Kurze Notiz: Nordstream und die Abhängikeit von Russland

Kurze Notiz: Nordstream und die Abhängikeit von Russland

Bei Nordstream ist umstritten, ob es ein politisches oder ökonomisches Projekt ist oder beides.,doch man muss es einordnen.Zum einen ist die Energieabhängigkeit von Deutschland und Europa von russischem Öl und Gas ohnehin gegeben und ändert sich durch Nordstream daran nichts substantiell. Nabuco und South Stream vom Kaukasus und über die Türkei und dann Bulgarien nach Resteuropa sind bisher gescheitert oder abgeblockt. Zudem gab es diese transatlantischen Störungen schon zu Zeiten Helmut Schmidts und Kohls-Stichwort: Erdgasröhrengeschäft,was diese Energieabhängikeit einleitete, aber trotzdem die Pershing 2 und Cruise Missilestationierung niemals infrage stellte. Also Nachrüstung und zugleich Ostpolitik und Erdgasröhrengeschäft.Ein Erfolgsrezept, das Franz Josef Strauss in fortgeschrittenerem Alter mittels seiner Milliardenkredite und des Genscherschen Wandel durch Handel bei seinem Auskauf von Schalck-Golodowski und der SED auch einleuchtete. Zumal man damals wie heute darauf vertraut,dass ein eventueller Lieferstopp die russische Staatskasse mehr treffen würde, zumal sich diese zu 60% aus eben diesen Energieeinnahmen finanziert.Das wäre ja noch schlimmer gewesen als das Totrüsten der NATO.


Der Unterschied ist,dass die USA seit Obama und nun auch mit Trump ihr Frackingöl -und gas haben ,das sie zum einen unabhängiger vom Greater Middle East macht weswegen sie sich da mit Ausnahme des Iran etwas zurückziehen und ihre Kräfte mehr in den Asian Pivot gegen China mobilisieren, zum anderen eben auch ohne Rücksicht auf Umweltschäden zum Exportschlager machen wollen -in offener Konkurrenz mit der OPEC und den Russen. Trump schreit zwar No Opec, aber auf der anderen Seite intervenierte er in den Ölpreissenkungkrieg Saudiarabiens und der OPEC gegen Russlöand, da die US-Ölmultis und die ganze Frackingindustrie drohte massenhaft pleite zu gehen.

Der zweite Unterschied ist,dass Nordstream eine Krückenlösung für die deutsche Energiewende ist,die die Energielücken angesichts der gleichzeitigen Abschaltung von Atom-und Kohlekraftwerken sein soll und angesichts der Tatsache,dass man jetzt zwar massig Windkraftparks auf See hat,aber nicht die benötigten Stromtrassen.Von den benötigten 6500 km Stromtrassen wurden im letzten Jahrzehnt gerade mal 650 km errichtet.In diesem Tempo scheitert die Energiewende und nimmt man als Notbehelf Nordstream und Gas als Brückentechnologie.Interessant ist,dass ein Trittin das Projekt gegen seine eigenen Grünen daher verteidigt.Der ehemalige Umweltminister Trittin argumentiert, dass es zwar theoretisch Nord Streams gar nicht bedürfe, wenn man ein ambitioniertes und millairadenschweres Energiedämmungs- und einsparungsprogramm vorantreibe, da dies aber weder politisch mit der schwarz, gelben, der schwarz-roten oder auch einer schwarz-grünen Regierungskoalition durchsetzbar sei, auch angesichts der Kosten für die Bevölkerung, deren abzusehender Widerstände und die Staatskasse, existiere diese faktisch existierende Energielücke nun einmal angesichts der Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken, weswegen die Grünen realpolitisch nur Nord Stream zustimmen könnten.

Nordstream ist mehr eine ökonomische Notlösung infolge der Energiewende.Aber es ist trotzdem auch ungwollt ein politisches Projekt,da dies die politischen und ökonomischen Beziehungen namentlich zu Polen,der Ukraine und den USA belastet.Aber die deutschen Lieferungen sollen ja ohne Transitländer in Europa weitergeliefert und eingespeist werden,was die EU-Energieunion begräbt, sie aber im neuen deutsch-russischen Gewande wiederauferstehen lässt, zumal Nordstream eben nicht nur Deutschland, sonern auch andere europäische Staaten beliefert. Von einer EU-Energieunion, die gesamtstrategisch unter der Ägide der EU-Kommision für Europa plant, ist dies zugegebenermassen weit entfernt.

.Aber Merkel scheint Putin als den zuverlässigen und billigeren Energielieferanten zu sehen,als Polen,die Ukraine und Trump,die Deutschland und Europa ja auch den Hahn abdrehen können.Zumal auch die zwei Gaskrisen zwischen der EU und Russland nicht vergessen sind,als die Ukraine illegal massig Gas und Öl selbst abzweigte.Der Aufbau von LNG-Terminals und Infrastruktur ist zudem recht kostenträchtig und das LNG-Gas um einiges teurer als russisches Gas. Aber es wird trotz allem auf der transatlantischen Agenda auch einer Nicht-Trumpregierung bleiben, obgleich die Ostweuropäer ja auch massenhaft Öl und Gas aus Russland beziehen, allen voran Polen.

Kommentare sind geschlossen.