Kurzdialog: Zwischen Real- und Wertepolitik, zwischen Pazifismus und Militarismus

Kurzdialog: Zwischen Real- und Wertepolitik, zwischen Pazifismus und Militarismus

Kurz hier ein Kurzdialog zwischen einem ehemaligen Ex- Militär und Global Review, dem wir unsere alte Studentenzeitung Streitblatt von 1999 und den Artikel: „NATO. Russen raus aus dem Kaukasus!“ empfohlen hatten und den er als realpolitisch einschätzte:

Wie es aussieht ,scheint nun innerhalb der US-Seite die Verhandlungsbereitschaft zuzunehmen. Nicht nur seitens der US Silowiki wie Milley oder Burns, sondern auch bei Teilen der zivilen Administration. Die Reaktionen Bidens und auch von NATO-Seite nach der Rakete auf Polen seitens Selenksky sind bezeichnend.

Im übrigen noch ein Artikel aus unserer damaligen Studentenzeitung Streitblatt von 1999, als wir damals schon die Grundstruktur dieses Konfliktes kommen sahen, als noch alles von Friedensdividende redete.

Selbstkritisch muss ich sagen ,dass ich in meiner Jugend in der pro-sowjetischen Kommunistischen Internationale war, zumal als Referent für Internationales, Frieden und Antifaschismus, wobei ich da aber recht schnell desillusioniert wurde, obgleich wir die sogenannten nationalen Befreiungskampfe in Mittelamerika, Afrika, dem Greater Middle East mit den Panarabern und die Komnunisten in Afghanistan gegen die Islamisten unterstützten, wobei da einiges nachvollziehbar ist, wenn man nur an 9 11undcSomoza denkt. Aber daher kannte und kenne ich die Denkweise der sowjetischen  Silowiki ,nun auch der russischen sehr gut. Intetessanterweise war der spätere und inzwischen ehemalige Putinberater Dr.Rahr damals auf der anderen Seite bei Radio Free Liberty/Radio Free Europe ,keine 3km von unserem Hauptquartier entfernt für die USA und die CIA tätig, wechselte dann aber die Seiten Jedenfalls haben wir aus dieser Zeit noch ein gewisses Einfühlungsvermögen in die Denkweise russischer Silowiki, wenngleich da eben auch eine gewisse Berufsparanoia vorhanden ist bezüglich der Absichten des Westens und der NATO, die eben schnell wieder ideologisch in Novorussja, Eurasiertum und russische Welt aufblühen können, wie man sieht. Aber wie mein damaliger Professor Kindermann, Begründer der neorealistischen Schule  mal sagte:Es ist manchmal weniger eine Frage der Realität, sondern der Perzeption/Wahrnehmung von Realität. Und diese Betufsparanoia findet man auf Seiten westlicher Silowiki öfters auch.Umgekehrt mann auch Teile von Anne Applebaum versteht, die meint, dass man den russischen Silowiki mal diese Paranoia und das neoimperiale Denken austreiben müsse. Darum geht es auch in der Ukraine .Aber auch dahinter verstecken sich eigene US-imperiale Motive wie schon bei Brzezinskidie den USA nur als Weltordnungsmacht und die ganze Welt als Interessensphäre sehen,in die die Russische Föderation oder Interessensphäre weggehören und diese sich als Regionalmacht eingliedern soll. Man darf gespannt sein ,ob das ein Nawalny, Pomorajev oder Chodorkowski auch so wollen werden, sollten sie Putin ablösen. Das ist ja auch die Einschätzung etlicher Osteuropäer, dass Russland es unabhängig von der Führung quasigenetisch drauf hatte, immer mehr als eine Regionalmacht zu sein. Selbst in Kissingers Diplomacy liest man ähnliche Stellen schon über Jelzin und den tendeziellen Neoimperialismus der Russen. Dies wollen wir dann auch Mal anhand des Buches Perspektiven nach dem Ukrainekrieg ,der Veranstaltung der Körberstiftung  und Rottgens und Timothy Snyders Neuer Ostpolitik und der grundsätzlichen Frage einer Europäischen Friedensordnung und Sicherheitsarchitektur diskutieren. Momentan sind wir da auch noch mehr in der Materialsammlungs-und Brainstormingphase.

Zu Realiät,Perzeption und Silowikibedingte Berufsparanoia-Was ist eine Welt-ubdceine Regionalmacht?

Ex- Militär:

„Weltmacht ist heute : Weltraum – und Cybermacht – Nuklear- und Militärmacht – Kulturmacht – Globale politische und wirtschaftliche Macht – mit hunderten von Militärbasen weltweit wie die USA, zig Bundesgenossen, die bei Kriegen – wie bei den Römern im Verhältnis 80 zu 20 mitmarschieren – 2 Kriegsschauplätze gleichzeitig bedienen mit einer Militärmaschine, die state of the art ist….Gemessen daran, ist Russland eher eine nukleare Regionalmacht – da hatte Obama recht – mit globalen Ambitionen, aber sicher mit mehr Power als GBR oder FRA……(…) Kindermann war gute, realistische Schule. Bei uns herrscht leider meist politische Romantik vor in verschiedenen Ausprägungen. Dass Sie Kommunist waren ist mir lieber als wenn sie bei der bürgerlichen JU waren so wie ich. Mir gehen bis heute diese Weicheier in Cashmir Pullovern auf den Geist…..

Ich bin mit zunehmenden Alter linker geworden, vielleicht sind die Jahre bei Merkel daran schuld…..oder ich war früher einfach nur zu rechts – siehe meine Jugendsünden, die mir bis heute um die Ohren gehauen werden, wie jüngst im Spiegel – und bin nach links gerückt und jetzt „ die neue Mitte“ – um FJS zu zitieren. Ich weiß nicht. Ist mir auch egal. 

Realistische Schule a la Kissinger oder Luttwack oder Creveld – hat eh nix mit rechts oder links zu tun. Aber Deutschland ist fest im politischen Griff von Romantikern. Vielleicht hat das sogar Tradition über alle politischen Umbrüche hinweg bis zu Anna Lena, obwohl sie ja „ aus dem Völkerrecht kommt“. Deshalb bin ich froh, dass die Entscheidung über Krieg und Frieden nicht mehr in Berlin fällt……Ich könnte sonst nicht mehr ruhig schlafen…..“

Global Review: Nukleare Regionalmacht, das trifft es sehr gut. Aber sie ist eben keine nuklearer Weltmacht und Putin wiederum würde sich angesichts seiner Selbstüberschätzung als nukleare Weltmacht eingruppieren und eben nukleare Regionalmacht niemlas akzeptieren wollen, ja sich da beleidigt fühlen. Zumal, wenn China sich wirklich 1000 ICBMs zulegen will, dieses die eigentliche nukleare Weltmacht gegen die USA wäre und sich nicht so als ein ökonomisch abgewracktes Gebilde wie die nuklearen Regionalmächte Russland und Nordkorea sehen würde, das nicht mal eine Ukraine erobern kann.

Ja, die Annalena kommt aus dem Völkerrecht und der Robert  laut ihrer Aussage mehr von den Schafen und Hühnern. Aber das ist nicht ihre Schuld. Geopolitik wurde gnadenlos in Deutschland, auch und vor allem an den Unis tabuisiert wegen Haushofer und Carl Schmitt und woher sollen dann die geopolitischen Menschen kommen? Zumal diese beiden Leuten ja  einen Weltkrieg und ein Verbechersystem mit ihren Theorien zu verantworten hatten und auch ein Carl Schmitt mit seinem Interventionsverbot raumfremder Mächte in Europa und seiner Scchrift „Land und Meer“ da zwar schon zwischen Land- und Seemacht unterschied, aber Land, Erde und Meer zugleich in eine religiös- esoterische Mythologie brachte, zumal über die von ihm postulierte Wurzellosigkeit und fehlende Geerdetheit der Juden auch Antisemitismus , die eben ein Mc Kinder oder Mahan nie hatten. Aber diese völlige Negierung von Geopolitik konnte ich auch an der Münchner Uni beobachten, als ich Wirtschaftsgeographie studierte, wobei die LMU da vor allem von Sozialwissenschaftlern beherrscht wurde,die sich mehr über die Volkszählung echaufierten, während es an der TU wirklich mehr geoökonomisch und ein toller Professor gar so etwas wie Geoplitik lehrte, von an US- Unis gängigen Klassikern wie Mahan, Homer Lea, Mc Kinder oder gar Brzezinski. Zumal auch zeigte, dass eine Erde ein Globus und rund ist und  nicht eine Scheibe mit einem Grossen Teich ist und sowjetisches Militär und vor allem seine Atomraketen auch über die Arktis kommen können .Man glaubt es nicht.

Mit Prof. Kindermann verstand ich mich erstaunlich gut, obwohl ich damals Kommunist war, aber ähnlich wie die russischen oder chinesischen Kommunisten eben Ideologie vor allem auch unter Analyse der Geopolitik und der Kräfteverhältnisse analysierten, wobei wir da ja bekanntlich falsch lagen bei der Sowjetunion , was er uns eben auf unsere dennoch existierende Ideologiehybris unter die Nase rieb, um uns vom Gegenteil zu überzeugen. Eigentlich zeigte er uns, dass die sowjetideologische Hybris genau so wie nun Putins neue Hybris zum weitreihenden Realitätsverlust führt.

Momentan versucht man ja über Talkshows den Deutschen da Nachhilfeunterricht in Sachen Zeitenwende  im Crashkurs zu geben, aber das ist Smalltalkhäppchenware und nichts gegen eine Uta Danella. .Wichtig wäre eine Verankerung geopolitischer, sicherheitspolitischer,  geoökonomischer und geokultureller sowie ökologischer und technologischer regelmäßiger Magazine in den öffentlich-rechtlichen-Medien und nicht erst um Sendeschluss. Aber da gibt es dann eine Revolte der Tatort-und Picherfans. Zumibdestens gibt es auf ARTE, Phönix, 3 sat und Spartenkanälen smt YouTube und mancher Mediathek einig Sehenswertes, aber man muss dann immer individuell suchen. Naja, jetzt nicht noch eine Diskussion um den Bildungsauftrag der ÖR, sonst kommen wir gar nicht mehr zum Schlafen.

Die Kaschmirmantel und Anzugsträger der JU und diese ganzen Münchner Schickimicki Rechten waren auf linker Seite in anderer Form anzutreffen:Schreckliches Pax Christi und anderes pazifistenpack,die Macht und Gewalt per se ablehnten,als hätten die tapferen Sowjetsoldaten oder US-GIs nicht militärisch damals den Hitlerfaschismus besiegt.Mir gefiel da auch eine Veranstaltung von Hardcorestalinisten“Dank euch,ihr Sowjetsoldaten“ besser als diese esoterischen Friedensteerunden mit Kerzenlicht von so Okopeacefaxen,die da Selbsterfahrungstherapiegruppen aufmachten,wonach der Weltfrieden davon abhängig sei,dasswircden Faschisten und Militaristen erst mal.in unserem eigenen Inneren und in unserem Unterbewusstsein bekämpfen müssten und es für diese Leute in ihrem grenzenlosem Individualismus und ihrer eigenen Selbstüberschätzung keine Staaten, Gewaltapperate, Zwecke gab, sondern das nur eine eitle Zurschaustellung der eigenen absoluten Gutmenschenheit und Friedfertigkeit war, die dann zumindestens bei einigen Friedensfrauen auch noch Bestätigung durch Tantrasex und Kamasutra-Lektüre haben wollte. NIchts zwischen Kollektivismus und Individualismus, zwischen Pazfismus versus Militarismus in der damailgen Friedensbewegung. Es fehlte nur noch Yoko Ono und ein Sleep- In oder eine jener berühmt-berüchtigten symbolischen Avantgardkünstleraktionen für den Weltfrieden.

Sie glauben gar nicht, wie man sich als normaldenkender Mensch in diesen Kreisen zwecks Bündnisfähigkeit verbiegen sollte. Ich habe dann Mal ein Flugblatt entworfen für die damalige Friedensbewegung:“Wer führt eigentlich Krieg in Afghanistan? Die USA mittels Islamisten“. Da wurde man sowohl von Moskau wie auch den Peacenicks  zurückgerufen ,da das eine Politisierung der Friedensbewegung und sehr unfriedlich und nicht bündnisfördernd sei. Naja, sie haben ja ihre Rechnung bekommen :Die Sowjets und die USA dann mit 9/11.Islamismus haben die damals auch nie kapiert und als ich das Manifest des Linken Counterjihads mit ein paar säkularen Muslimen geschrieben habe, war man dann islamophob. Naja, soll Margot Kässmanns dann doch Friedenstee mit den Taliban trinken und mit dem Geist von Mullah Omar Tantrasex haben. Ich nicht und hoffentlich auch kein noch säkularer und vernünftiger Mensch. Ich schätze mal der deutsche Ex- Militär hatte da über Deutschlands Rechte oder Mitte genauso viel zu berichten wie ich über die deutsche Linke oder Mitte und man sitzt da zwischen den Stühlen Eigentlich nicht. Denn man hat eine Grundorientierung,  die einem von den worst cases bewahrt. Zudem früher war ich der Ansicht :Der Zweck heiligt alle Mittel. Inzwischen sehe ich da eher immer die Verhältnismäßigkeit zwischen Zweck und Mittel. Eigentlich, was mir mein katholischer Vater vermittelte ,ich aber erst später lernte. Ansonsten wäre ich wohl bei der RAF gelandet.Aber auch Lenins „Was tun?“ in diesen Moskauer K-Gruppenkreisen hat einen da vor schlimmeren kleinbürgerlichen, individualistischen Anarchismus und desperatem Terrorismus bewahrt, aber seinen damaligen Bruder leider nicht.

Das interessante ist auch, warum Moskau damals das Flugblatt ablehnte. Wegen der Opferzahlen, aber ich sagte damals dass der Zweck und das gute Ziel alle Mittel rechtfertigt, aber die Moskauer Stellen  meinten, dass diese sowjetische Kriegsführung und Afghanistan nicht in der Friedensbewegung thematisiert werden sollte, da alle Westmedien dagegen schossen. Ich wollte den Spieß umdrehen und zeigen, dass die Sowjetunion und unsere afghanischen Genoss/innen da eine Landreform, Bildung, Infrastruktur ,Industrialisjerung und Frauengleichberechtigung und keine Burka  in dieses Land bringen wollten, also lauter hehre Ziele, Zwecke und Motive wie ein Code Napoleon in Südtirol. Ja, Romantik oder eben wertegeleitete, vielleicht auch damals schon feministische Außenpolitik ala Baerbock .Auch, dass unsere afghanischen Genossinnen ,die aufs Land gingen, dort für Bildung sorgten und dann von den Islamisten Säure ins  Gesicht bekamen oder erschossen wurden ,wie die Studentinnen der Kabuler Uni von Hektamayars Truppen,der als Freiheitskämpfer im Weißen Haus dann empfangen wurde-ja da dachte ich, dass diese Argumente doch selbsterklärend sind und von der Friedensbewegung auch so gesehen werden müssten. War nicht der Fall Als dann die NATO mit denselben idealistischen und romantischen Zielen nach 9 11 in Afghanistan  reinging, war mir aber auch klar ,dass das scheitern würde. Ich wünsche nun den Chinesen mit ihrem Versuch einer Neuen Seidenstrasse viel Glück, falls sie mit ihrer Art Brunnenbohren mehr erreichen wollen. Zumindestens sind sie so klug, dass nicht mit Militär zu probieren. Oder vorerst und im Moment. Vielleicht hoffen sie, dass Pakistan den Job machen kann, aber das wäre das nächste Chaos, vielleicht mit Islamisten, die Pakistans Atomwaffen beschlagnahmen und die USA und Indien dann wieder das Schlimmste verhindern müssten.

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