Die halbe Revolution—arabische demokratisch-bürgerliche Revolutionen in Nordafrika versus Ruhe auf der arabischen Halbinsel

Die halbe Revolution—arabische demokratisch-bürgerliche Revolutionen in Nordafrika versus Ruhe auf der arabischen Halbinsel

Die Welle der demokratisch-bürgerlichen Revolutionen hat zwar Nordafrika erreicht, aber keineswegs die arabische Halbinsel.Mit der Ausnahme Syriens, Jemens, Jordaniens und Bahrains, herrscht in den Golfstaaten, Kuweit und Saudiarabien ziemlich Ruhe.Während man sich westlicher Unterstützung gegen säkular-despotische Regime in Nordafrika sicher sein kann, so schweigen sich die USA und die EU doch klarerweise bei Saudiarabien, Kuweit und den Golfstaaten aus.So prinzipiell ist die Unterstützung nicht.Zumal auch die Frage ist, ob die Zustände in Nordafrika vergleichbar sind mit der arabischen Halbinsel. Die Golfstaaten, Saudiarabien und Kuweit schwimmen im Öl, haben auch ihrer Bevölkerung locker und schnell  materielle Zugeständnisse gemacht,wie auch die Hauptgefahr für einen saudiarabischen oder kuweitischen Untertanen eher davon ausgeht, dass sich eine neoliberale, demokratische Regierung etablieren könnte, die ihn ernsthaft in den Zwang bringen könnte,einmal selbst arbeiten zu müssen und nicht die Gastarbeiter, respektive Pakistaner, Phillipinos,etc. arbeiten zu lassen. Zumal: Mag es zwar Jugendarbeitslosigkeit in den Scheichtümern geben,so ist diese doch sehr gut subventioniert.Die jungen Leute könnten eher die engen puritanischen Moralvorstellungen der Wahhabiten und der anderen Moralhüter stören, denn die Aussicht auf etwaiges Elend.Wollen sie den goldenen Käfig verlassen?Eine Mittelklasse in dem Sinne gibt es nicht, die Ansätze dieser sind gut integriert und hätten mit einer Revolution mehr zu verlieren als zu gewinnen.Zudem haben die USA zuletzt den saudischen Herrschern ein Rüstungsprogramm von 60 Mrd. US $ gegen den Iran offeriert, das diese auch bezahlten.Die Unruhen in Bahrain wurden auch mehr unter dem Aspekt einer möglichen Machtausweitung des Irans gesehen—60 % Schiiten, die einer sunnitischen Herrscherfamilie entgegengesetzt sind. Im angrenzenden Saudiarabien ist der Norden mit seinen reichen Erdölpotentialen ebenso von Schiiten bewohnt. Zwar distanziert sich diese schiitische Opposition vom Iran, aber das Vertrauen in sie, ob von der saudischen Regierung, den USA oder der EU ist nicht gross.Hier vermengen sich demokratische Forderungen mit ethnischen Forderungen.Meine Prognose: Während der Westen im Falle Nordafrikas sehr weit geht, wird er sich bei der arabischen Halbinsel—mit Ausnahme Syriens und Jemens—sehr zurückhalten.

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