Neuere Entwicklungen des Finanzkapitals: Deregulierung der US- und chinesischen Finanzmärkte, Europäisierung der Finanzwelt und Bitcoins

Neuere Entwicklungen des Finanzkapitals: Deregulierung der US- und chinesischen Finanzmärkte, Europäisierung der Finanzwelt und Bitcoins

Die weltweite Finanzwelt steht vor neuen Umbrüchen. Zum einen hat Trump die erneute Deregulierung der US-Finanzmärkte beschlossen, die nun der neugewählte Fed-Chef Powell umsetzen will.Wie weit diese geht und ob der Dodd-Franks-Act rückgängig gemacht wird, bleibt abzuwarten und könnte die Bedingungen für eine erneute Finanzkrise nach einem Finanzboom legen. Gleichzeitig hat die KP China beschlossen, ausländische Mehrheitsbeteiligungen an chinesischen Banken und Versicherungen zuzulassen, zum einen weil sie China wirtschaftlich stark genug sieht für solch einen Schritt, zum anderen eine Kapitalinfusion für die vielen verschuldeten chinesischen Banken und Schattenbanken gewährleisten, wie auch China als Finanzstandort attraktiver machen will und zudem neben der neugegründeten Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) immense Kapitalsummen für ihr neues Seidenstraßenprojekt anzuziehen. Desweiteren versucht jetzt China auch Ölgeschäfte und andere Termingeschäfte auf Yuanbasis abzuschließen, um den Dollar sukkzessive zu ersetzen oder zurückzudrängen, ist jetzt auch als Weltreservewährung seitens des IWF anerkannt worden. Gut möglich, dass im nächsten Jahrzehnt China Futures und Fonds westlichen Anlegern offeriert werden, die sich auf China als Finanz-und Wirtschaftswachstumsland, das sich in eine Hightechnation umwandelt, kaprizieren, wobei dann in diese undurchsichtigen Finanzprodukte wohl auch die Risiken für die immens überschuldeten chinesischen Banken, Schattenbanken und Staatsbetriebe verpackt werden, um das Risiko zu diversifizieren und los zu werden. Interessant wird sein, inwieweit sich US-ammerikanische und chinesische Bankenderegulierung auf das internationale Finanzsystem auswirken.

In Europa wiederum stehen seitens der EU-Kommission und der mit ihr verbundenen Finanzweilt auch große Änderungen an. So planen Macron und die EU-Kommission einen europäischen Finanzminister, einen Europäischen Währungsfonds, der sich vom US-dominierten IWF unabhängig macht, wie auch eine Bankenunion. Eine weitere Umstrukturierung europäischer Banken scheint auch angestrebt zu werden:

„Der Deutsche-Bank-Großaktionär Blackrock fordert die Unterstützung der Politik für grenzüberschreitende Zusammenschlüsse von Großbanken in Europa. „Es gibt einen ganz klaren Handlungsbedarf: Die Politik muss die Weichen richtig stellen,“ sagte Philipp Hildebrand, der stellvertretende Verwaltungsratschef von Blackrock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

„Wir brauchen einen voll integrierten Bankenmarkt in Europa. Nur dann sind grenzüberschreitende Fusionen großer Institute möglich, die notwendig sein werden, um den europäischen Bankensektor wieder profitabler und schlagfähiger zu machen“, sagte Hildebrand.

Deshalb sei der Abschluss der Europäischen Bankenunion eine der größten Herausforderungen für die Politiker in den kommenden Jahren. Bisher dagegen hätten Bankchefs in Europa noch immer Zweifel, ob die Bankenunion voll verwirklicht werde.

Der Blackrock-Vize spricht angesichts der niedrigen Aktienkurse vieler europäischer Großbanken von einem „Misstrauensvotum der Märkte“. Der amerikanische Fondsriese ist mit einem Anteil von rund 6 Prozent der zweitgrößte Aktionär der geschwächten Deutschen Bank und auch an anderen europäischen Geldhäusern beteiligt.  „Deutschland ist ganz klar ‚overbanked‘. Es gibt für die Größe des Marktes zu viele Kreditinstitute“, sagte Hildebrand.

Ohne internationale Zusammenschlüsse werde es für die Großbanken in Europa „sehr schwer werden, dauerhaft tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln“. Als Alternative zur Branchenkonsolidierung bliebe nur eine starke Verkleinerung oder eine abermalige Flucht in riskante Investmentbanking-Geschäfte in den Vereinigten Staaten, die einer Reihe von Instituten in der Vergangenheit hohe Verluste eingebracht haben. „Für ihre nationalen Märkte sind die Großbanken zu groß“, sagte Hildebrand.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/hilfe-der-politik-gefordert-blackrock-sorgt-sich-um-zustand-von-europas-banken-15346808.html

Die EU-Kommission, die EU-Wettbewerbskommission und  die jeweiligen Nationalstaaten sollen europäische, grenzüberschreitende Megabanken und europäische Bankfusionen fördern und in die Wege bringen, damit die europäischen Banken eine Lebenssperspektive gegen die US-Banken und Hedgefonds haben , ja vielleicht könnten diese europäischen Megabanken dann auch transatlantisch mit ihren US- Counterparts fusionieren oder gar als lohnende Beteiligung oder Investition dienen. Ohne eine Europäisierung der vielen europäischen Banken scheint Blackrock für diese keine gewichtige Zukunft mehr zu sehen, was wohl Antrieb für die Politik sein soll, die EU-Reformen im Finanzsektor unter deutsch-französischer Führung voranzutreiben, zumal Macron ja selbst Banker bei Rothschild war und diese Gedanken ja selbst geäußert hat. Wobei dann auch abzuwarten wäre, iniweweit die City of London noch eine europäische Rolle nach dem Brexit spielt.

Eine letzte neuere Erscheinungen sind die Bitcoins, Blockchaintechnologie und nun die Futures auf Bitcoins. Zumal auch Kryptowährungen nun seitens Pleitestaaten auch als letzter Ausweg gesehen werden, wie z.B. die die angebliche Petrodollardeckung, die nun auch Venezuela als Kryptowährung „Petro“unterlaufen will, wie auch die VR China mittels Yuan-basierten Ölgeschäften. Während ein Petroyuan noch eine recht traditionelle Sache wäre, obgleich infrage zu stellen wäre, inwieweit es sich um eine „Deckung“handelt, so beanspruchen doch die Protagonisten des Bitcoins mehr: Eine Art internationale, digitalisierte Währung, ein digitaler, von allen Zentralbanken der Welt und Staaten der Welt und ihrer Kontrolle unabhängiger Globo. Dies sei die logische nächste Entwicklungsstufe des Kapitalismus angesichts Digitalisierung und der Globalisierung mittels Blockchaintechnologie und Algorithmen. So recht versteht das keiner, die bisherigen Zentralbanken beruhigen sich damit, dass der Bitcoin zu volatil sei, um als Reservewährung zu dienen und keine wesentliche Rolle in der Zukunft einnehmen werde, während IT-Freaks hierin ein qualitative Weiterentwicklung des Finanzsystems sehen wollen. Ob also der Bitcoin die neue internationale, digitale Weltwärhung wird oder eine Linuxwährung, die viel verspricht, aber nichts einhalten kann, bleibt abzuwarten. Vorerst dient der Bitcoin aber vor allem als Spekulationsobjekt, zumal jetzt auf ihn auch noch ein Derivathandel, Bitcoin Futures zugelassen werden soll.

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