Kurznotiz: Libyen-das Jemenszenario und die EU
Frage an einen verdienten Diplomaten des deutschen AAs:
Antwort:
Lieber Herr Ostner,
es wird in Libyen weiter hin und her gehen.
Nachdem es Haftar nicht gelang, Tripolis rasch zu nehmen, musste er wieder zurück.
Wenn seine Gegner es nicht schaffen, Benghazi zügig zu nehmen, bleibt die Lage wie vor Haftars Offensive: Jemen-Szenario! Und ein Beispiel für die Hilflosigkeit der EU!
Meine Antwort:
der Begriff Jemenszenario passt nur zur Hälfte, denn die dortioge Eskalation im Jemen findet weniger durch die Bodentruppen der Houthimilizen und der Gegenkräfte statt, sondern diese Massaker sind vor allem ausgezeichnet durch das brutale Eingreifen ausländischer Luftwaffe und Raktenbeschüssen hier Saudiarabiens und der VAE mit Unterstützung der USA. Soweit ist es noch nicht in Libyen. Aber General Haftars Drohung türkische Schiffe anzugreiifen zielt weniger darauf ab, dass er deren Logistikunterstützung für die von der Türkei, Deutschland, Italien und der UNO unterstützten Islamistenregierung in Tripolis unterbinden will, sondern es wird eher darauf spekuliert, dass sich hieraus ein internationales Eingreifen der USA, Russlands, Israels, Ägyptens, der VAE, Frankreichs zu seinen Gunsten erfolgen könnte. Seine eigene Marine sind bessere umgerüstete Fischkutter, die bestenfalls Schlepper und Flüchtlingsboote angreifen oder abfangen können, aber sich bei weitem kein Trafalgar mit einer türkischen Marine leisten könnten. Er will also wohl einen Konflikt mit der Türkei und gegen die Muslimbrüder und Islamisten seitens der ihn unterstützenden Kräfte provozieren, in der Hoffnung, dass diese offen auf seiner Seite eingreifen werden, er will den Konflikt noch offener internationalisieren. Dies halte ich jedoch eher für eine desperate Aktion, die nicht von Erfolg gekrönnt werden sein wird. Also Jemenszenario eher in dem Sinne eines ewigen Hin und Hers.