Ficken für den Frieden?

Ficken für den Frieden?

Momentan zum Ukrainekrieg werden  nun Friedenslieder von Nenas „99 Luftballons“ zu Reinhard Mays „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ bis zu Biermanns „Soldat“ und anderes pazofostische Geträller wieder äußerst populär. Neueste Sumpfblüte, die alle Erklärung und Lösung nicht in Sanktionen und Frieren für den Frieden sieht,  ist das Friedenslied von Suchtpotenzial „Ficken für den Frieden“. Inhalt: Hätten diese ganzen Diktatoren mehr gefickt oder würden mehr ficken , dann hätte sie keine sexuelle Unterdrückung und Sublimation durch Kriege als Ventil und die Welt wäre eine friedliche Welt, wenn alle nur noch ficken würden, wäre der Weltfrieden gerettet. Haben sie an Bill Clinton und Monika Lewinski oder JFK gedacht oder an wen? . Mit Liebe ist es nicht getan, die gilt ja schon als repressiv und spießig seit den Sissfilmen und selbst die Hippies scheinen da nicht mehr zu taugen oder John Lennons und YokoOnos Sleep in, für das ihn das FBI überwachte und ein rechtsradikaler Evangelikaler erschoss. . .

Ficken für den Frieden ist so die zugespitzte Hippieideologie von „Make Love, not war“. Es gab aber auch genug Kriegsherr/innen, die genug fickten, sei es Cäsar und die Römer mit all ihren Sexorgien oder Katharinna die Große , die die jungen Militäroffizieren antreten liess und auf die Frage, welcher ihr denn gefalle, meinte: Alle. Zumal ihr von gegnerischer Seite auch noch Sex mit ihren Hengsten nachgesagt wurde. Also aus dieser Perspektive: „Zuviel“ Sex? Oder eben Ausleben des menschlichen Geschlechtstrieb vitalistisch und eroberungsfreudig und Kraft durch Freude im Körperkult. Zumal sich ja viele gestresste Manager und leitende Führer durch leichte Perversionen und Ausleben ihrer Machtphantasien in der Sexualität von Sadomaso bis Bondage sich  ja wieder erfrischt zu neuen Expansionsplänen erquickt und gefickt sehen. Also eher befruchtet und gestärkt.Oder die ganzen GIs, für die Thailand während des Vietnamkriegs zum Riesenbordell und „Refresh- und Recreationcenter“ hergerichtet wurde,damit sie wieder besser auf dem Schachtfeld Krieg führen.

„Ficken für den Frieden“ klingt auch arg nach Freud, der ja im Sexualtrieb des Menschen alles zentral vermutete oder an Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ in dem dieser Faschismus und Stalinismus aufgrund sexueller Unterdrückung und „seelischer Verhärtung“ erklärte. Zugegeben, das kann einen Teil erklären, aber ist nicht ausreichend. Denn zum einen sieht das Ganze davon ab, welche gesellschaftlichen Strukturen diese Menschen so formten, zumal sie bezüglich sexueller Unterdrückung, Missbrauchs und Prüderie keine Ausnahmefälle in früheren Zeiten waren oder noch sind, wie sie auch nur Führer werden konnten, da wirtschaftliche und politische Umbrüche ihr Psychoprofil des Führers von einer gleichsam autoritär sozialsiserten Masesenbasis akzeptiert wurde.

Zum anderen werden wirtschaftliche, politische oder geopolitische Konstellationen übersehen, wie sie als Bürger ihres Staatssystems hergerichtet und sozialisiert werden, wie auch ihres kapitalistisch-imperialistischen Systems mit all seine sogenannten individuellen oder staatlichen Sachzwängen oder ehemals stalinistischen oder maoistischen Planwirtschaft, und  Führerkultsytemen  und allseits in allen Ländern verbreiteten moderaten oder extremeren Nationalismus, der sich aber immer da ist und sich dann eben zu Krisenzeiten radikalisiert  Da bleibt auch nur die alles diese Faktoren negierende unpolitische Nischenlösung: Ficken für den Frieden. Ähnlich wie damals Rainer Langshans, der meinte „ Was kümmert mich Vietnam, wenn ich Orgasmusschwierigkeiten habe?“ Diese monokausale Reduktion auf Sexualität ist so ähnlich, wie all jene Biederapologeten, die meinen dir richtige Musik oder sportlichen Olympiaden könnte Völkerfreundschaft der Völker und Weltfrieden herbeibringen, wobei schon Volk eine recht totalititäre Volksgemeinschaft meint und eben Singen für den Frieden, Beten für den Frieden. Ficken für den Frieden, Golfspielen für den Frieden, Saufen für den Frieden, Kiffen für den Frieden  da so billige Volksverblödung ist und keine materialistische Analyse der Zustände und wie man diese ändern kann.Die Musikerinnem glauben ja wohl selber nicht, wenn jetzt alle ficken, dass der Ukrainekrieg beendet würde. So what?

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