weltgeschichte anderer Konintente und Kulturen nie wahrnahm vor lauter Griechen und Römern wie dies Oswald Spengler in seinem „Der Untergang des Abendlandes“ nebst viel reaktionärem Buchinhalt geradezu kosmopolitisch und multikulturell richtig kritisierte, ist trotz Bedeutungsverlusts der humanistischen Gymnasien und des Lateins und Griechisch nie sinnvoll in neue Lehrpläne inkorporiert wurden. Stattdessen wurde dann die reine und ebenso einseitige Konzentration auf MINT-Fächer und naturwissenschaftliche Gymnansien gesetzt im Rahmen der Verwissenschaftlichung und Technologisierung der Welt, die mittels Pisa- Studien als internationae Gradmesser undifferenziert nur nach SChrieb- und Rechenfähigkeiten fragen. Leonardo Davincis und Universalgelehrte sind daraus nicht hervorgegangen, die die Welt so dringend bräuchte, was Kissinger in seinem Buch „Staatskunst“ bei seinen Lehren für das 21. Jahrhundert auch nicht erfasst.
Zwar wird es solche Universalgenie und Humboldtschen Bildungsideale heute nicht mehr so geben wegen zunehmender gesellschaftlicher Differenzierung und neoliberaler Ökonomisierung, damit Spezialisierung und Weberscher und Horkheimscher/Adornos zunehmenden verwalteten Welt, wie auch ihrer Entzauberung, Wegfall des früheren Studium Generale und Gasthörens wegen zusammengestrichener früher längerer Regelstudienzeiten und heutiger Spezialisierung bis zum Fachidiotentum mit Scheuklappen für alles andere. Aber das ist eher Tendenz bei Annahme von Idealtypen.
Aber im Ergebnis führt jener mehr idealistisch argumentierende Kantsche „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ angesichts dieser Sorte Bildungsystem, Anreizsystem, zunehmender Beschneidung von kreativen oder eben auch mal konfliktgeladenen Debatten- und Entwicklungsfreiräumen sicherlich nicht zu einer Reifung kritischer und reflektierender, sondern mehr opportunistischer Geister. So „selbstverschuldet“ ist die angebliche Unmündigkeit, die scheinbar eher gefördert wird, nicht, schon am wenigsten durch die Schüler und Gymnasiasten selbst. Bei Friday for Future ist die Frage, inwieweit sie der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit sind, haben sie doch ihre Ideen von der Ökologiebewegung der 68er Generation, die in den Grünen oder Landkommunen vor allem aufging übernommen und wurde eben Luise Neubauer von ihrer Oma, mit der sie ein Buch da eben die „Enkelin for Future“ der Tutorin-„Oma for Future“ und Testamentsverwalterin, zumal an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium ausgebildet mit strikter Berufung auf die Wissenschaft. Aber ihr Wissen über die Welt, Politik und gesellschaftlichen wie auch geopolitischen Zusammenhänge ist nicht sonderlich universal , eher monothematisch, noch historisch und umfassend und andere Zusammenhänge verstehend , zumal auch recht moralisch. Jedoch startete Friday for Future als Schülerbewegung, während frühere gesellschaftliche Impulse erst von der älteren Arbeitsbewegung und dann 68 von der Studentenbewegung hervorgingen. Die Studenten an den Unis und die Arbeiterklasse waren da eher der Totalausfall als gesellschaftliche Protestkraft, von denen Änderungen oder Diskussonen oder Politik zu erwarten wäre. Scheinbar zu saturiert, zu unpolitisch, dafür mehr hedonistisch, neoliberal- individualistisch, zu desinteressiert, zu opportunistisch und nur an schnellem Abschluss infolge verkürzter Regelstudienzeiten interessiert. Somit stellt sich hier die Frage, ob dies eine Verjüngung und Frühreife gesellschaftlichen Protestes war oder eher eine tutorenhafte von der 68er Generation betreute zweite Welle gesellschaftlichen Protestes, eine infantilisierte next generation der Apo- Opas und -omis bis hin eben nun zur Last Generation.