Boykott Katars-wenn Islamisten gegen Islamisten kämpfen

Boykott Katars-wenn Islamisten gegen Islamisten kämpfen

Interessanter Vorgang: Nachdem Trump in Saudiarabien in seiner Rede die versammelten muslimischen Despoten aufforderte, die Terroristen und islamistischen Extremisten aus ihren Ländern, der Region und den Moscheen zu vertreiben, boykottieren nun Al-Sissi-Ägypten, Saudiarabien und einige Golfstaaten das Emirat Katar wegen Unterstützung des Terrorismus und Islamismus. Wobei der Hintergrund wohl eher sein dürfte, dass Katar die islamistische Konkurrenz, die falschen Dschihhadisten und Islamisten unterstützt, vor allem die Muslimbrüder, die auch die anderen Herrscherhäuser stürzen wollen. Denn mit Ausnahme des säkularen Al-Sissi-Ägypten unterstützen die Saudis und anderen Herrscherhäuser ebenso dschihhadistische Mordbrennermilizen gegen Assad in Syrien und anderen Ländern wie Lybien, sowie mehr die radikaleren salafistischen Gruppen. Vor allem unterhält Katar als einer der wenigen Golfstaaten recht gute Beziehungen zum schiitischen Iran, welcher von Trump und Sauidiarabien neben dem IS zum Hauptfeind erklärt wurde. Ein Bekannter aus dem Auswärtigen Amt fasst die Konstellation so zusammen:

„Aus meiner Sicht sehen die Herrscherfamilien in Riad, Bahrein und Abu Dhabi die Muslimbrüder und den Iran als ihre Hauptfeinde, weil sie befürchten, dass Teheran und die Muslimbrüder ihnen direkt an den Geldbeutel wollen. Kairo unter Sissi hat in den Muslimbrüdern den selben Feind. Doha macht – übrigens ebenso wie das Emirat Dubai – Geschäfte mit dem Iran. Und anders als Dubai hat Katar in der Vergangenheit die Muslimbrüder unterstützt. Also wird Katar von seinen Nachbarn in Acht und Bann getan. Bin gespannt,wie die Sache weitergeht. Und nicht vergessen: US-Präsident Trump war erst vor einer Woche in Riad.“

Mal sehen, ob sich dies auch auf Katar als Austragungsort für die Fußball-WM auswirken wird. Es scheint sich bisher um einen regionalen Machtkampf zwischen den Herrscherhäusern zu handeln, der aber das Potential hat sich zu internationalisieren–denn die nächste Stufe des Boykotts könnte auch eine Internationalisierung um die Frage der Geeignetheit Katars als Austragungsort der FIFA-WM sein, womit auch die ganze internationale Fußballgemeinschaft und die mit ihr verbundenen Staaten hineingezogen werden könnten. Kann man in einem Terrorismusunterstützerstaat eine Fußballweltmeisterschaft abhalten? Und dann bleibt auch noch die Frage, wie sich die Arabische Liga, die Organisation der Islamischen Staaten und vielleicht auch noch die UNO zu etwaigen Sanktions- oder Boykottaufrufen gegen Katar oder eine WM in Katar stellen wird.

Zuletzt zu Katar, das in München eine Moschee finanzieren wollte hierzu noch zwei ältere Artikel:

SPD-Ude auf Al Dschasira: Zentrum für Islamische Entwicklung in Europa (ZIEM) – die Moschee am Stachus und Katar

Die Moschee in München soll nach Vorstellungen Oberbürgermeister Udes und seines Adlatus Hepp Monatzeder (Grüne) im traditionsreichen Altstadtring bei der Herzog-Hermannstrasse in der unmittelbaren Nähe des Stachus gebaut werden. Hepp Monatzeder und Imam Idriz von der Moschee in Penzberg haben gar die Idee eines multireligiösen Vierecks innerhalb der Stadt; Katholische Liebfrauenkirche, evangelische Kirche, Synagoge und eben eine Moschee. Wie soll man das finanzieren? Nun, Katar soll da als Sponsor auftreten.

Katar ist nun wirklich ein ambivalenter Sponsor, denn der Golfstaat unterhält zwar zum einen die größte US-Militärbasis in Udaid im Nahen Osten, wie auch den relativ liberalen Fernsehsender Al Dschasira – die arabische Version von CNN. Klingt also alles sehr prowestlich. ABER: Katar tritt im Nahen Osten eben auch als Sponsor von Al-Kaida-Terroristen, Muslimbrüdern und malischen Dschihadisten auf. Sei es nun in Libyen, wo Katar unter andere neben den Muslimbrüdern auch den Al-Kaida-Dschihadisten Beljad mit Waffen unterstütze, damit dieser Militärkommandeur von Tripolis werden konnte (New York Times). Die libysche Regierung hat inzwischen erklärt, dass sie sich katarische Unterstützung wünsche, jedoch auf offiziellen Kanälen und nicht durch die Hintertür durch Muslimbrüder und Dschihadisten. Bei der Stiftung Wissenschaft und Politik liest man in der Studie „Katar und der arabische Frühling“, dass Katar bei aller sogenannten Westorientierung vor allem Muslimbrüder und Dschihadisten in Syrien, Libyen, Yemen, etc. unterstützt.

Bezeichnend war auch der Besuch katarischer Diplomatie bei der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die Israel nicht anerkennt, ganz Palästina will und auch immer wieder Raketen nach Israel abschießt. Warum hat Katar nicht die moderate PLO unterstützt, die für eine Zweistaatenlösung, die Anerkennung des Existenzrechts Israels ist und keine Raketen von Westjordanland auf Israel feuert?

Hier ein Bericht über Katar aus der FAZ vom 7. Februar 2013:

„Gerüchte, dass kurz vor Anrücken der französischen Truppen Transportflugzeuge aus Qatar den Flughafen von Timbuktu verließen, werden in Paris nicht kommentiert. Es wird auf den bevorstehenden Besuch des französischen Verteidigungsministers in Qatar verwiesen. Der Bürgermeister von Gao, Sadou Diallo, hatte im französischen Radio schwere Vorwürfe gegen die vorgeblichen ‚Hilfslieferungen’ Qatars an die islamistischen Gruppen in Gao und Timbuktu erhoben. Mit den Hilfslieferungen habe Qatar die islamistischen Besetzer unterstützt, ihre Macht im Norden Malis zu festigen. Auch habe es Qatar nicht bei Lebensmitteln belassen, sondern die Dschihadisten mit Waffen und Material versorgt.“

Nun gut: Dieses Katar soll Sponsor der Münchner ZIEM-Moschee werden. Christian Ude, Oberbürgermeisterkanidat der SPD und zugleich SPD-Spitzenkanidat für Bayern, hat da den katarischen Aussenminister Al-Thani am Rande der Sicherheitskonferenz getroffen, um ihn dafür zu bewegen, dass Katar 40 Millionen Euro für den Moscheenbau investiert. Ude war es wohl peinlich, als oberster Moscheenbauer in München angesehen zu werden, weswegen seine SPD kein Photo von dem Treffen herausrückte, während Katar in die Offensive ging und dein Photo von Ude und dem katarischen Außenminister Al Thani veröffentlichte.

Zudem: Während die CSU versucht, am Aschermittwoch die grösste Bierzeltveranstaltung in Bayern zu haben, hat die SPD jetzt ein Konkurrenzunternehmen in Villshofen aufgemacht. Wohlgemerkt wird der katarische Staatssender Al Dschdsira vom SPD-Treffen und Ude berichten, während die CSU da untergeht. Ude hat sich als Fürsprecher einer Katar-Moschee im Altstadtring beliebt gemacht, und das wird auch von Katar als solches honoriert. Aber Ude muss sich einmal fragen lassen, wen er da eigentlich unterstützt!

 

Katar, ZIEM und die französische Außenpolitik

Katar soll Hauptfinanzier der islamischen Moschee ZIEM in München werden. In Frankreich gibt es eine Debatte, welche Politik Katar eigentlich verfolgt – unterstützt es Dschihadisten, die französische Truppen töten? Spielt es eher eine Vermittlerrolle oder möchte es gar beide Seiten gegeneinander ausspielen? Jedenfalls kursieren Gerüchte und Dementis über die Unterstützung von Katar für malische Dschihadisten.

Gehen wir einmal der Quelle der Gerüchte und der Dementis über Katars Rolle nach:

Zuerst gibt der französische Militärgeheimdienst des Verteidigungsministerium DRM Informationen bezüglich Katars Waffenlieferungen an malische Dschihadisten an die Presse.

“More worryingly, and to be treated with caution, is information taken from Le Canard Enchaîné and reprinted by the French and international press to the effect that Qatar is helping to fund armed groups, and that the Qatari Special Forces are supporting certain rebel factions in northern Mali by training their recruits (especially those of Ansar Ed-Dine). This information comes from a recent report by the French DRM (Military Intelligence Directorate under the Ministry of Defense)”

http://www.opendemocracy.net/mehdi-lazar/qatar-intervening-in-northern-mali

Der Auslandsgeheimdienst des Außenministeriums DGSE lässt dann die vom DRM in Zirkulation gebrachten Gerüchte wieder dementieren.

„Les services secrets français ont assuré le gouvernement que le Qatar n’avait pas envoyé des agents sous couverture humanitaire auprès des djihadistes, qui contrôlent le nord du Mali. Après la publication de récentes informations en ce sens dans la presse, des agents de la DGSE ont enquêté et n’ont pas trouvé trace d’émissaires qatariens venus aider les extrémistes islamistes au nord du Mali.“

http://blog.lefigaro.fr/malbrunot/2012/10/presence-dagents-du-qatar-au-n.html

Übersetzung: “Die französischen Geheimdienste haben der Regierung versichert, dass Katar keine Agenten unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe zu den Djihadisten geschickt hat, die den Norden Malis kontrollieren.”

„Die“ Geheimdienste ist gut. Gemeint ist ja der DGSE und nicht der DRM. Im Gegenteil: Da erzählt der eine Geheimdienst also das Gegenteil vom anderen. Das wäre so, als wenn der MAD bzw. der Auslandsgeheimdienst der Bundeswehr eine Version und der BND das Gegenteil behaupten würde. Ein sehr interessanter Vorgang, der auch auf Fraktionskämpfe innerhalb der Nachrichtdienstgemeinde und der Regierung hinweisen könnte. Für mich sind dies eher Indizien, dass die Kataris die Dschihadisten bewaffneten. Der DRM als Organ der kämpfenden französischen Truppe war davon direkt betroffen und wollte so auf diesem Weg dagegen protestieren. Der DGSE als Organ der französischen Regierung und des Außenministeriums muss die übergeordneten diplomatischen Beziehungen mit Katar im Auge behalten, die sich eben nicht nur auf militärische Aspekte und Waffenlieferungen an Dschihadisten begrenzen lassen und will es sich nicht grundsätzlich mit den Kataris verderben, sondern sie hinter verschlossenen Türen zu einem Richtungswechsel bewegen. Daher kommt der DGSE mit einer entlastenden Meldung, die aber auch nicht richtig sein muss, sondern dem außenpolitischen Interesse und der raison d’état geschuldet ist, mit Katar weiterhin konstruktive Beziehungen zu unterhalten. SO erklärt sich mir dieser scheinbare Widerspruch. Interessanterweise reiste ja der französische Verteidigungsminister (also der Chef des DRM, welcher die Kritik an Katar in die Welt setzte) nach Katar, um da einige Sachen mit den Kataris zu klären. Scheinbar erst NACH dieser Reise kommt Entwarnung vom DGSE mittels eines Persilscheins. Katars Rolle bleibt ungeklärt und zu Gunsten der Staatsräson unter den Tisch gekehrt.

 

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