Myanmar/ Burma – zwischen Arbeiter- und Bauernklasse, Nationalbourgeosie und Militär

Myanmar/ Burma – zwischen Arbeiter- und Bauernklasse, Nationalbourgeosie und Militär

In der westlichen Berichterstattung und bei niveliierten Mittelstandsideologen der westlichen Politikwissenschaften tauchen bei Betrachtungen und Analysen von Protestbewegungen immer als handelnde Subjekte „Demokraten“, Twitterrevolutionäre/ Twitterjugend“, middle class , die internationale Gemeinschaft und Militärs auf, vielleicht noch Eliten. Es ist auffällig, dass zumeist nie eine Klassenanalyse erfolgt, auch nicht die Arbeiterklasse, Migrations- und Wanderarbeiter und Bauern als mit- oder haupthandelnde handelnde Subjekte wahrgenommen, genannt oder eben erwünscht werden. So auch bei den Protesten in Burma/Myanmar.

Wobei ich immer etwas Bauchschmerzen bekomme, ist,wenn Kommunikationswissenschaftler und Politologen alles politische Geschehen unter mediensoziologischen Aspekten sehen oder Künstlerkreise Proteste danach bewerten, ob sie ästhetische oder neue kreative Aktionsformen entwickeln. Als wäre das ganze nur ein lustiges, buntes Happening, eine fröhliche Art Performance und ein unterhaltsames Event. Darüber kann man akademische Doktor- oder Seminararbeiten als akademischer Aasgeier, der sich dadurch eine Promotion erhofft, gewinnen, aber kaum gesamtgesellschaftliche Erkenntniss bei diesen Teilwaspekten, von Solidarität oder einem eigenen politischen Standpunkt zu den Protesten mal ganz abgesehen.

Zumal wenn 68er Veteranen ihre eigene Jugendrevolte da nochmals als Revival aufleben lassen. Neben dieser jungen unerfahrenen Generation in Burma, deren klassenmässige Zusammensetzung auch nicht klar ist, neben der demokratischen Nationalbourgeosie, die Aung San Suu Kyi als Vertreter eigener Wirtschaftsimperien und Grossgurndbesitzer vertrit und dem Militär ist eben auch wichtig,dass inzwischen Burmas Arbeiterklasse einen Generalstreik.machen will. Inwieweit Teile jener rebellierenden Jugend, die sich auch aus Mittel- und Oberschicht und bessergestellten Studenten rekrutieren da wie die Nationalbourgeosie überhaupt an einer eigenständigen Arbeiterbewegung und Bauernbewegung haben, bleibt dahingestellt.

Solange sie nicht mehr als unabhängige Gewerkschaften im Rahmen einer vom Bürgertum und Nationalbourgeosie eingehegten Arbeitervertretung sehen und als nützliche HIlfstruppen, mag dies noch akzeptiert sein. Doch auch ein Generalstreik allein wird aber nichts nützen,denn die Macht kommt laut Mao aus den Gewehrläufen.Man redet immer von DEM Militär, versucht durch Sanktionen einen Riss in den Oberschichten des Militärs herbeizubringen, die sich gegen den alten, bösen korrupten General Min Aung Hlaing wenden könnte.Auf die einfache Idee,dass die militärische Basis schlechtbezahlte und zwangsrekrutierte Bauern-und Arbeitersöhne sind, dass man mal über die Organisation von Soldatenräten und Wehrkräftezersetzung reden könnte, habe ich bisher noch nichts gelesen.Eher nimmt man in Kauf, dass man massakriert wird. Deswegen wünsche ich der burmanesischen Oppositionsbewegung ein wenig mehr Bolschewismus.

Während einige Teile der Demokratiebewegung hoffen, dass Aung San Suu Kyi wieder entlassen werden könnte und die Demokratie wiedererichet werden könnte, guibt es auch innerhalb der NDL Teile, die sich mit den Generälen arrangieren könnten, zumal der böse General Min Aung Hlaing gerade Ratschläge von Thailands Diktator Prayhut entgegennimmt, wie das MIlitär eine demokratische Fassade mit einem General als Zivilpolitiker errichten könnte. Also zurück zur Fassadendemokratie von Aung San Suu Kyi wie gehabt oder zu einer Fassadendemokratie Marke Thailand mit dem obersten Militär als fomralen Zivilpolitiker. Die entschiedeneren Teile hoffen, dass man eine liberale Demokratie ohne Machtdominanz des Militärs errichten könnte.

Zudem ist unklar, wie die ausländischen Mächte dazu stehen. ASEAN, Japan und Indien rufen zwar zur Freilasung von Aung San Suu Kyi auf, verhängen aber keine Sanktionen, bevorzugen das sogenannte silent engagement, zumal die ASEAN noch untereinander gespalten ist. Die USA und die EU haben zwar zielgerichtete Sanktionen verhängt, auch in der Hoffnung Teile des burmanesischen Militärs dazu zu bringen, Aung San Suu Kyi wieder freizulassen und sich gegen den bösen General Min Aung Hlaing zu stellen. Bei China ist noch unklar, wie es sich verhält und so eindeutig ist es nicht.

Zwar hat China nichts gegen autoritäre Dikaturen oder MIlitärdikaturen, hat auch keine Verurteilung noch Sanktionen ausgesprochen, noch den Militärputsch einen Militärputsch genannt, ist zwar selbst eine neototalitäre Einmanndiktaur, hatte aber umgekehrt auch mit der NLD und Aung San Suu Kyi recht positive Beziehungen, zumal das burmanesische Militär die dmalige Scheindemokratisierung und Fassadendemokratie vor allem zuliess, da es befürchtete zu sehr in die Abhängigkeit Chinas zu geraten und Burma zu einer verlängerten Kolonie Yunans und Chinas zu werden. Zumal aber auch geopolitische Interessen dazukommen, sei es der Konflikt mit den USA und Indien, sei es, dass Burma eineneben Iran, Pakistan und Sri Lankar ein wichtiger choke point bezüglich der neuen Seidenstraße ist, eine Pipeline nach Yunan gelegt werden soll, obgleich Myanmar sich gegen den Bau eines chinesischen Staudamms zur Wehr setzte.

Möglich auch, dass Peking da erst mal abwartet, wer der Gewinner des Konfliktes ist, sich nicht zu eindeutig positioniert und eher an seiner vorgeblichen Nichteinmischung in innere Angelegenheiten vorerst festhält und die weitere Entwicklung abwartet.Aber in China wird auch aufmerksam beobachtet, inwieweit sich die die jugendliche burmanische Opposition an der antichinesischen Milchteeallianz, die die demokratische Protestjugend Thailands, Hongkongs und Taiwans, zumal mit Sympathisanetn aus Japan und Indien umfasst und eine panasiatische antichinesisich-demokratische Front aufbauen will, beteiligt und diese Einfluss gewinnt. Die UNO will nun, dass auch der UN-Sicherheitsrat den Militärputsch in Burma verurteilt und man wird sehen, wie CVhina reagiert. Zustimmen wird es wahrscheinlich nicht, aber es hat dann noch die Option zwischen Enthaltung und Veto. Mal sehen, ob Rußland die Rolle des Buhmanns übernimmt, sollte sich China enthalten. Aber wahrscheinlich wird China eher ein Veto einlegen, um westliche Einmischung und Sanktionen zu unterlaufen.

Ds burmaneische MIlitär wollte mittels Scheindemokratisierung durch die NDL und Aung San Suu Kyi damals die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen mit nichtchinesischen und auch westlichen Staaten diversifizieren und Investitionen ins Land holen. Innerhalb des Militärs wird eben kalkuliert, inwieweit man sich wieder in Abhängigkeit von Peking begibt oder nicht, welche politischen Forderungen die jeweiligen Teile der Protestbewegung stellen, inwieweit die Macht des Militärs als eigenem Wirtschaftsempire und politische Macht unangetastet bleibt, vielleicht auch mittels einer neuen Fasadendemokratie ohne den einen bösen General, inweiweit das Militär Gefahr läuft wegen Korruption oder Repression angeklagt zu werden oder eine Amnestie oder selektive Amnestie zu erfährt. Momentan ist aber immer noch General Min Aung Hlaing tonangebend, zeigt das Militär noch keine innerfraktionellen Risse und scheint man momentan primär über eine Fassadendemokratie ala Marke Thailand unter General Prayhut nachzudenken. Aber ob dies so problemlos geht und die Opposition dies akzeptiert, bleibt abzuwarten.

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