Off The Road: Wird die USA eine Bahnfahrernation und Deutschland eine Fahrradnation?

Off The Road: Wird die USA eine Bahnfahrernation und Deutschland eine Fahrradnation?

Gilt Deutschland ja schon weltweit als das Autoland mit legendärer einzigartiger deutscher Autobahn ohne Tempolimit schlechthin, die auch Fast and Furious-Touristen und Raser aus und aller Welten zu Wettrennen auf diesen anzieht, so gelten auch die USA die kaum mehr über Eisenbahn verfügen, aber auf ihren Highways Tempobeschränkung haben und eher als gemütlich und relaxed, abgesehen von Staus in Großstädten als zweites großes God´s Own Automobile Nation.. Da lässt folgende Nachricht im heutigen SPIEGEL aufhorchen:

„Historische Investition Neue Schnellzüge in Florida – kann Amerika zum Bahnland werden?

Zwischen Miami und Orlando startet die erste private Intercity-Verbindung der USA seit einem Jahrhundert. Die neongelb-pinken Züge sollen zeigen, dass sich die Menschen in Florida aus ihren Autos locken lassen.

23.09.2023, 01.31 Uhr

Der erste große Test, ob private Hochgeschwindigkeits-Personenzüge in den Vereinigten Staaten erfolgreich sein können, beginnt an diesem Freitag. Die Bahnfirma Brightline aus Florida nimmt den Zugbetrieb mit bis zu 125 Meilen pro Stunde (200 km/h) zwischen Miami und Orlando auf.

Fünf Milliarden Dollar hat die Investmentfirma Fortress auf die Wette gesetzt, dass die Bahn sich in dem voll auf Autoverkehr ausgerichteten Staat durchsetzt. Das Unternehmen rechnet mit acht Millionen Passagieren jährlich auf der knapp 380 Kilometer langen Fahrt zwischen den größten Touristenzentren Floridas. Täglich verkehren laut Fahrplan 32 Züge.

Brightline startet den Betrieb als erster privater Intercity-Passagierdienst seit einem Jahrhundert in den USA. 2018 begann der Betrieb der neongelb-pink lackierten Züge auf der 112 Kilometer langen Teilstrecke zwischen Miami und West Palm Beach als schneller Nahverkehr innerhalb des Ballungsraums von Miami. Außerdem baut das Unternehmen eine Strecke für Hochgeschwindigkeitszüge mit mehr als 300 km/h zwischen Südkalifornien und Las Vegas, die 2027 eröffnet werden soll.

»Ein neues Produkt«

Die bisher einzige Hochgeschwindigkeitsstrecke (mit 200 km/h) in den USA ist der im Jahr 2000 eröffnete Acela-Dienst der Staatsbahn Amtrak zwischen Boston und Washington. Unter Präsident Joe Biden, der als Bahnfan gilt und früher regelmäßig mit dem Acela in die Hauptstadt pendelte, bekommt Amtrak Mittel für weiteren Ausbau.

Doch große Pläne benötigen viel Zeit. Die Bahn muss mit maroder Infrastruktur klarkommen, die zumeist privaten Güterbahnen ohne Interesse an Passagierverkehr gehört. Neubauprojekte stoßen auf langwierige Planungsprozesse, Anwohnerklagen und teure Grundstückspreise. Das ambitionierteste Schnellbahnprojekt in Kalifornien wurde 2008 mit neun Milliarden Dollar Kapital gestartet, soll nach aktuellen Schätzungen 88 bis 128 Milliarden kosten. Zunächst wird nur ein Teilstück gebaut, abseits der Metropolen wie Los Angeles oder San Francisco. Die Eröffnung im Jahr 2030 erscheint fraglich.

Brightline kann daher allein dadurch glänzen, dass es jetzt losgeht. »Dies ist ein ziemlich wichtiger Moment«, sagte Firmenchef Mike Reininger in einem Interview, für Florida oder ähnliche Projekte in den USA. »Die Idee, dass mein Auto der einzige Weg für mich ist, dorthin zu gelangen, wo ich hin muss, wird durch ein neues Produkt infrage gestellt. Ein neues Produkt, das sicherer, das umweltfreundlicher ist, das ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und Spaß macht.«

Testfeld für Amerika

Elektrifiziert ist die Strecke nicht, die Züge werden mit Biodiesel betrieben. In städtischen Gebieten dürfen sie bis zu 127 km/h, in weniger besiedelten Regionen 177 km/h und im Ackerland Zentralfloridas 200 km/h fahren – gerade genug für eine landläufige Definition von Hochgeschwindigkeit. Brightline plant mögliche Erweiterungen nach Tampa und Jacksonville.

Der Stadt- und Umweltforscher John Renne von der Florida Atlantic University nannte den Korridor Miami-Orlando perfekt für Hochgeschwindigkeitszüge – etwa 40 Millionen Menschen fahren die Strecke jährlich, mehr als 90 Prozent davon mit dem Auto. Sollte Brightline erfolgreich sein, könnten mehr solche Projekte zwischen Großstädten im Abstand von 300 bis 500 Kilometern entstehen, sagte Renne. Er nannte es »für Südflorida ziemlich aufregend«, dass die Region als »eine Art Testfeld für ein neues Paradigma im Verkehr in den Vereinigten Staaten angesehen werden könnte«, sagte Renne.

Brightline begann 2012 mit der Planung, das gewinnorientierte Unternehmen beeilte sich mit der Fertigstellung. Allerdings musste es auch Rückschläge hinnehmen. In der Coronakrise wurde die Strecke Miami-West Palm Beach für 17 Monate lahmgelegt. Eine Partnerschaft mit Richard Bransons Virgin Group im Jahr 2018 zur Umbenennung von Brightline in Virgin Trains USA scheiterte schnell. Brightline beendete die Partnerschaft im Jahr 2020 und Virgin klagte in London.

Sorgen um die Sicherheit

Hinzu kommt die Frage der Sicherheit der Anwohner in der Nähe der Gleise. Brightline-Züge haben die höchste Todesrate in den USA. Seit Beginn des Betriebs zwischen Miami und West Palm kamen 98 Menschen ums Leben – etwa ein Todesopfer pro 32.000 Meilen (51.500 Kilometern), die die Züge zurücklegen, so eine laufende Analyse von Bundesdaten durch Associated Press im Jahr 2019.

Es wurde festgestellt, dass Brightline bei keinem der Todesfälle die Schuld trug – bei den meisten handelte es sich um Selbstmorde, um Autofahrer, die Tore überquerten, oder um Fußgänger, die über Gleise liefen. Seit Juni wurde kein Todesfall mehr gemeldet, der längste Zeitraum außerhalb des Lockdowns. Dennoch zeigen sich die Behörden entlang der neuen Strecke beunruhigt. Brightline hat nach eigenen Angaben in Überwachungskameras, Kreuzungstore, Fußgängersperren und Warnschilder an Bahnübergängen investiert.

»Es ist der Wert Ihrer Zeit«

Reininger sagte, die Herausforderung seines Unternehmens bestehe darin, Reisende davon zu überzeugen, dass sich die zusätzlichen Kosten aufgrund der Annehmlichkeiten seiner Züge lohnen. Das Unternehmen nennt als Hauptzielgruppe vor allem Familien, die in Orlando Freizeitparks besuchen wollen, oder Touristen auf dem Weg zum Nachtleben oder Sportveranstaltungen in Südflorida.

Die Fahrt soll mit 3,5 Stunden etwa 30 Minuten schneller sein als durchschnittlich mit dem Auto. Hin- und Rückfahrttickets kosten 158 US-Dollar in der Businessclass und 298 US-Dollar für die First Class. Familien und Gruppen können vier Hin- und Rückfahrkarten für 398 US-Dollar kaufen. Zum Vergleich: Die Maut für Autos liegt zwischen 40 und 60 US-Dollar. Benzin kostet zwischen 50 und 80 US-Dollar.

»Es ist der Wert Ihrer Zeit«, sagte Reininger. Der Zug »gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Zeit, die Sie dem Reisen widmen, auf vielfältige Weise zu nutzen, was Ihnen am Steuer nicht möglich wäre.«

ahh/AP

https://www.spiegel.de/auto/florida-hochgeschwindigkeitszug-brightline-zwischen-miami-und-orlando-als-testfall-fuer-bahnland-usa-a-92e8815d-5b78-464a-a623-bb8405642239

Staatliche Bahn scheint es ja in den USA seit den Zeiten der Eisenbahnbarone wie  Vanderbilt nicht zu geben. Scheinbar alles privat. Die DB ist seit 1994 unter Schröder/Fischer teilprivatisiert samt nun maroder Infrastruktur ,Personalabbau und stillgelegten Bahnhöfen und Strecken, die als unrentabel galten. Hofreiter ,FDP und andere planen die vollständige Privatisierung wie es sie auch in GB unter Thatchers-Britannien als Geburtsland des Manchesterkapitalismus und dann auch neben den USA des Neoloberalsimus seit Reagan gab, der sich dann über Tony Blairs 3. Weg und Gerhard Schröder über die Sozialdemokratie auch die Schneiße nach Kontinentaleuropa brach und auch den Delorsplan eines europaweiten Eisenbahnsnetzes der 90er Jahre killte. Die Privatisierung der Bahn wurde rückbickend vom Zentralorgan der City of London, dem Economist inzwischen auch als“ der größten wirtschaftsgeschichtlichen Fehler“ beteichnet weswegen British Rail inzwischen wieder verstaatlicht wurde und nicht einmal die in Deutschland von FDP und Union vielgerühmten Public-Private Partnerships erwogen wurden. .Derweil hat Italien die letzten 2 Jahrzehnte in sein Bahnsystem investiert,  es erneuert und darauf aufbauend will „Postfaschistin“ Giorgia Meloni jetzt ein europäisches Eisenbahnsystem ähnlich dem Delorplan der 90er Jahre vorantreiben, zumal Italien auch der europäische Hub für den von den USA, der EU, Saudiarabien und Indien beim G2ß-Gipfel beschlossenen  India-Middle East-European Economic Corridor werden will. China hat inzwischen sein Eisenbahnnetz modernisiert und gigantisch ausgebaut, inklusive nun Strecke nach Tibet, die die KP China nach Nepal und Katmandu verlängern will, während dies Indien von seiner Seite auch beabsichtigt. Dazu noch die ganzen neuen chinesischen Zugstrecken Richtung SOA,, Zentralasien und bis nach Duisburg, wenngleich nun durch den Ukrainekrieg unterbrochen. Auch will man über den China-Pakistan Economic Corridor (CPEC) Zugstrecken bis nach Iran und den Greater Middle East vorantreiben , wenngleich Afghanistan unter den Taliban noch ein Problem darstellt. Jetzt scheinen auch die USA aufzuwachen. Neben der einzigen Hochgeschwindigkeitsstrecke in den USA zwischen Boston und Washington als Hauptstadt soll nun auf private Initiative ein Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen Floridas Touristenzentren entstehen. Bisher scheinen aber keine staatlichen Bahninfrastrukturprogramme vergleichbar Italien oder Chinas geplant, auch wenn Biden ein Bahnfan sein soll, ist das ganze bisher doch nur ein Testprojekt.Ob die USA je zur Bahnfahrernation werden. Seit Eisenhowers gigantischem Highwayprogramm in den 50er Jahren wurde ja auch in anderen Industriestaaten alles aufs Auto ausgerichtet-von autogrechter Stadt, Autokinos, Drive ins und Roadmovies und Beatnikkultur als Keroaucs „On the road“ , „Thelma und Louise“ samt „Easy Rider, Born to be wild, Biker- und Rockerkultur inklusive Hell´s Angels.

Die Republikaner, Teile der Demokraten wie auch die Autoindustriegewerkschaften wie die gerade streikende Union of Automobile Workers (UAW) sind da eine starke Autolobby, zumal Trump gerade versucht sich als neuer Autoführer und Retter des Detroiter Rustbelts und Autotown aufzuspielen und Biden da mit ihm um die Stammwähler buhlt, zumal viele wie in Deutschland auch den Niedergang von GM, Ford und den letzt verbliebenen Firmen fürchtet, insofern da Tesla und E- Autos da nicht noch die Wende bringen und vor chinesischer Konkurrenz geschützt werden. Michael Moore behandelte den Niedergang der amerikanischen Autoindustrie, der schon mit dem Siegeszug japanischer und deutscher Mittelklassewagen im Gegensatz z den Riesenschlitten der Amis in den 70er Jahren begann anhand des Niedergangs seiner Heimatstadt Flint in dem Film „Roger and Me“ beschrieben. Da dürfte es doch noch erhebliche Widerstände geben.

Trotz aller Mahnungen der Autokonzerne wegen der Wettbewerbsfähigkeit der US-autofirmen streikt die UAW jetzt in 3 Schlüsselbetrieben:

„General Motors, Ford und Stellantis: Beschäftigte der drei größten US-Autohersteller treten in den Streik

Zum ersten Mal legen Mitarbeiter von General Motors, Ford und Stellantis gleichzeitig die Arbeit nieder. Sie fordern Gehaltserhöhungen von fast 40 Prozent.“

https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2023-09/usa-autohersteller-streik-general-motors-ford-stellantis

Wohlgemerkt 4=% für 4 Jahre und nicht 4=% jedes Jahr.Aber wann gab es eigentlich den letzten Streik in der deutschen Autoindustrie oder der IG Metall? Streiks kennt man ja bisher nur vn Verdi und den Pilotengewerkschaft Cockpit und der GDL. Scheinbar scheint die Sozialpartnerschaft in der Autoindustrie noch zu funktionieren, vielleicht auch wegen der „Bedrohung“ aus  den USA und China. Die AfD hat auch inzwischen eine Gewerkschaft: Arbeiter für Deutschland. Neuerdings sind aber von Gewerkschaftsseite auch schon Forderungen für eine 4 Tagewoche bei vollem Lohnausgleich. Ich glaube das letzte Mal gab es solch eine Diskussion in den 80ern als DGB und IG Metall die 35 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich forderte. Da wurde damals noch darauf verwiesen, dass die japanische Konkurrenz nur darauf warte. Heute werden es wohl die Chinesen sein. Aber da gibt es nur staatliche Gewerkschaften und die streiken nicht, sondern sorgen dafür, dass die Betriebsergebnisse von den Arbeitern erfüllt werden. In den USA scheint man weniger zu streiken, aber wenn dann richtig .Siehe auch Hollywoodschauspieler- und Drehbuchautorenstreik.

In der Middle class-Ideologie samt Sozialpartnerschaft gibt es keine Arbeiter mehr. Wobei der Arbeiterbegriff auf die arachaische Vorstellung vom körperlich arbeitenden Industriearbeiter reduziert wird und dem Prolet oder inzwischen eher als Hartz4ler, der in Unterhemd bei Bier und Chips vor der Glotze hockt. Arbeiter gibt es gar nicht mehr, die sind dann entweder selbst irgendwie middle class oder Arbeitnehmer und nehmen Arbeit, während die Arbeitgeber nur generös geben. Die Arbeiterklasse ist tot, 3es leben die Arbeiterklasse. Zumindestens versucht nun auch Trump sich als der wahre Arbeiterführer zu profilieren. Schon während des letzten Wahlkampfes sprach er wie Bernie Sanders von der „working class“, während Hillary Clinton immer nur von der „middle class“ die Desperate Houewives von Suburbia sprach, zudem als Vertreterin der Wallstreet gesehen wurde, die zudem amerikanische Jobs nach China outgesourct und vernichtet habe, die Trump nun behauptet wieder mittels Strafzöllen gegen China zurückholen zu können samt Make Amerika Great again und America First. Der UAW- Chef warnte aber vor Trump, meinte aber genauso zu den Demokraten und Biden, dass diese erst einmal beweisen müssten, dass sie die Partei der Arbeiterklasse seien, da man da berechtigte Zweifel habe:

“UAW president has some harsh words for Trump

By David Goldman, CNN

Published 10:38 AM EDT, Tue September 19, 2023

New York CNN  — 

United Auto Workers President Shawn Fain.

United Auto Workers President Shawn Fain.

The head of the United Auto Workers union is publicly denouncing former President Donald Trump ahead of his visit next week to Detroit as part of a plea to current and former union members.

“Every fiber of our union is being poured into fighting the billionaire class and an economy that enriches people like Donald Trump at the expense of workers,” UAW President Shawn Fain said in an emailed statement. “We can’t keep electing billionaires and millionaires that don’t have any understanding what it is like to live paycheck to paycheck and struggle to get by and expecting them to solve the problems of the working class.”

In his Detroit speech, Trump may sense a political opportunity from the autoworkers strike, attempting to gain support from working-class Americans who are increasingly disappointed in the direction of the US economy. Trump’s rally would take place concurrently with the second Republican presidential primary debate in California, which Trump plans to skip. He also skipped the first debate.

Union members, once a reliable Democratic voting block, have gradually gravitated to Republican candidates, according to CNN polls and the AFL-CIO.

But Trump’s union rally is no sure bet. He has repeatedly criticized the popular Fain, a surprise winner of the union’s recent leadership election after running an aggressive campaign that captured the anti-establishment zeitgeist of the UAW workers. Yet Trump has told union members that the UAW president doesn’t hold their best interests at heart.

“The auto workers are being sold down the river by their leadership, and their leadership should endorse Trump,” he told NBC’s “Meet the Press” this week.

Trump said that the union should completely reject the Biden administration’s push toward electric vehicles as “non-negotiable.”

In reality, there’s little the union can do to prevent the transition to EVs as consumer demand picks up for electric cars and trucks. But Fain has made the transition to EVs one of the primary points of contention with the Big Three automakers. He has called on GM, Ford and Stellantis to agree to a “just transition” to EVs, which the union fears could eliminate union jobs because they require less labor to assemble.

Tough talk for Biden, too

Fain’s tough words for Trump aren’t a surprise. In a letter sent to union membership in May, Fain said a second Trump presidency would be a “disaster.”

But Fain hasn’t been overly kind to Biden, either. Although Fain has at times praised Biden, he has also criticized the president for failing to do enough to help the autoworkers in their cause.

The UAW routinely supports Democratic presidential candidates, and the president – who is fighting low approval ratings ahead of the 2024 presidential election – could use all the support he can get. But Fain has withheld the UAW’s endorsement of Biden.

Fain’s lack of deference to the White House has added pressure on the notoriously pro-union president. Biden, meanwhile, called on major American automakers to improve their offer to workers, saying he “respected” workers’ right to strike.

But some Democratic politicians are urging Biden to do more. California Rep. Ro Khanna on Monday told CNN’s Vanessa Yurkevich that Biden and other Democrats should join the pickets.

“I’d love to see the president out here,” he added, arguing the Democratic Party needs to demonstrate it’s “the party of the working class“.

https://edition.cnn.com/2023/09/19/politics/fain-trump-detroit/index.html

In Deutschland wird da nicht gestreikt, wenngleich seit IAA und Automesse in Shanghai der Beginn der chinesischen E-Autoinvasion vermeldet wird.In  der EU, allen voran Deutschland herrscht nun Panik vor chinesischen E- Autos, weswegen Strafzölle verhängt werden sollen, was die FAZ als „fahrlässig“ bezeichnet:

„Zölle auf chinesische E-Autos : Die panische Reaktion der EU

  • Ein Kommentar von Hendrik Kafsack, Brüssel
  • -Aktualisiert am 14.09.2023-21:26

Mit der Verhängung von Strafzöllen auf E-Autos aus China riskiert Brüssel fahrlässig einen Handelskonflikt. Der schadet den deutschen Autoherstellern. Die brauchen in der aktuell schwierigen Lage ganz andere Dinge. Panik ist nie ein guter Ratgeber. Genau die aber treibt die EU-Kommission offenkundig nun dazu, Strafzölle auf chinesische Elektroautos zu fordern. Mit Preisvorteilen von 20 Prozent erobern die Chinesen gerade den europäischen Markt – von null auf bald 15 Prozent in fünf Jahren. Möglich ist das nur wegen milliardenschwerer Staatshilfen, die europäischer Hersteller können da nicht mehr lange mithalten. Davon ist Brüssel überzeugt. Die Solarbranche lässt grüßen.

So scheint dann kein Weg daran vorbeizuführen, die Mauern hochziehen, um das Schlimmste zu verhindern. Die anderen machen es ja auch: Amerikaner, Inder, Türken, sie alle belegen Elektroautos aus China mit Schutzzöllen. Nach außen verkauft die Kommission die Zölle als reine Abwehr gegen die unfairen Subventionspraktiken Pekings. Das soll den Anschein erwecken, dass alles mit rechten Dingen zugeht, sprich den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) genügt.

Tatsächlich begibt sich die Kommission auf dünnes Eis. Einen starken „Fall“ hat sie nicht. Für Dumping gibt es keine Belege, sonst hätte sie nicht die Krücke des Anti-Subventions-Verfahrens gewählt. Die EU sitzt, wie der Ökonom Gabriel Felbermayr treffend sagt, im Glashaus. Schließlich hat auch sie das Staatssäckel längst geöffnet und fördert die Branche, wo es eben geht – von der Batteriefertigung bis zu Kaufprämien für Elektroautos. Zudem ist der Erfolg der Chinesen womöglich auch damit zu erklären, dass sie die besseren E-Autos bauen, weil sie – nach dem Tesla-Erfolg – schneller als die EU auf dieses Pferd gesetzt haben.

Die EU darf nicht naiv sein, wenn es um China geht. Aber auf dieser Basis einen Handelskonflikt zu provozieren, ist fahrlässig. Treffen wird das vor allem die deutsche Industrie, auch die Autohersteller, die auf offene Märkte und den Zugang zum chinesischen Markt angewiesen sind. Die Antwort auf die schwierige Lage nicht nur der Autobranche liegt nicht in Protektionismus, sondern in der Stärkung des Standorts EU durch weniger Bürokratie und mehr Wettbewerb – und einen möglichst offenen Handel mit dem Rest der Welt, auch und gerade jenseits von China.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zoelle-auf-chinesische-e-autos-die-panische-reaktion-der-eu-19173904.html

Man scheint ja gleich einen Handelskonflikt zu befürchten. Obskur, dass chinesische E-Autohersteller ihre eigene Produktion selbst aufgekauft haben sollen, um Quoten zu erfüllen und staatliche Subventionen abgreifen zu können? Kauft die E-Autos denn sonst keiner?

„Streit um billige E-Autos aus China: Wie gefährlich wird das für BMW, VW & Co., Frau Professorin?

Stand: 22.09.2023, 14:34 Uhr

Von: Thomas Schmidtutz

Die EU-Kommission wirft China Preisdumping bei E-Autos vor. Peking reagiert mit einer unmissverständlichen Warnung. Droht Europa ein Handelskrieg mit China?

München – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wirft China Preisdumping bei E-Autos vor und hat eine Untersuchung angekündigt. Peking will das nicht tatenlos hinnehmen und droht den Europäern unverhohlen mit Gegenmaßnahmen. Wie ernst die Lage ist und welche deutschen Vorzeige-Branchen von einem möglichen Handelskonflikt am stärksten betroffen sein könnten, erläutert die Sinologin und Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Doris Fischer vom Lehrstuhl für China Business and Economics an der Uni Würzburg im Interview.

Frau Prof. Fischer, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wirft China Marktverzerrungen bei E-Autos vor und hat eine Wettbewerbsuntersuchung angekündigt. Peking hat prompt reagiert und vor negativen Folgen für die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und der EU gewarnt. Ist das nur Säbelrasseln oder meint es Peking mit seiner Drohung ernst?

Wir müssen davon ausgehen, dass die chinesische Regierung das ernst meint. Es gibt ja ein Vorläufermodell, zumindest aus chinesischer Sicht: die Untersuchung nach Abschnitt 301 des US Trade Act, veranlasst durch Donald Trump, die schließlich zum Handelskonflikt, manche sagen Handelskrieg, zwischen den USA und China geführt hat. Auch hier hatte die chinesische Regierung Gegenmaßnahmen angekündigt und diese auch durchgezogen. Außerdem zielte die europäische Untersuchung, wenn sie denn kommt, auf eine Industrie, die aus Sicht der chinesischen Regierung ganz wesentlich ist, eben weil chinesische Firmen hier reüssieren sollen.

Von der Leyen wirft Peking massive Subventionen für E-Autos vor. Zu Recht?

Die chinesische Regierung hat über die letzten circa 15 Jahre ohne Zweifel versucht, in verschiedenster Form die Entwicklung des chinesischen E-Mobilitätssektors zu fördern. Die Frage ist, welche dieser Förderungen als ‚fair‘ angesehen werden können und welche nicht. Die Initiative von Frau von der Leyen hat vermutlich Hinweise im Auge, dass chinesische Hersteller von E-Autos in den letzten Jahren ihre Absatzzahlen hochgeschraubt haben, weil es an Absatzzahlen gekoppelte Subventionen gab. Es gibt Hinweise, dass Hersteller die Fahrzeuge quasi selbst gekauft haben, um so die Subventionen abgreifen zu können. Die Überproduktion, so die Befürchtung, trägt nun dazu bei, dass viele chinesische E-Fahrzeuge unter Marktpreis auf ausländischen Märkten, also auch in der EU landen. Solche Subventionen sind aus Sicht der EU, die den europäischen Staaten vergleichbares untersagt, ein Problem. Die Schwierigkeit besteht aber darin, die Subventionen im Detail aufzudecken und argumentativ eine klare Linie zu behalten, welche Subventionen quasi in Ordnung und tolerabel sind, zum Beispiel Forschungsförderung, die ja auch bei uns existiert, und welche unlauteren Wettbewerb darstellen. Aus der europäischen Sicht mag diese recht eindeutig sein, aus chinesischer Sicht weniger.

Steuert die EU auf einen Handelskrieg mit China zu?

Hoffentlich nicht. Ich vermute, dass Frau von der Leyen vor dem EU-China High-level Economic and Trade Dialogue Ende dieses Monats in Beijing ein klares Zeichen setzen wollte. Ziel wird es sein, den Handelskrieg zu vermeiden, aber auch vor den Verhandlungen klar Position zu beziehen.

Aber die Sorgen vor einem Handelskonflikt in der Wirtschaft steigen?

Ja klar, die Wirtschaftssituation in Deutschland ist gerade nicht nur rosig, einen Handelskonflikt kann im Moment eigentlich niemand gebrauchen.

Auch innerhalb der Bundesregierung zeigen sich Risse. Wirtschaftsminister Robert Habeck hält den EU-Vorstoß für richtig, Bundeskanzler Olaf Scholz gibt sich dagegen zurückhaltend. Welche Strategie halten Sie für erfolgversprechender im Umgang mit China: Härte oder Zurückhaltung?

Es ist durchaus richtig, im Umgang mit China klar Position zu beziehen, eigene Interessen darzulegen und Probleme klar anzusprechen. Die Frage ist immer, wie man diese Probleme anspricht. Lange sind wir davon ausgegangen, dass im Umgang mit China leise Diplomatie der bessere Ansatz ist. Allerdings hält sich auch die chinesische Regierung nicht mehr immer an diesen Grundsatz. Im Falle der E-Mobilität ist die Lage schwierig. Unsere großen Automobilkonzerne sind ja erst vor kurzem quasi aufgewacht, nachdem sie lange überzeugt waren, dass es keinen Siegeszug der Elektromobilität geben werden. Sie müssen in China feststellen, dass sie technologisch bei E-Autos Aufholbedarf haben, um nicht zu sagen Lernbedarf. Deswegen begeben sie sich ja auch gerade aktiv in Kooperation mit chinesischen Firmen. Da käme eine handelspolitische Eskalation äußerst ungelegen.

Aber schon jetzt ist der Handel zwischen den USA und China stark belastet. Kann sich Peking da auch noch einen Handelskonflikt mit Europa leisten?

Die chinesische Regierung wünscht sich das sicher nicht. Ich vermute, wir werden sehr intensive Verhandlungen in den nächsten Monaten erleben. Ich hoffe das auch. Am schlimmsten wäre ein Schlagabtausch über die internationalen Medien statt direkter Verhandlungen.

Wie könnte China reagieren, wenn die EU mit ihrer Ankündigung ernst macht?

Die Zahl und Art der möglichen Daumenschrauben ist groß. Es steht ja auch nirgendwo geschrieben, dass sich Chinas Reaktionen auf den Automobilsektor beschränken würden.

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Welche Branchen wären womöglich besonders betroffen?

Die chinesische Regierung könnte mit den Branchen anfangen, in denen das europäische Engagement besonders groß ist. Sie könnte sogar versuchen, insbesondere deutsche Firmen zu treffen, weil die Annahme in Beijing verbreitet ist, dass Deutschland besonders starken Einfluss in der EU hat. Da wären dann neben der Automobilindustrie der Maschinenbau und die Chemieindustrie naheliegend.

https://www.merkur.de/wirtschaft/eu-bruessel-billig-importe-e-autos-china-von-der-leyern-folgen-bmw-vw-doris-fischer-uni-wuerzburg-news-zr-92524540.html

Nach Zwickau nun auch Schließung  die Dresdner Glasmanufaktur von VW. Scheinbar scheinen die E-Autos doch nicht so der Renner.

„ID.3 -Schmiede  VW stoppt Autobau in der Gläsernen Manufaktur

Dresden/Wolfsburg – Volkswagen plant laut einem Bericht der „Automobilwoche“ die Einstellung der Fahrzeugproduktion in der Gläsernen Manufaktur in Dresden.

Die Gläserne Manufaktur mitten in Dresden ist die wohl imposanteste VW-Schmiede, zumindest noch
Die Gläserne Manufaktur mitten in Dresden ist die wohl imposanteste VW-Schmiede, zumindest noch Foto: picture alliance / imageBROKER

Der Standort soll demnach aber erhalten bleiben. Die rund 300 Mitarbeiter bekämen andere Aufgaben, berichtete die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Unternehmensquellen. Seit Anfang 2021 wird in Dresden das E-Auto ID.3 gefertigt.

Ein VW-Sprecher teilte am Sonntag auf Anfrage mit, dass sich das Unternehmen nicht an Spekulationen beteilige. „Die Marke Volkswagen Pkw erarbeitet derzeit ergebnisoffen ein detailliertes Maßnahmenpaket zur Umsetzung eines Performance-Programms. Ziel ist es, die globale Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhöhen und der volatilen Marktsituation zu begegnen.“

Die standortunabhängige Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung bis 2029 habe aber unverändert Bestand.

Die Gläserne Manufaktur wurde 2002 in Betrieb genommen. Anfangs wurden dort Phaetons gebaut, später folgen Bentleys, der Elektro-Golf und schließlich der ID.3. Im Frühjahr dieses Jahres rollte das 150 000. Fahrzeug in Dresden vom Band.

Vorige Woche war bereits bekannt geworden, dass VW wegen der schwächelnden E-Auto-Nachfrage in Zwickau Stellen abbaut. 269 befristete Verträge, die nach einem Jahr in Kürze auslaufen, werden nicht verlängert. Laut „Automobilwoche“ sind in den nächsten drei Jahren weitere befristete Stellen ungewiss.

https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/dresden-vw-stoppt-offenbar-autobau-in-der-glaesernen-manufaktur-85439628.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fregional%2Fdresden%2Fdresden-aktuell%2Fdresden-vw-stoppt-offenbar-autobau-in-der-glaesernen-manufaktur-85439628.bildMobile.html

Währenddessen wollen die Grünen vor allem die Verkehrswende vorantreiben, stoßen aber da au den Widerstand vor allem des FDP-Verkehrsministers Wissing, der mehr als Mann der Autoindustrie und Autobahnen gilt, zumal ihm auch eine Vorliebe für den Bau gleich 10-spuriger Autobahnen nachgesagt wird.

Tja, nachdem seit den 60er Jahre 1,5 Promille hinterm Autolenkrad nicht mehr erlaubt waren und die Promilegrenze kontinuierlich gesenkt wurde, stieg so mancher aufs Rad um, um hinter dem Steuer noch ungestraft saufen zu können. Zeugnis dessen ist, der Textsong „Ja,mir san mit`m Radl da“, zuerst von Franzl Lang, dann 1982 von den Hot Dogs und 1992 dann von den 3 lustigen Mossachern:

Das hatte aber eher damals Verlegenheitscharakter. Heute hingegen grüne Mobilitätswende, und es sind nicht nur reine Mobilitätsgründe, warum es diesen Radlhype gibt, sondern auch Gesundheit- und Selbstoptimierungswahn, Fitnessleistungssport laute verbissene und verhinderte Tour de France angry white Iron men, Prestige- und Statussymbol teuerer Radmarken, Angeberei und demonstrativ zur Schau getragener alternativer Hippster-Latte Maciatto-Mütterlichkeit auf Lastenrädern und Babyanhängern. Dabei gehen mir dies Muttertiere mit ihren dämlichen Lastenrädern inzwischen gehörig auf die Nerven samt dieser ganze Radlhype, der schon eine Art Ersatzreligion geworden ist. Dann lieber ein Radler.

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