Nichts Neues im Westen- Nichts Neues im Osten?

Nichts Neues im Westen- Nichts Neues im Osten?

Nachdem es mit dem Fussball nichts mehr für den deutschen Nationalstolz bei der WM in Katar wurde, erfreut deutsche Gemüter nun mit voller Stolz folgende Nachricht:

„Neun Nominierungen: Deutscher Netflix-Film „Im Westen nichts Neues“ auf Oscar-Kurs“

https://www.merkur.de/kultur/im-westen-nichts-neues-netflix-film-oscars-2023-zr-91819341.html

Der wohl.passende Film zur passenden Zeit, der es zudem als deutsche Produktion nach Hollywood und in den Oscarhimmel schaffrn könnte. Interessant, dass zur Zeit logischerweise auch Karl Krauss „Die letzten Tage der Menschheit“ Hochkonjunktur hat. Kritische Geister sehen sich da im Aufwind. Aber absehbar, dass jeder reklamiert, dass die andere Seite „die eigentliche Botschaft“ des Werkes nicht verstanden habe. Die Frage ist eben, wie das dann interpretiert wird. Als bleibende Mahnung gegen sogenannten „grünen Bellizismus“ eines Toni Hofreithers, Strack- Zack-Zack- Zimmermanns, Habecks und Baerbocks , gegen westliche Waffenlieferungen,“westlich-werteliberale Kreuzzugsideologie“, gegen Krieg, Militär und Waffen generell und als solchem , als hilflosen pazifistische Appell „Nieder mit den Waffen“ einer Suttner und Weltfriedensappellen wie dem Papst für eine Feindesliebe und die andere Wange- Hinhalten, als Plädoyer für einen Waffenstillstand, gegen eine „Verduner Blutmühle“, als Statement gegen Putins Aggressionskrieg, dem russischen „Genozid“ und neuen Holodomor an den Ukrainern , etc. Schon absehbar, wer da was und wie reininterpretiert. Oder Blood- und Actionfans interpretieren da gar nichts rein, sondern finden das Gemetzel und die Gewaltorgien einfach geil wie in einem Videospiel.

Und wie interpretiert man dann aktuell den realen Scholz? Zuerst wurde er vom russischen Fernsehen als urdeutsch- germanischer Nazi beschimpft und mit Atomkrieg und Schläge gegen Deutschland gedroht, zwischenzeitlich dann wieder als Friedensfürst genannt, da er Waffenlieferungen verzögerte und in den USA da schon mancher ein „German problem“ und eine „German question“ ausmachte und nun nach den neuen Waffenlieferungen wieder in der Kritik steht?

Nachdem Scholz nun Leos an Abraham-Lieferungen knüpfte, überlegen nun die USA die M1 zu liefern. Es hieß zwar zuvor, dass die nichts taugen würden,plötzlich dann wieder schön,wobei ja ein vereinzelter US-General dies als Ausrede Biden’s und der USA wie andere bei Scholz und den Leos sahen Merkwürdig auch,dass jetzt nur 14 ausBundeswehrbestanden geliefert werden sollten,erklärte doch die deutsche Rüstungsindustrie,dass sie 139 liefern konnte-ohne Rückgriff auf Bundeswehrbestände. Polen will auch nur 14 liefern. Tschechien ,selbst unter seinem Präsidentschaftskandidaten, einem  Ex-NATOgeneral gar keine. Türkei und Griechenland wollen ihre jeweils 500 behalten für den anstehenden Konflikt zwischen beiden NATO-Partnern um die Ägaisinseln zum Jahrestag des 100 Jahre Lausanner Vertrag und Attatürk-Turkei .Jedenfalls bedankt sich Melnyk für den Panzer- „Doppelwumms“ und fordert nun F16 und Kampfflugzeuge. Wollte Scholz keine Leos liefern und hat damit ungewollt den Doppelwumms ausgelöst oder wollte er die USA da als Führungsmacht vorweggehen lassen, damit die russische Wut nicht allein Deutschland trifft und man die Amis an Bord hat, was andere wieder als mangelnde Führungsmacht bemäkeln, wobei die SPD- Kommission für Internationale Politik in ihrem neuen Strategiepapier den Begriff „Führungsmacht“ ja vermeidet und lieber von „Führungsrolle“ spricht? Gestern war auf BBC-Hardtalk der ukrainische Aussenminister Kuleba ,der plötzlich erklärte ,dass es kein German Problem und keine German question gebe Was wohl die Polen wieder anders sagen würden und sich etliche Ukrainer wohl auch denken. Wie also da „Nichts Neues im Westen“ im Westen und Osten und innerhalb der polaitisichen Lager interpretiert wird, ist vorraussehbar.

Interessant auch, wie wohl Bundeswehrsoldaten zu dem Film stehen. Sehen Sie sich in ihrem Auftrag, den Fereien Westen zu verteidigen bestätigt oder eher des blinden Kadavergehorsams, eines Hurrahpatriotismus bezichtigt? Und inwieweit stehen sie überhaupt nach etlichen Bundeswehrskandalen überhaupt für diese demokratischen und liberalen Werte, die sie verteidigen sollen. Interessant dazu auch das Detail eines heutigen Artikels der Jungle World über das neomarxistische  Institut für Sozialforschung an der Goethe- Universität Frankfurt, , der kurz genannten Frankfurter Schule Horkheimers und Adornos, die am 23.1.2023 ihr 100. Gründungsjubiläum feierte.. Demnach hatte die Bundeswehr am Institut für Sozialforschung eine Studie in Auftrag gegeben um die Demokratiekompatibilität von Bundeswehr Angehörigen zu untersuchen.

„Im April 2021, pünktlich zu den Jubiläumsvorbereitungen, übernahm schließlich der Soziologe Stephan Lessenich die Institutsleitung. Lessenich war zuvor Professor in Mün­chen gewesen, wo er auch an der Gründung der linken Kleinstpartei Mut beteiligt war. Außerdem ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des globalisierungskritischen Netzwerks Attac. Seine Pläne zur Neuausrichtung des Instituts hat er in einem kurzen Beitrag für die Zeitschrift Soziologie umrissen: Das Institut solle »offen für Neues, für Impulse von außen, für die Fragen der anderen« werden, unter anderem indem der klassische Kanon der Kritischen The­orie um »queerfeministische und posthumanistische Ansätze, antirassistische und dekoloniale Perspektiven« erweitert werde. In Sichtweite des alten Grand Hotel Abgrund – so hatte Georg Lukács die Kritische Theorie polemisch charakterisiert – könne dann die »Petite Auberge Aufbruch« (Kleine Herberge Aufbruch) entstehen.

Es bleibt offen, wie dieser Anspruch in Zukunft am Institut konkret eingelöst werden soll. In einem Interview, das Lessenich im April 2022 dem Westdeutschen Rundfunk gab, war von der propa­gierten Aufbruchstimmung wenig zu spüren. Lessenichs Äußerungen zum russischen Angriff auf die Ukraine klangen weniger nach einer erneuerten Gesellschaftstheorie als nach verstaubtem Antiimperialismus linker Prägung: Er lehnte deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine ab und warn­te vor einer »absoluten Dämonisierung Putins«. »Dieser Mann« sei zwar ein Problem, so Lessenich, »die einseitige Dämonisierung« führe indes nur dazu, »in diesem Lande die Diskussion über Aufrüstung, über Wehrausgaben, über angemessene Verteidigungspolitik zu unterminieren«.

Möglicherweise hätte sich an dieser Stelle ein Blick auf die erste Generation der Kritischen Theorie gelohnt. Aufgrund der Erfahrung des Nationalsozialismus und der Verbrechen des Stalinismus waren Horkheimer und Adorno von der Notwendigkeit überzeugt, den bürgerlichen Staat gegen dessen autoritäre Konkurrenten zu verteidigen. Bereits in den fünfziger Jahren war am Ins­titut für Sozialforschung eine Studie im Auftrag der Bundeswehr entstanden. Ziel war es, Methoden zur Auswahl geeigneter – zuvorderst: demokratischer – Bewerber für die Offizierslaufbahn zu entwickeln. Zugleich geben Horkheimers und Adornos Texte aus dieser Zeit Auskunft darüber, dass sie sich keine ­Illusionen über den gewaltvollen Charakter der bestehenden Gesellschaft machten.

https://jungle.world/artikel/2023/03/herberge-statt-grand-hotel

Nun war ein zentrales Paradigma der Frankfurter Schule auch der sogenannte deutsche „autorittäre Charakter“, den man im Militär und dem deutschen Militarismus besonders manifestiert sah und der mittels Reeducation gehofft wurde verändert werden zu können, wobei etwa der ehemalige Merkelberater General a. D. Vad hier auch die Wurzeln eines nachkriegsdeutschen Strukturpazifismuses sieht. Auch unklar ist: Geschah dies unter Federführung General Bauddissins und der Inneren Führung? Ist das heute auch noch Usus? Hat der MAD die Kriterien der Frankfurter Schule übernommen? Zumal es ja in der Bundeswehr immer noch den Konflikt in der Truppe gibt zwischen den Anhängern der Inneren Führung und der Traditionalisten, die sich eher der Wehrmacht und den Kriegertugenden verpflichtet sehen.

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