Kulturkampf: Asterix und die woke „Weiße Iris“ und antischwarzer- und anitasiatischer Rassismus
Ja, der neue Asterix ist da „Die Weiße Iris“. Scheinbar dieselbe Story wie bei Dr. Seher und die Trabantenstadt, diesmal nur wellness-woke. Die taz berichtet:
„Der neue Asterix: Selbst die Wildschweine werden soft
Die Achtsamkeit erobert Gallien: Im neuen Asterix-Comic „Die weiße Iris“ unterwandert ein janusköpfiger Guru das widerständige Dorf.„Die Blüte einer einzigen Iris erleuchtet den Wald.“ Wer so salbungsvoll spricht, muss ein weiser Mann sein, selbst wenn es ein Römer ist! Das gallische Dorf beobachtet den Besucher mit den graumelierten Haaren zunächst argwöhnisch, doch dessen sanfter Predigerton setzt selbst die gewohnten Haudrauf-Reflexe eines Obelix außer Kraft.

Ein wenig Prügelei war hier wohl doch im Spiel
Foto: Abbild. aus dem besprochenen Band, Egmont Verlag Stuttgart
Positives Denken, gesunde Ernährung und Jogging werden über Nacht im Dorf der neueste Schrei. Und Gutemine, die Frau des Häuptlings Majestix, erliegt ganz den blumigen Worten des Charmeurs, der ihr eine weiße Iris überreicht …
Didier Conrad, Fabcaro: „Asterix – Band 40: Die Weiße Iris“. Egmont-Verlag Stuttgart, 2023. 48 Seiten, 8 Euro
„Die weiße Iris“ ist der inzwischen 40. Band der Asterix-Reihe, die der französische Autor René Goscinny mit seinem Landsmann, Comiczeichner Albert Uderzo 1959 ersonnen haben.
Obwohl die Urheber bereits verstorben sind, erscheinen weiterhin alle zwei Jahre neue Abenteuer um die sympathisch-kauzige Dorfgemeinschaft, nun von Didier Conrad gezeichnet und von Jean-Yves Ferri geschrieben. Letzterer gönnte sich nach fünf erfolgreichen Alben eine Auszeit, der Text des neuen Bandes stammt von Fabrice Caro (Fabcaro) – der in Frankreich ein populärer Autor humoristischer Romane und Comics ist.
Gründer einer neuen Denkschule
Dessen bisher nicht ins Deutsche übersetzten Werke sind Sozialsatiren, die von ihrem absurden Sprachwitz leben. Gute Voraussetzung für einen Asterix-Szenaristen. Mit „Die weiße Iris“ knüpft er an die Tradition jener Asterix-Geschichten an, die vorwiegend im gallischen Dorf spielen und mit einer von außen kommenden Bedrohung konfrontiert werden.
Dabei greift Fabcaro auf manch bereits etablierte Situation zurück. Zu Beginn wird der wortgewaltige Fremde namens Visusversus – der Name enthält die lateinische Floskel „vice versa“ und verweist auf die Janusköpfigkeit seiner Person – als „oberster Medicus“ der römischen Armeen aus Cäsars erlauchtem Umkreis vorgestellt. Als Gründer einer neuen Denkschule, die den Namen der in der Antike mit vielseitigen Bedeutungen aufgeladenen Irisblüte trägt, soll der philosophierende Arzt das gallische Dorf unterwandern, es endgültig entwaffnen und unterwerfen.
Ein ähnliches Erzählmuster liegt auch den von Goscinny geschriebenen Alben „Der Seher“, „Streit um Asterix“ und „Obelix GmbH & Co. KG“ zugrunde: Ein Störenfried kommt ins Dorf, um die Bewohner zu verführen, Zwietracht zu säen und sie letztlich außer Gefecht zu setzen. Bei Fabcaro wird der charismatische, nur vordergründig sanftmütige Visusversus zum Guru, der die sonst notorisch auf Krawall gebürsteten Gallier mit seinen frommen Sprüchen einlullt: Achtsamkeit statt Prügeleien, Sanftheit statt Gebrüll, veganes Essen statt gebratenes Wildschwein.
Wenn die ebenfalls der Iris-Lehre erlegenen, verweichlichten Römer sich gerne von Asterix und Obelix verprügeln lassen, ja selbst die Wildschweine anschmiegsam werden, ist das unterhaltsam. Im Hause Majestix führt der Wandel gar zu einer Ehekrise zwischen dem Häuptling und seiner Frau Gutemine.
Seitenhieb auf die Gegenwart
Asterix durchschaut die Hinterlist des Eindringlings und verweist Visusversus des Dorfes. Gutemine aber folgt dem Schöngeist nach Lutetia, was Ehemann Majestix in eine handfeste Depression treibt. Um Gutemine zurückzuholen, begleiten Asterix und Obelix Majestix in die Stadt.
Wie es gute Tradition bei „Asterix“ ist, erscheint die Weiße-Iris-Lehre als Seitenhieb auf heutige Verhältnisse. Gemeint ist unsere Wohlstandsgesellschaft, in der die Zeitgeistthemen häufig wechseln: Achtsamkeit und empathische Sprache sind neuere Trends, während positives Denken und gesunde Ernährung schon länger en vogue sind.
Lutetia wird als dekadente, da von den Römern beeinflusste Metropole beschrieben, in der die hippe Iris-Philosophie bereits etabliert ist. Tretrollerfahrer stören den Verkehr, moderne Kunst von „Banksix“ wird gehyped, während „gravierte Seestücke“ aus dem gallischen Dorf als provinziell gelten.
Fabcaro gelingen so schöne Spitzfindigkeiten, die in ihrem satirischen Biss jedoch bei weitem nicht die Pointiertheit eines Goscinny erreichen. Zeichner Conrad lehnt seine Charaktere gerne an reale Personen an. Diesmal ähnelt Visusversus dem umtriebigen französischen TV-Philosophen Bernard-Henri Lévy. Bei aller Routine fehlt Conrad in puncto Gallier-Mimik etwas die Raffinesse. Uderzo verstand es, Asterix und Co differenziertere Reaktionen zu entlocken.
Der neue Band ist gewohnt unterhaltsam, provoziert manchen Schmunzler und rührt an, wenn Majestix ohne seine geliebte Gutemine ins Jammertal stürzt. An die Klasse älterer Abenteuer wie „Der Seher“, die im Dialog weniger geschwätzig und in der grafischen Umsetzung deutlich stimmungsvoller ausfielen, reicht es nicht ran.
https://taz.de/Der-neue-Asterix/!5971747/
.Häuptlingsfrau Gutemine ist wie immer das schwächste Glied in der Identitätskette, die immer zuerst den Lockungen und Ködern neumodischen modernen urbanen Zeitgeist-, Lifestyle und und Modeströmungen als erstes erliegt wie schon zuvor bei der Seher oder Trabntenstadt. Scheinbar bleiben die Gallier da nicht nur ein Bollwerk gegen römischen Militarismus in der Hardcore power, sondern auch in der soft power. Diesmal scheinbar gegen Wokeness-Philosophie. Wobei das noch alles sehr eurozentrosch ist. Es bleibt abzuwarten, ob mit dem Aufstieg Chinas, der Global Development Initiative samt Neuer Seidensteasse BRI, Global Security Initiative und Global Xivilization Initiative da auch eines Tages Chinesen in Kleinbonum auftauchen und man dann nicht mehr mit der Weissen Iris sondern der Weißen Lotus zu tun hat. Vielleichtauch mit chinesischer Mauer wie in der Asterix-Ausgabe Der Graben. Was das Ganze aber mit dem TV-Philosophen Bernhard Lewis-Lexy zu tun haben soll und was der vertritt, bleibt unklar und wird als bekannt vorausgesetzt. Ob auch noch postkolinoniale Geister die Gallier als indigene Natives und Verbündete beim erhofften Aufstand des Global South gegen den bösen Imperialsimus, der Römer, sprich USA und Westen entdecken oder dann da doch Schwierigkeiten haben, da die noch transphobe angry white man und nicht PoCs sind, ja bisher auch noch keine Transgender oder Schwarze im Dorf dulden,müsste da noch einiges umgeschrieben werden.
Tja, jetzt gibt es auch Rassismus-Talk im RBB: Black Live matters.
„RBB-Talk mit Anna Dushime: Lächle alles weg
In ihrer neuen Talkshow „Der letzte Drink“ möchte Anna Dushime mit Roberto Blanco über Rassismus und Sexismus reden. Das gestaltet sich schwierig.

An der Bar, aber nicht wirklich im Gespräch: Anna Dushime und Roberto Blanco Foto: Johanna Wittig/rbb
Auf der linken Seite einer Hotelbar in Berlin sitzt die 35-jährige Journalistin und Moderatorin Anna Dushime. Als Kolumnistin für die taz schrieb sie immer wieder über ihre eigenen Diskriminierungserfahrungen als Schwarze Frau in Deutschland.
Ihr gegenüber sitzt der 86-jährige Roberto Blanco, der unter anderem mit seinem Hit „Ein bisschen Spaß muss sein“ von 1973 berühmt wurde. Der in Tunis als Sohn kubanischer Eltern geborene Entertainer ist der erste und einzige Musiker, der es in dem weißesten aller Musikgenres, dem deutschen Schlager, geschafft hat, sich als Instanz zu etablieren.
Das Konzept der Talkshow ist simpel. Zwei Menschen, die sich an einer Bar unterhalten. Dabei werden vom Barkeeper Cocktails angereicht. Das fürs Fernsehen ungewöhnlich schlichte Format passt sich ausnahmsweise den Interessen des jüngeren Publikums an. Denn der anhaltende Hype rund um Laberpodcasts zeigt: Wir haben Lust auf gute und lockere Gespräche, ohne viel drumherum.
Doch ganz so locker, wie sich das die Moderatorin möglicherweise gewünscht hat, wird es dann leider nicht: „Welchen Ratschlag würdest du deinem 11-jährigen Ich geben?“, fragt Dushime. Blanco blockt ab: „Mach alles genau so, wie du es gemacht hast.“ Und mit dieser Antwort ist der Gesprächsverlauf der 30-minütigen Folge vorgeschrieben.
Die Sendung läuft in der ARD Mediathek und am 28.11., 23 Uhr, im RBB-Fernsehen
Dushime versucht es immer wieder mit Fragen, die die strukturellen Hürden für Roberto Blancos Leben als Schwarzer Künstler in Deutschland aufdecken sollen: Haben ihm seine weißen Kollegen den Erfolg gegönnt? Fühlt er sich missverstanden? Wie war das damals, als er 2015 von Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann, bei „Hart aber fair“ als „wunderbarer N*“ bezeichnet wurde?
Alles nur Selbstschutz?
Dushime ist nicht die erste Journalistin, die mit solchen Fragen gegen eine Wand läuft. Blanco fährt die Devise: Lächle alles weg. Konzentriere dich auf das Positive im Adjektiv „wunderbar“ und frag dich gar nicht erst lange, was deine weißen Kollegen verdienen. „Für mich war meine Farbe die beste Public Relation, die ich haben konnte“, meint er.
Anna Dushime hingegen erzählt, dass sie sich früher immer gewünscht habe: „Wenn ich noch mal auf die Welt kommen könnte, würde ich gerne als weißer Mann auf die Welt kommen.“
Hier tut sich der entscheidende Generationenkonflikt zwischen den beiden auf. Während die junge Journalistin mit dem Gedankenexperiment überlegen möchte, was es bedeutet, nicht der weißen Norm der Gesellschaft anzugehören, will der Schlagersänger nicht die Gesellschaft, sondern nur sein Leben betrachten; und das im positivsten aller möglichen Lichter. Vieles klingt bei ihm nach einer riesigen Selbstschutzstrategie. Er möchte keine Probleme sehen und ist somit auch nie ein Opfer in seiner Selbsterzählung. Das ist sein gutes Recht. Und eine Perspektive, die es zu respektieren gilt.
Unangenehm wird das Gespräch immer dann, wenn der Sänger keinen Raum für die Perspektive seiner Gesprächspartnerin lässt. Vor allem wenn die Journalistin von ihren Erfahrungen als Schwarze Frau sprechen möchte. Blanco lässt sein Gegenüber öfters nicht ausreden. Versteht nicht, warum die Moderatorin es nervt, als Frau ständig auf ihr Äußeres reduziert zu werden.
Der Sänger kontert mit Äußerungen à la „na, dann darf man ja Frauen gar keine Komplimente mehr machen“. In solchen Momenten hält Dushime sich an ihrem Cocktail fest, als sei es ein Rettungsring. Und in solchen Momenten wünscht man sich als Zuschauerin: Halt dich nicht fest, sondern schwimm! Jetzt ist mal Zeit für deine Geschichte und deine Perspektive!
Ob Anna Dushime in Zukunft die Chance dazu bekommt, wird sich noch zeigen. Noch ist nicht entschieden, ob das Format nach Ausstrahlung der Pilotfolge weitergeht. Wünschenswert wäre es – dann aber gerne mit Gästen, die Anna Dushime auch ausreden lassen.
https://taz.de/RBB-Talk-mit-Anna-Dushime/!5968580/
Aber der gute Roberto will da einfach gar nicht so ins gewünschte Opferschema und Beuteschema passen und der alte schwarze Mann will einfach nicht das sagen, was die junge schwarze Frau hören will. Zumal vielleicht mal Joachim Hermann das Wort „Neger“ einmal und dann nie wieder in einem antirassistischen Kontext nutzte, aber FJStrauss und Roberto Blanco ja auf dem CSU-Parteitag auf dem er eingeladen war, auch mal die Formel prägten : „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“. Geladen auch nicht die vielen schwarzen Musiker von Hip Hop bis Rap und andere Musikstile oder die zahlreichen und schon obligatorischen Diversitykommisare in allen Krimis und nun TV- Serien.
Nun wird dies als Generationenkonflikt und nicht als politische Differenz gesehen. Bezeichnend auch, dass die RBB-Moderatorin gleichzeitig auch Mitarbeiterin der grünen taz ist, was ja wieder ein Indikator ist, dass die Medien- und Kommunikationswissenschaften- samt redaktionen eben doch recht dominant rot-grün- woke besetzt sind.
Weiteres nun gehypte Thema: Antiasiatischer Rassismus.Der wurde ja in den 90er Jahren in Rostock- Lichtenhagen bei den Brandpogrom deutscher Neonazis und begeistertem Ossimobs gegen den Wohnblock vietnamesischer DDR- Vertragsarbeiter offen sichtbar, aber mehr als Ossiphänomen abgetan und es ist auch schon lange her. Heute ist das aktualisiert eher durch den als Bedrohung wahrgenommenen Aufstieg Chinas und dessen neototaltitären und neoimperialen politisches System, als auch dem aus Wuhan stammenden Coronavirus und der Rolle Chinas in der WHO geschuldet, was ja erst einmal nichts mit Rassismus zu tun hat:
„Autorin Hami Nguyen über Rassismus: „Es fängt mit Sichtbarkeit an“
Nguyen fordert in ihrem Debüt eine Auseinandersetzung mit anti-asiatischem Rassismus. Dieser würde wenig beachtet, auch wegen positiver Stereotype.

Autorin Hami Nguyen: „Der Mythos der Vorzeigeminderheit hat uns nicht geholfen.“ Foto: Hami Nguyen
taz: Seit Black Lives Matter debattieren wir vermehrt über Rassismus. Wieso müssen wir jetzt gezielt über anti-asiatischen Rassismus sprechen, Frau Nguyen?
Hami Nguyen: Warum anti-asiatischer Rassismus wenig Beachtung findet, ist ein Teil dieser Rassismusform: Unsichtbarkeit. Menschen, die vermeintlich ost- und südostasiatische Wurzeln haben, gelten als angepasst, fleißig und gut integriert. Diese rassistischen Stereotypen tragen dazu bei, dass Nichtbetroffene denken, dass diese Menschen keine Probleme hätten, weil ihnen oft nur positive Eigenschaften zugeschrieben werden. Dennoch gibt es Klischees über vermeintlich eklige Essgewohnheiten und unzivilisierte Praktiken. Die Coronapandemie hat diese Klischees potenziert. Der Mythos der Vorzeigeminderheit hat uns nicht geholfen. Wir haben trotzdem rassistische Gewalt erlebt, wie man in Rostock-Lichterhagen und Hoyerswerda gesehen hat.
Hami Nguyen
Geboren 1989 in Vietnam und 1991 mit ihrer Mutter nach Deutschland geflohen. Sie ist Referentin in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main und setzt sich als Autorin und Aktivistin für eine gerechtere Gesellschaft ein.
„Das Ende der Unsichtbarkeit“. Ullstein Verlag, Berlin 2023
Im August 1992 griffen mehrere Neonazis unter dem Beifall von bis zu 3.000 Zuschauer*innen das „Sonnenblumenhaus“ in Rostock-Lichtenhagen an. Es wurde von ehemaligen vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen bewohnt. Dieser Pogrom stehe symbolisch für die fehlende historische Einbettung von anti-asiatischem Rassismus. Warum?
Wenn man gerade zu der Zeit auf die Diskurse rund um die Pogrome schaut, dann sehen wir, dass Politiker*innen nur die Täter*innen in den Vordergrund gerückt haben. Sie wurden als arme, wütende junge Menschen dargestellt, die keine Zukunftsperspektive hatten. Dabei waren sie auch waschechte Neonazis. Die meisten der betroffenen Personen, die die Anschläge erlebt haben, wurden abgeschoben. Die Betroffenenperspektive war einfach nicht relevant in diesem Zusammenhang. Wir erleben auch bei anderen rassistischen Anschlägen, dass immer nur von Einzelfällen gesprochen wird. Das wurde auch, wenn es um rassistische Gewalt gegen Menschen mit ost- und südostasiatischen Wurzeln geht, nicht gebrochen.
Die Bezeichnung „anti-asiatischer Rassismus“ wird oft von Menschen mit süd-/ostasiatischen Bezügen kritisiert. Warum haben Sie sich trotzdem für diese Bezeichnung im Untertitel entschieden?
Über mich sage ich nicht „Ich bin Asiatin“ oder „Ich bin asiatisch.“ Ich nutze diese Formulierung ausschließlich im Zusammenhang mit anti-asiatischem Rassismus. Das ist unsere Lebensrealität und beschreibt diese Diskriminierungsform am besten. Hätte ich die Begriffe anti-ostasiatischen oder anti-südostasiatischen Rassismus verwendet, würde das signalisieren, dass die, die uns rassifizieren, den Unterschied zwischen Ost- und Südostasiat*innen kennen würden. Das stimmt nicht, denn wenn ich rassistisch diskriminiert werde, dann bin ich die „Asiatin“. Mit dem Begriff „asiatisch“ ist gar nicht die geografische Lage gemeint, sondern die politische und soziokulturelle Kategorie.
Waren Sie in der Schule auch immer nur „die Asiatin“?
Positiver Rassismus ist eine Rassismusform, welche vermeintlich positive Zuschreibungen aufgrund äußerer Merkmale erklärt. Ich sehe ostasiatisch aus und deswegen schreibt man mir zu, ich sei gut in Mathe und immer höflich und unauffällig. Das ist eine Erwartungshaltung, die an mich gestellt wurde, und wenn ich die Erwartungen nicht erfüllen konnte, dann wäre ich als „Sonderling“ herausgefallen. Ich musste mich eigentlich nur „normal“ verhalten, wie alle anderen Schüler*innen und auch mal widersprechen. Das wurde bei mir direkt als besorgniserregende Rebellion gewertet. Ich habe mich meine ganze Schulzeit über unsicher gefühlt. Ich wusste nie, wer ich war und was mir wirklich gefiel oder wo meine Interessen wirklich lagen, weil ich immer Fremdzuschreibungen ausgesetzt war.
Warum war Ihnen wichtig, ein Kapitel dem Thema Hypersexualisierung und Fetischisierung asiatisch gelesener Frauen zu widmen?
Dieses Thema ist ein sehr wichtiger Pfeiler des anti-asiatischen Rassismus und ich habe damit persönlich mehrere Erfahrungen machen müssen. Beispielsweise rief ein Mann im Restaurant meiner Mutter an, sagte „Ficki Ficki“ und legte auf. Die Verbindung zwischen ost- und südostasiatischen Frauen in der Sex-Kauf-Industrie ist eng verwoben. Das spiegelt sich auch in der Popkultur wider. Wenn man an Takako Chigusa aus Kill Bill denkt, ist sie eine hypersexualisiert dargestellte eiskalte Killerin in Schuluniform. Man spricht dann von dem Bild der „Drachenlady“. Unterwürfige, sexwillige Frauen prägen das Stereotyp der sogenannten „Lotusblume“.
Warum kann anti-asiatischer Rassismus nicht ohne die Rolle Chinas beschrieben werden?
Das ist ein guter Bogen zu der Frage, warum ich den Begriff anti-asiatischen Rassismus verwende. Wir werden homogenisiert. Für die weiße Dominanzgesellschaft sind wir alle gleich. Als Kind wurde ich immer als Chinesin bezeichnet. Man kann uns nicht auseinanderhalten. Und deswegen hat der Diskurs um China auch immer einen Einfluss auf mich. Auch wenn ich keine Chinesin bin, wurde ich in der Pandemie rassistisch angegriffen. Niemand hat sich in der Straßenbahn neben mich gesetzt, weil sie Angst vor dem „Chinavirus“ hatten. Das ist die Lebensrealität vieler, denen zugeschrieben wird, dass sie aus China seien.
Was muss geschehen und geschieht schon, damit „asiatische“ Perspektiven und Erfahrungen gehört und anerkannt werden?
Ich wünsche mir, dass anti-asiatischer Rassismus überhaupt in Diskursen erwähnt wird. Oftmals ist es so, dass diese spezifische Form in Rassismusdebatten vollkommen ausgeklammert wird, als ob sie nicht existent wäre. Ich glaube, es fängt mit Sichtbarkeit an. Dann kommt die Aufarbeitung historischer Ereignisse dazu. Die Geschichte vietnamesischen Einwander*innen ist für die deutsche Geschichte sehr wichtig, darüber muss gesprochen werden. Ich wünsche mir, dass diese Verharmlosung ein Ende hat und dass dieser Mythos der Vorzeigeminderheit aufgearbeitet wird. Ich möchte über meine Diskriminierungserfahrungen reden, ohne andere Rassismusformen dabei abzuwerten.
https://taz.de/Autorin-Hami-Nguyen-ueber-Rassismus/!5968505/
Antiasiatischer Rassismus jetzt auch mal in der taz Thema. Die Frage ist, ob das alles Klischees und Anpassung an die Erwartungen der Mehrheitsdeutschen sind. Ganz gute themenverwandte Filme dazu sind „Nachbarn süß-sauer“, in dem Tigermombildundskonfuzianische erfolgreiche Chinesen ,deren Kinder nur die Cracks in der Schule sind und der Vater erfolgreicher Manager, der Deutsche verdrängt und es zu einem Clash of Civilizations mit den deutschen Ureinwohnern kommt. Dann auch noch Doppelhaushälfte, wo Ex-VIVAmoderatorin Ming Khai die Frau eines Biodeutschen Loosers und selbst in bildungsferne vietnamesische DDR-Vertragsarbeiterfamilie im proletarischen Plattenbau aufgewachsen ist und einen etwas dummen, trägen und dicken Sohn hat. Aber ausser Mingh Kai in den 90ern und jetzt die Wissenschaftsvietnamesin May Lab gibt es ja kaum Asiaten in den deutschen Medien. Wenngleich massig Dokus und Berichte über die chinesische Gefahr.
Vorherrschend scheint aber die Angst vor dem chinesischen Herren- und Übermenschen und ein positiver Rassismus. Und unterschieden wird auch nicht. Alles Schlitzaugen. Naja, umgekehrt ist das ja oft auch bei Asiaten und ihrem Wissen über Europäer oder auch Weißen auch nicht.
Freilich haben de üblichen berühmt-berüchtigten Diktaturen und Islamisten diese Menschenrechts- und Rsssismusplatte auch schon bestens drauf:
„UN-Menschenrechtsrat : Wenn Iran mit dem Finger auf Deutschland zeigt
- Von Johannes Ritter, Zürich
- -Aktualisiert am 09.11.2023-22:01
In einer Untersuchung des UN-Menschenrechtsrats beklagen Staaten wie Iran, Saudi-Arabien oder Qatar die angebliche Nichteinhaltung der Menschenrechte in Deutschland. Diese Groteske hat System.
Die Vereinten Nationen sind längst nicht so vereint, wie es ihr Name will. Die Zusammenkünfte der Vertreter der 193 beteiligten Länder bieten vor allem eine Plattform, um sich zu streiten oder auf groteske Weise aneinander vorbeizureden. Dass dies nicht nur für die jüngsten Auftritte der Vertreter Russlands gilt, das seit mehr als einem Jahr einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine führt, hat die Versammlung verdeutlicht, die am Donnerstag in Genf stattfand. Dort ging es im Rahmen des UN-Menschenrechtsrats um die Menschenrechtslage in Deutschland. In der Aussprache meldeten sich 104 UN-Mitglieder zu Wort. Die größte Kritik kam prompt aus den Reihen jener Länder, die den Menschenrechten selbst wenig Raum geben oder sie ganz ignorieren.
Die Vertreterin Irans zeigte sich „zutiefst besorgt“ über die „uneingeschränkte Unterstützung“ Israels durch Deutschland und forderte die Bundesregierung auf, gegen die „zunehmend islamfeindlichen Angriffe im ganzen Land“ vorzugehen. Zuvor hatte Iran in einer schriftlichen Stellungnahme gefragt, was die Bundesregierung tue, „um das Recht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung“ zu respektieren. In Iran selbst darf freilich niemand die Staatsführung kritisieren; Demonstranten werden niedergeknüppelt, gefoltert und hingerichtet.
Das übliche. Fehlt nur noch Russland und China. Islamophobie, Russophobie und neuerdings antiasiatischer Rassismus und Sinophobie. Alles ohne eigenes Zutun und gibte s nur im bösen Westen. Und wenn bei fanatischen Demos, wo Kalifate oder die Vernichtung Israels .gefordert und ordentlich Judenhaß und Haß gegen die Demokratie geschürt wird und diese dann auch noch gewollt gewalttätig ausarten und die Polizei einschreitet, sind dies dann mal wieder untrügliche Beweise von westlicher Islamophobie und antimuslimischen Rassismus, zumal postkoloniale, postmoderne Woke-Linke da auch noch lauter Unterdrückte und nicht Unterdrücker und Islamisten sehen und deren woker Rassismus gegen alle Menschen weißer Hautfarbe außer sich selbst in diesen Verbündete sieht und selbst ein schlechtes Gewissen und Schuldkult hat, der weidlich von diktatorischen Staaten genutzt wird und sie deren nützliche Idioten sind. Neuerdings auch Friday for Future International..