Ghilad Schalit: Israel stärkt Hamas–warum?

Ghilad Schalit: Israel stärkt Hamas–warum?

Die Freilassung des israelischen Soldaten Ghilad Shalit in einem Deal zwischen den beiden extremsten Kräften, der radikal-islamischen palästinensischen Hamas und der Netanjahu-Liebermann-Regierung wurde von den meisten Kommentatoren darauf zurückgeführt, dass der innere Druck in Israel so hoch gewesen sei,unseren „boy back home“ zu bringen,auf den israelischen Grundkonsens zwischen Zivilgesellschaft und Militär, dass Netanjahu der Hamas die Hand reichen wolle, dass Ägypten hier eine positive Rolle gespielt hat.etc. Dennoch bringen es die meisten Kommentatoren nicht auf den wesentlichen Punkt: Soeben noch hatte PLO-Präsident Abbas die Zweistaatenlösung, den Rückzug der israelischen Siedler und Armee in die Grenzen von 1967 und die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die UNO gefordert und just kam der Hamas-Netanjahu-Liebermann-Deal zustande. Dies bedeutet einen Schlag ins Gesicht von Abbas, eine Stärkung der Hamas innerpalästinensisch, wohl auch in Hinblick auf die kommenden Wahlen. Israel hat scheinbar klargemacht, dass die Hamas, die kein Isreal anerkennt und mit Terror gegen sie vorgeht allemal eher ein Gesprächspartner ist als die PLO, die friedlich einen Palästinenserstaat vor der UNO und die 2-Staatenlösung fordert.Freilich will Israel keinen Frieden mit der Hamas wie auch umgekehrt. Es hat mehr den Anschein, dass Israel die Hamas fördert, um die moderate PLO , auch im Westjordanland,zu beseitigen. So könnte dieser Gefangenaustausch eher damit zu tun haben, dass Netanjahu-Liebermann die Hamas stärken wollen und damit auch automatisch eine Eskalation der Gewaltspirale in Gang setzen wollen, die dann Israel den Vorwand liefert, die im Westjordanland verbliebenen Palästineser mittels einer zweiten nakba auch noch zu vertreiben.Der Zweck des Deals war es die UNO-Anerkennung der Palästinenser zu hintertreiben und die Voraussetzung für einen kommenden Konflikt zu schaffen, bei dem die Hamas trotz grosser Sprüche und Militanz die unterlegenen sein werden—und damit die Palästinenser.

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