Bayernwahlkampf geht in die nächste Runde: Schüler Hupsi Aiwanger, der Rechtsradikalismus und die FJS-CSU
Nachdem die politische Opposition den Hupsi Aiwanger mit seiner Formulierung, das man sich „die Demokratie zurückholen“ müsse, des AfD-Sprechs und des Beginn des deutschen Trumpismus bezichtigt hatte, obgleich Habeck, Katharina Schulze und die Grünen im vorigen Bayernwahlkampf fast Wortgleiches gesagt hatten, dies aber scheinbar nicht ausreicht, hat nun die SZ, die schon mit dem Ibiza-Video Straches für Furore und dessen Sturz sorgte, nun gut getimt zum bayerischen Wahlkampf nachgelegt und einen Bericht gebracht, in dem Hupsi Aiwanger vor 35 Jahren als 17jähriger Schüler ein antisemitisches Flugblatt geschrieben und verteilt haben soll, in dem es um einen Wettbewerb gegen Landesverräter ging, die man durch die Schornsteine von Ausschwitz jagen solle und die sich im KZ Dachau einfinden sollten. Nichts Doppeldeutiges oder falsch Zitierbares oder aus dem Kontext gerissen wie dies immer die AfD bei ihren Vogelschiß- und Schandmahläußerungen für sich reklamiert, die sich dann ja immer tränenerweicehnd als Opfer darstellt, ins rechte Eck gestellt zu werden, in das sie sich selbst kontinuierlich stellt. Klare menschenverachtende, antisemitische Äußerungen, an denen es nichts zu beschönigen gibt. Nach anfänglichem Furore hat nun Aiwangers Bruder behauptet, er selbst sei der Urheber des Flugblatts und es sei ein Fehler gewesen und habe es aber als Wutschüler wegen schulischer Probleme geschrieben. Naja, als Wutschüler könnten einem auch unpolitischere Wutäußerungen einfallen, wenn man denn mal eine Ehrenrunde drehen muß und sei es , dass man in einer Nachtaktion die Autos der Lehrer mit Klopapier umwickelt oder eine Stinkbombe reinwirft. Das war schon eine politische Aktion, zumal schinbar nichtals Einzeltäter und eben unmißverständlich gegen vermutete Landesveräter, die man nach Auschwitz und KZ Dachau wünsche. Also kein einfacher Schülerstreich eines Lausbuben nach Modell von Ludwig Thoma. Hupsi Aiwanger wiederum meinte, er habe die Flugblätter im Schulranzen gehabt, wo sie gefunden wurden und zur Strafe habe er dann „widerwillig“ ein Referat über das 3. Reich halten müssen. Also nicht aus Einsicht oder Reue, sondern „widerwillig“. Verteilt hat er sie scheinbar schon und daher wußte er wahrscheinlich auch, was er verteilt. Seine Eltern hätten davon nichts erfahren, wenn man das glauben will und die Sache sei damit bereinigt und unter den Rasen begraben worden, auch keine Anzeige wegen Volksverhetzung oder Schulausschluß erfolgt. Zudem erklärte er nun, dass der Inhalt des Flugblatt „ekelhaft und menschenverachtend“ sei und auch von ihm nicht geteilt werde. Nun ja, vor 35 Jahren vielleicht eben doch, aber umgekehrt wurde auch nichts bekannt, dass der Hupsi Aiwanger da Mitglied einer verfassungsfeindlichen rechtsradikalen Jugend- oder Parteiorganisation in der Nachfolgezeit wurde. Ob sich da alles an Gedanken der Schülerära bis heute verflüchtigt hat, weiß man nicht. Zudem die Freien Wähler ja Fleisch des Fleisches der CSU, aber eben auch Dorn im Fleische der CSU sind. Und da sollte man sich doch mal die CSU vor 35 Jahren und unter FJS betrachten, wenn immer wieder betont wird, man müsse Menschen als Kinder, respektive Hupsi eben als Schüler seiner Zeit sehen. Wie war das mit dem Großen Vorsitzenden FJS damals?
Söders Vorbild FJ Strauß wollte als Schüler Flugblätter der NSADP verteilen. Sein Vater hatte seine Metzgerei nahe des Schellingsalons, in dem Hitler und Oskar Maria Graf verkehrten, sowie seine Metzgerei gegenüber dem Fotoshop von Hitlers Hoffotografen Hoffmann gelegen war , der sich da schon mal eine Leberkässemmel nebst seiner Assistentin Eva Braun oder anderer NS- Kameraden abholte. Man würde heute von einem schlechten sozialen Umfeld mit ungewisser oder eben fast gewisser Sozialprognose sprechen. Als der kleine Franzl daher mal Flugblätter der NSDAP verteilen wollte, setzte es seitens seines katholischen Vaters eine gehörige bayerische Watschn und wurde klargestellt, dass Franzl sich von solch gottlosen, nihilistischen und brutalen Leuten, die genauso schlimm wie die Kommunisten seien, fernzuhalten habe. Das scheint gewirkt zu haben. Vielleicht sollte der Söder dem Hupsi auch eine gehörige bayerische Watschn verpassen und man als Lehre des Ganzen die Prügelstrafe in Bayern wieder einführen. DIese dann neue Sorte „Kampf gegen rechts“ könnte aber eine wahre Watschnorgie in Bayern auslösen, die man angesichts der zahlreichen Bierzeltschlägereien und Raufereien am Rande bayerischer Bauernhochzeiten bestenfalls noch als Traditionsbewusstein der CSU und bayerische Folklore durchgehen lassen könnte.
Auch sollte man sehen, dass die Strauß-CSU samt Schülerunion oder RCDS damals noch recht inklusiv und divers nach rechts hin waren und genug Altnazis, Rechtsradikale, Stahlhelmflügel unter ihrem Dach hatten, weswegen rechts der demokratische CSU eben dann auch deswegen nichts entstand, da die damals sozusagen rechte Allinclusive-Partei war und es daher noch keine AfD brauchte. Und Strauß veröffentlichte auch im Deutschlandmagazin des Altnazis Kurt Ziesel (der in der NS- Zeit eine steile Karriere machte und stolzer Inhaber einer Kondomfabrik „Jetzt arisch!“ war), das damals damals unbeschwert in Schulen verteilt wurde. Auch hatte FJS noch so Sprüche: Ein Volk, das diese Aufbauleistung vollbracht hat, muss sich nichts mehr über seine Vergangenheit anhören müssen. Naja, damit meinte er wohl weniger Arminius, Karl, den Großen, Bismarck oder gar Kaiser Wilhelm, sondern ist anzunehmen eben jene immer als „dunkle Zeit“ umschriebene Periode des Nationalsozialismus. Ob dann mit Vergangenheit die Diktatur, der Krieg oder der Holocaust oder alles zusammen gemeint war, ließ man da lieber im vageren Begriff „deutsche Vergangenheit “dahinwabern, um sich nicht zu verfänglich festzulegen. Andere behaupteten, er habe auch mal Auschwitz gesagt. Und Willy Brandt und Herbert Wehner/ Herbert Frahm galten da noch als Landesverräter. Ich kann mich auch noch an zwei Kameraden der Schülerunion erinnern, die einen desöfteren mit schneidigem Hitlergruß am Schultor begrüßten. Nun, woher mag der junge Schüler Hupsi und sein Bruder wohl all dieses Gedankengut gehabt haben, zumal man solche Parolen auch an jedem zünftigen und volksnahem CSU- Stammtisch in Bayern offen und lauthals gröhlte. Ja, woher wohl der Schüler Hupsi all diese Ideen hatte? Vom weiß- blauen Himmel sind sie ja wohl auch nicht gefallen oder und in luftleerem Raum. Also sei der CSU als christlich-sozialer Partei ein wenig mehr Bibelfestigkeit angeraten: Nicht immer den Splitter im Auge des anderen suchen.
Zudem, wenn man schon mal etwas in der Vergangenheit wühlt, könnte man auch an eine Veranstaltung des RCDS an der Hochschule für Politik in den 90er Jahren erinnern, die von einem führenden RCDS-Mitglied zur Wehrmachtsausstellung, die von CSU und Gauweiler so heftig attackiert wurde, organisiert wurde. Zeitgleich mit der Anti- Wehrmachtsaustellungsdemo, dem größten Massenaufmarsch von Rechtsradikalenund Neonazis der bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte in der geheimen Hauptstadt der Bewegung München. Und so wurde seitens des RCDS auf an der Hochschule für Politik mobilisiert. Geladen war ein japanischer Geschichtsrevisionist namens Professor Tanaka, der da Hetzreden gegen US-Reeducation des deutschen und japanischen Volkes seitens der Siegermächte hielt, den Angriffskrieg Japans gegen China leugnete, da die Japaner an der Marco Polobrücke beschossen worden seien und sich verteidigen mussten (weswegen sie gleich mal 2/3 Chinas so nebenbei erobern mussten und Sender Gleiwitz lässt grüßen), wie es auch kein Nanjing- Massaker gegeben habe. Das führende RCDS-Mitglied hieß damals und heißt heute Markus Blume, wurde dann CSU- Generalsekretär und ist nun Minister in der Regierung Söders. Tja, auch der Markus Blume war damals eben ein Student und Kind seiner Zeit.
So wie es die FJS-CSU in Bayern gab, so waren aber auch Teile der CDU im Bundesgebiet drauf, sei es etwa in Hessen die Dregger- Stahlhelm-CDU, der damals auch noch AfD-Gauland angehörte. Als ich Schüler in einer als „Kleinkuba vor Frankfurt“ verschrienen hessischen Stadt war, hatte ich zwei Mitschüler, ein Gebrüderpaar, die bei der Schülerunion der CDU waren. Ihr Vater, auch angesehenes CDU- Mitglied, war Direktor eines Gymnasiums, lief daheim in HJ-ähnlichem Outfit als junggebliebener Ewiggestriger rum, erzählte vom Römischen Reich und anderen großen Reichen, aber kam dann immer auf das Großdeutsche Reich zu sprechen, das sein Ideal war. Man sagt ja auch, dass auch Himmler humanistische Bildung hatte. Die Söhne begrüßten einen an der Haustür zumeist demonstrativ mit zusammenknallenden Hacken und deutschem Gruße und spielten im Hobbyraum die Panzerschlachten des WK 2 nach, wobei ich immer die undankbare Aufgabe hatte die Rote Armee oder ersatzweise die Amis spielen zu müssen, die in dieser Sorte Plastik-WK3 dann aber doch noch den WK 2 verloren. Desweiteren fabrizierten sie mit ihrem Chemiekasten diverse Explosiva und wir nannten sie damals auch scherzhaft die „Wehrsportgruppe Hoffmann“, wenngleich wir noch nicht wußten, dass es die in Bayern gab und glücklicherwesie hat diese damalige hessische Vorform es da nie zum Ruhm eines Oktoberfestblutattentates geschafft. Einer der beiden Brüder tauchte auch mal auf einer Geburtstagsparty mit schwarzem SS-Ledermantel und Wehrmachtsmütze auf und meinte damit Morz Eindruck unter den Mädchen schinden zu können. Aber damals standen die mehr auf langhaarige Rockstars wie Brian Conolly von Sweet oder Chris Norman von Smokey, schwärmten für ihre romantischen minnesangmäßigen Gitarrenlehrer, die Cat Stevens „Morning has broken“ am Lagerfeuer spielten und war Offizier und Gentlemen noch nicht so angesagt, sondern wurde eher als peinlich empfunden. Die wurden mehr als Freaks empfunden und waren noch nicht so trendsetterisch wie Prinz Harry mit SS-Uniform und Armbinde. Es war auch noch die Zeit, als sich Bundeswehrler nicht in Ausgehuniform unters Volk, gar Jugendliche trauten, wovon die damalige ZDF-Serie „Beim Bund“ handelte. Aber solche Typen waren angesehene Mitglieder in der CDU und Schülerunion und konnten da auch ohne Probleme Karriere machen.
Wobei auf linker Seite auch unterhalb von RAF und Revolutionären Zellen es einige auch ganz knallig mit Explosiva angehen ließen, wofür eine Nachtaktion stand , in der die Reiterstatue von Wilhelm dem Zweiten zum allgemeinen Entsetzen der Konservativen vom seinem Sockel gesprengt wurde. Noch in der Grundschule hatten wir noch alte, braune Lehrer, die CDU- Mitglied waren , aber zunehmend von den jungen Reformpädagogen der Willy Brandt- SPD verdrängt wurden, die sich mehr an skandinavischen und schwedischen Erziehungsmodellen, Pippi Langstrumpf und Carlson auf dem Dach ala Astrid Lindgrin orientierten und auch schon erste Elemente von Sexualkundeunterricht einführten. Unsere schwangere Deutschlehrerin etwa erklärte uns, woher die Kinder kommen, nicht mehr der antiquierte Bienchen- oder Störchequatsch oder das verdächtige und verklemmte, peinliche Schweigen der Altlehrer, wobei aber die CDU und Schülerunion nebst Kirche da schon „Frühsexualsierung“ von Kindern witterte. Gleichzeitig gab es im Zuge der sogenannten sexuellen Revolution neben Bravo auch noch Schwedenpornos. Die Religionslehrerin war eine Hippelehrerin, die uns mehr in den Buddhismus einführen wollte denn ins Christentum und versuchte uns meditieren und ruhig sitzen zu lassen, damit wir das Nirhavana erspürten, was aber kläglich scheiterte und eher trotzige Unruhe produzierte. Im Musikunterricht ließ der Musiklehrer das Musical „Hair“ und „Jesus Christ Superstar“ in Endlosschleife laufen. Doch nach der Ära der alten, angebraunten CDU-Lehrer kamen nun mehr linke Lehrer, wobei viele auch ganz gute Reformpädagogen waren, aber auch eine Welle linksradikale Lehrer, die aus den roten Hochburgen der DKP-dominierte Marburger Univeristät und der mehr von der Neuen Linken dominierten Frankfurter Schule der Wolfgang-Goethe-Universität hereinfluteten und ihren Klassenkampf auch in die Klassenzimmer trugen. Und als Arztsohn hatte man da die Arschkarte, weil man als Klassenfeind angesehen und auch so behandelt wurde, vor allem als man auch noch zum Mißfallen des SPD-Stamokap-Lehrers als Klassensprecher gewählt wurde. Das Jugendzentrum befand sich damals in fester Hand der Jugendorganisation der DKP, der SDAJ, wobei auch mal der eine oder andere Maoist in Form der „Roten Maulwürfe“ mit Maomütze und rotem Büchlein gesehen wurde, der uns Jugendlichen irgendwelche merkwürdigen Sinnsprüche seines Großen Vorsitzenden näherbringen wollte, die wir nicht verstanden. Diese etwas faschingsmäßige Köstumierung, wie auch dieses nervöse Rumfuchtel mit dem kleinen roten Buch, diese Parolen von dem Aufstand der Jugend und der Roten Garden , das Alte zertrümmern, das Neue schaffen, irgendeinem Sieg in irgendeinem Volkskrieg kam uns Jugendlichen doch sehr seltsam vor, während die SDAJler noch weltlichere und scheinbar diesseitigere Probleme wie Lehrlingsausbildung, mehr Geld für Jugendarbeit, mehr Musikplatten für die JUZ-Disco ansprachen. Die meisten dachten bei den Maofuzzis: Witzige Freaks, wollen vielleicht irgendwas Gutes, aber haben vielleicht einen Spacecookie zuviel gegessen. Wobei das eine und andere Mädchen die Maomützen schick fand. Die SDAJler ließen das aber gelassen als jugendlichen Modetick durchgehen und machten da keine große Sache draus, zumal Kopfbedeckungen nicht so „in“ waren und die Maomützen auch bald wieder verschwanden. Che-T-Shirts waren ja auch in Mode. Manchmal wurde es zwischen Roten Maulwürfen und SDAJlern auch mal handgreiflich, wenn solche ehrenrührigen Beleidigungen wie „Revisionistenpack“ fielen, wobei wir nie kapierten, warum die sich jetzt in die Wolle kriegten, da wir auch noch nichts von einem Schisma Peking/Moskau wußten. Aber die Roten Maulwürfe verzogen sich bald wegen Erfolglosigkeit bald wieder aus dem JUZ in ihre Maulwurfshügel und im Untergrund.
Als die CDU diese linken und jugendverderblerischen Umtriebe abstellen wollte, indem sie eine Schließung des Jugendzentrums forderte, wurde ein Hungerstreik mit Jugendlichen auf dem Vorplatz der Treppen zum Bürgermeistersitz organisiert samt Transparenten und mahnender Zeituhr, die Stunden und Tage des Hungerstreiks gut sichtlich der besorgten Öffentlichkeit mitteilte. Zum einen sorgte dies zu einem Solidaritätseffekt unter Jugendlichen, wie aber auch ums Kindeswohl besorgten Eltern und Bürgern, dem sich auch ein stadtbekannter Schriftsteller, der schon mal Günther Graß auf der Frankfurter Buchmesse die Hand geschüttelt haben soll, wovon ein Foto Zeugnis ablegte, als intellektuelles Einfallstor fürs Bildungsbürgertum anschloß, der auf Mahatma Ghandis welthistorischen Salzmarsch und Hungerstreik verwies. Da die wohlgenährten Nachkriegswohlstandskinder aber nicht so ganz das Bild des darbenden und Hungertodes sterbenden Mahatmas abgaben, zumal der Hungerstreik von einer anliegenden Pizzeria auch mittels heimlichen, dem Vietcong nachempfundenen Ameisentransporten von leckeren, fettkäsetriefenden Pizzas über einen Ho-Chi-Minhpfad entlang des dschungelmäßig bewachsenen Stadtparks unterstützt wurde, versuchte man angesichts dieser nicht abreißenden Hungermärsche doch ein medientaugliches Mahnsymbol des nahenden Hungertodes herzubekommen. Als pressetaugliches Top-Photomodell diente dazu ein aus dem Stadtpark herbeigekarrter abgemagerter, hohlwangiger, bleichgesichtiger Junkie mit tiefen Augenringen, der diese Statistenrolle in Pressefotos auch so glaubhaft verkörperte, das es allgemeines Entsetzen auslöste und Druck auf die CDU und Stadtregierung machte, dem Ansinnen der Jugendlichen doch endlich nachzugeben, bevor Schlimmeres geschieht und die CDU als Kindsmörder in die Stadtannalen eingehe. Die Transparente mit den doch etwas mageren Zahlen von Hungerstreiktagen wurden nun ausgetauscht und mit den neuen Parolen versehen: „Bald der erste Hungertote?“ , „Bald das erste Opfer?“und „Sind euch eure Kinder egal?“, was die politische Entscheidungsfindung entscheidend beschleunigte und den tipping point von Volkes Meinung brachte. Holger Meins läßt grüßen und so blieb das Jugendzentrum vorerst weiter offen. Ja, da ging es damals schon ein bißchen wie bei Don Camillo und Pepone zu.
Wahrscheinlich sah es in Baden- Würtemberg bei der Filbinger-CDU nicht wesentlich anders aus als in der FJS-CSU oder der Dregger/Gauland-CDU, zudem Filbinger ja als sein bleibendes Testament noch das Studienzentrum Weikersheim gründete, aus dem dann ein führender Thinktank der Neuen Rechten wurde, aus der auch der Nachfolger von SS- Schönhuber, der Republikanerchef Schlierer hervorging–ähnlich der Siemensstiftung unter Armin Mohler in München und seiner „Konservativen Revolution“. Wahrscheinlich waren es auch solche Zustände, die jüngere Menschen wie den heutigen grünen Ministerpräsidenten Kretschmann als jugendliche Trotzreaktion in die Arme maoistischer K-Gruppen trieben, die dann später den langen“Marsch durch die Institutionen“, unter anderem auch mittels der Grünen gingen.
Jdenfalls wurde der Hupsi Ainager in dieser Zeit sozialisiert. In dem Flugblatt wurde auch nicht expilizit ein neuer Holocaust oder Auschwitz gefordert, sondern dass man „Landesfeinde“ wie im KZ Dachau und in Auschwitz vernichtet. Jedenfalls blebt das sehr allgemein und die Frage ist, ob damit Juden oder eben Linke gemeint sind. Zumal er dies nur auf dem Papier forderte, während die mit FJS verbündeten Militärdikatoren Menschenmassenvernichtung im großen Stil gegen Linke real und nicht nur auf dem Papier begingen- sei es Pinochet in Chile, die Militärdikatoren in Argentinien, Paraguay, Bolivien, Brasilien, in Vietnam mit dem Phönixprogrsamm oder Suharto in Indonesien (allein mindestens 1 Millionen). Zudem saßen in der damaligen Union und auch allen Teilen des Staatsapperates noch genug Altnazis, die massenhaft Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie man das heute so nett ausdrückt begangen hatten und auch wieder begangen hätten, wenn sie nicht eingehegt worden wären und diese latente Aggresivität und auch potentielle Vernichtungswillen gegen Landesverräter war da die Atmosphäre, in der die Aiwangers hereinwuchsen. Nun wollte Strauß keinen neuen Holocaust, sondern eine Schlußstrich unter das 3. Reich und eine Amnestie für diese Teile seiner Klientel und auch eine gewisse Rehabilitierung, auch der Waffen-SS, der ja auch der SPD-nahe Literaturnobelpreisträger Günther Grass in jungen Jahren angehört hatte. Kohl sprach da von der „Gnade der späten Geburt“ und besuchte ostentativ ud bewußt mit Reagan mit Bitburg einen Friedhof, auf dem auf SS- Angehörige lagen. Dies war so das geistige Umfeld, in dem Aiwanger und sein Bruder aufwuchsen. Während Schülerinnen, die Stoppt- Strauß- Plaketen trugen von ihrem Ethiklehrer verpiffen wurde und der Schule verwiesen, hatten die Auschwitzvernichtungsfantasien gegen Landesverräter und Linke in den Flugblätter der Aiwangers nur ein Strafreferat zur Folge, wie gleich eine ganze Disziplinarkommision an Lehrern urteilte. Interessant ist aber, dass seit diesen 35 Jahren scheinbar niemand ein antisemitisches oder rechtsradikales Auftreten, Reden oder Äußerungen seitens Hupsi Aiwangers finden konnte, weswegen man nun das Flugblatt zurückgreifen muß. Doch auch keiner scheint zu behaupten, dass Aiwanger einen neuen Massenmord oder einen Holocaust planen würde. Nun ist interessant, dass der Tip auf das Flugblatt der SZ von einem Lehrer aus der Disziplinarkommision kam, der angeblich nach Aiwangers Rede auf der Demonstration mit Söder in Erding Bedenken bekommen haben soll, ob der Hupsi sein altes Gedankengut abgelegt habe. Nun können da Gewissensgründe eine Rolle spielen, aber da der Lehrer anonym bleibt, kann auch nicht nachgefragt werden, wer er ist, ob er ein Parteibuch hat oder gar Informationen verkaufen wollte. Jedenfalls erinnert das an das Drehbuch des Strachevideos, das auch die SZ aufbrachte, was zum Sturz Straches und damit der ÖVP/FPÖ- Regierung führte und dann eben infolge zu einer schwarz- grünen ÖVP/Grünenregierung. Möglicherweise erhoffen sich einige Kräfte nun, dass wenn man die Freien Wähler aus der Koalition mit der CSU schießt, dann Söder und letzterer nur die Perpektive einer CSU-Grünenregierung mit der ewig machtgeilen und skrupellosen Alphafrau Katharina Schulze an seiner Seite bleiben würde, da er sich ja kategorisch gegen die faschistische AfD abgegrenzt hat. Nun liegt uns fern Aiwnagers damaliges Verhalten zu rechtfertigen, aber wie bei jeder Anklage sollte man auch strafmiledernde Punkte berücksichtigen und dazu gehört eben das Umfeld. Heftige Kritik gab es an der Verwendung des Spitznamen Hupsis,, weil der verniedlichend und verharmlosen sei, aber das ist bewußt gewählt, um dieser auf moralisierenden Pwaloschen Reflexen setzenden Emotionalisierung und Damönisierung Aiwangers als der Inkarnation des absolut Bösen und damit einer Entmenschlichung ein wenig etwas entgegenzusetzen.
Zuletzt in memorandum an die gute alte FJS-CSU und wie sie gegen „Landesverräter“ und „Ratten und Schmeißfliegen“von links damals vorzugehen pflegte, während der rechte Hupsi da an der Schule trotz Verbreiten von Auschwitzflügblättern seines Bruders bleiben durfte:
„Eine Schülerin kämpft gegen Strauß
1980 flog eine Regensburger Gymnasiastin wegen der „Stoppt-Strauß-Plakette“ von der Schule. Sie kämpfte sich durch alle gerichtlichen Instanzen.

Es ist das Jahr 1979. Franz Josef Strauß ist zum Kanzlerkandidaten der Union ernannt worden. Er soll gegen Helmut Schmidt (SPD) antreten. In der CDU/CSU ist man geteilter Meinung. Auch in Bayern gibt es Widerstand. Der zeigt sich augenscheinlich in signalroten, einem Verkehrszeichen nachempfundenen Plaketten mit der Aufschrift „Stoppt Strauß“. Das Tragen dieser Meinungsäußerung wird Mode. Auch Christine Schanderl, damals 18 Jahre alt und Schülerin am Albertus-Magnus-Gymnasium in Regensburg, trägt den Button. Aber bei ihr ist es nicht der Gruppenzwang, sondern eine innere Überzeugung. Und dafür kämpft sie.
„Regensburger Schülerin vom Gymnasium gefeuert“, so lautete am 17. Juli 1980 die Schlagzeile der Mittelbayerischen Zeitung auf der „Bayernseite“. Es war der vorläufige Höhepunkt in einer aufgeheizten Debatte. Es war auch einer der Momente, die Christine Roth, wie sie nach ihrer Heirat heißt, persönlich trafen. „Schanderl, Sie verlassen jetzt sofort das Schulgelände, sonst rufe ich die Polizei und erstatte Anzeige wegen Hausfriedensbruchs“, sagte ihr der damalige Schulleiter des Albertus-Magnus-Gymnasiums, als er ihr die Entlassung aushändigte. „Dieses Nachtreten, diese persönlichen Gemeinheiten, es gab einige wenige solche Momente, die mich traurig gemacht haben“, sagt Christine Roth, die heute eine Kanzlei mit Schwerpunkt Arbeitsrecht in Nürnberg führt, im Gespräch mit der MZ. In der Sache selbst war sie sich immer sicher. „Die Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht und steht höher als irgendeine Verordnung aus dem Kultusministerium.“ Letztlich war das Ganze auch ein Ansporn für sie, sich im Studium besonders anzustrengen, um gute Noten zu erreichen. „Ich wusste, dass es bei meinen Aktivitäten im Anti-Strauß-Komitee wohl nichts mit dem Staatsdienst wird. Ich wollte ihnen aber nicht die Chance geben, dass sie das auf meine Noten schieben können.“ Christine Roth spielt dabei auf ihren Referandardienst an, den sie – trotz eines glänzenden Examens – entgegen der sonst gängigen Praxis nicht im Beamtenstatus absolvieren durfte. Später wurde auch versucht, ihre Anwaltszulassung zu torpedieren. Doch die junge Frau aus Regensburg ging unbeirrt ihren Weg – am Ende mit Erfolg.
Ethiklehrer brachte Stein ins Rollen
In ihrer Schreibtischschublade in der Kanzlei bewahrt sie immer noch die Stoppt-Strauß-Plakette auf. Über 30 Jahre ist es her, dass sie sich ihre politische Einstellung an die Bluse heftete. „Die Politik von Strauß war antidemokratisch. Er hat Diktatoren hofiert und sich vom Faschismus nie ausdrücklich distanziert. Besonders entsetzt war ich über seine Aussage, ein Volk, dass diese wirtschaftlichen Leistungen erbracht habe, habe ein Recht darauf, von Ausschwitz nichts mehr hören zu müssen. Der Holocaust darf nie vergessen werden, nie. Ebenso unsäglich fand ich die ‚Ratten und Schmeißfliegen‘, als der er die Schriftsteller Luise Rinser und Bernd Engelmann beschimpfte. Das war Menschenverachtung.“
Monatelang ging die Schülerin mit dem Anstecker durch das Albertus-Magnus-Gymnasium, ohne dass sich irgendjemand daran störte. Bis der Ethiklehrer einen Blick auf Christines Bluse warf – und rot sah. Das war im April 1980. Der Lehrer ging mit ihr zum Direktor. Als die sich weigerte, die Plakette abzunehmen. folgten Disziplinarmaßnahmen. Verschärfter Verweis, Ausschluss vom Unterricht für zunächst zwei Wochen, danach die Androhung der Entlassung von der Schule und schließlich – am 17. Juli – der Rauswurf mit sofortiger Wirkung.
Dabei hatten sich, so steht es in den damaligen MZ-Berichten, zuvor noch über 100 Lehrer mit der Schülerin solidarisiert. Am Ende ging es um die Frage, ob Christine Schanderl mit dem Tragen der Stoppt-Strauß-Plakette „politische Werbung durch Wort, Schrift, Bild oder Emblem“ machte – was laut Schulordnung verboten war – oder ob der Button ein Ausdruck freier Meinungsäußerung war – was wiederum auch innerhalb des Schulgeländes als Grundrecht eines Menschen hätte akzeptiert werden müssen.
Heute kann sie auch mit CSUlern
Das Entscheidungsgremium kam zu der Auffassung, dass es sich um politische Werbung handelte. Der damalige Kultusminister Dr. Hans Meier stützte diese Haltung. Er sagte nach dem Rauswurf in der MZ: „Ich stehe voll und ganz zu dieser Entscheidung und halte sie für notwendig und richtig.“ Dagegen sprach die SPD von einer „skandalösen Maulkorbpolitik“. Auch in der Mittelbayerischen Zeitung lieferten sich wochenlang Leserbriefschreiber einen Schlagabtausch.
Christine Schanderl ging vor Gericht. Noch im selben Jahr kam das Verwaltungericht Regensburg zu der Auffassung, dass die Meinungsfreiheit als Grundrecht Vorrang vor einer Verwaltungsvorschrift hat. Die Regensburger Schülerin musste dies durch alle Instanzen bestätigen lassen, was der Bayerische Verwaltungsgerichtshof zwei Jahre nach ihrer Schulentlassung tat. Inzwischen hatte Christine Schanderl das Abitur gemacht und ihr Jura-Studium an der Universität Regensburg begonnen – genau beobachetet vom bayerischen Verfassungsschutz.
Was würde sie nach all diesen Erfahrungen ihrem Sohn raten, wenn er ähnlich engagiert für seine Auffassung kämpfen würde? „Wenn es um das Thema Meinungsfreiheit ginge, würde ich rückhaltlos hinter ihm stehen. Man muss zu seinen Überzeugungen stehen, auch wenn einem der Wind um die Nase weht“, sagt Christine Roth. Ihr eigenes Elternhaus war konservativ und ihr Vater habe lange gebraucht, um ihre damalige Hartnäckigkeit in der Sache zu akzeptieren.
Obwohl sie als Schülerin die Politik von Strauß vehement ablehnte, finden sich heute in ihrem Freundeskreis auch einige CSU-Anhänger, erzählt die 50-Jährige. „Mir sind die menschlichen Werte wichtiger, Tolerenz, Achtung und Respekt voreinander. Ob dann jemand links oder eher konservativ denkt, spielt keine große Rolle. Rechtsextreme Ansichten natürlich ausgenommen.“
Mit ihrer Schule ist sie heute im Reinen. Als das Albertus-Magnus-Gymnasium 2005 sein 500-jähriges Bestehen feierte, wurde die einst rebellische Schülerin eingeladen. Mit ihrer Anwältin Hannelore Klar hielt sie den Festvortrag: „Der Papperlstreit als Musterfall der Rechtsgeschichte“..